Risch – Die Handyladenkette Mobilezone hat im Geschäftsjahr 2022 den Umsatz und den Gewinn leicht gesteigert. Es wurden auch mehr neue Verträge abgeschlossen. Davon profitieren die Aktionäre mit einer höheren Dividende. Allerdings sind die Gewinnmargen wegen der Preisschlacht mit Mediamarkt und Saturn in Deutschland unter Druck geraten.
Der Umsatz legte um 2,2 Prozent auf gut 1 Milliarde Franken zu, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Dabei hatte aber die Währungsentwicklung einen deutlich negativen Einfluss.
Der Betriebsgewinn (EBIT) kletterte derweil um 5,9 Prozent auf 70,6 Millionen. Die entsprechende Marge verbesserte sich leicht um 0,2 Prozentpunkte auf 7,0 Prozent. In den Zahlen ist ein Verkauf in Deutschland nicht enthalten, der im Vorjahr das Ergebnis um 6 Millionen Franken nach oben gedrückt hatte. Mit diesem Verkauf wäre der EBIT gegenüber dem Vorjahr gesunken.
Unter dem Strich stieg der Reingewinn um 7,6 Prozent von 54,5 Millionen Franken. Die Aktionäre sollen nun eine Dividende von 0,90 Franken pro Aktie erhalten. Das sind 6 Rappen mehr als im Vorjahr.
Mit den Zahlen hat Mobilezone die Erwartungen der Analysten bei Gewinn und Margen deutlich verfehlt. Die Anleger reagierten enttäuscht. Die Aktie stürzte am späten Vormittag um 8,6 Prozent ab.
Preiskampf in Deutschland
Denn das Unternehmen verfehlte die angestrebte EBIT-Marge von 7,6 Prozent sehr weit. Grund dafür sei die Lage in Deutschland, wo die Margen im zweiten Halbjahr unter Druck gerieten. Die deutschen Kunden seien wegen der Inflation vorsichtiger geworden und würden nicht mehr das neueste Top-Smartphone kaufen, sondern vermehrt das günstigere Modell aus dem Vorjahr, sagte Deutschland-Chef Wilke Stroman an der Online-Bilanzmedienkonferenz.
Zudem sei der Wettbewerb in Deutschland härter geworden. Die Konkurrenten Mediamarkt und Saturn, die zum Ceconomy-Konzern gehören, versuchen im Onlinegeschäft ihre Absätze anzukurbeln. Das führe zu sinkenden Preisen. «Darauf müssen wir reagieren. Wenn wir bei den Preisen nicht im Spitzenfeld mitspielen, können wir unsere Marktposition nicht halten», sagte Deutschland-Chef Stroman.
«Wir haben uns entschieden, weiterhin bei den Stückzahlen zu wachsen.» Es gebe Anzeichen, dass die Talsohle durchschritten sei. Allerdings sei es erst Mitte März und damit noch früh im Jahr, sagte Stroman.
Schweizer Geschäft läuft rund
Viel profitabler als Deutschland ist immer noch das Schweizer Geschäft. In Deutschland macht Mobilezone zwar 69 Prozent des Umsatzes, aber die Schweiz erzielt mit nur 31 Prozent des Umsatzes die Hälfte des Betriebsgewinns.
Konzernchef Markus Bernhard machte das Dilemma im Scherz deutlich: Mobilezone müsste nur das Deutschland-Geschäft verkaufen und hätte damit schon zweistellige Betriebsgewinnmargen. «Das Schweizer Geschäft läuft wirklich hervorragend.»
Für das laufende Jahr zeigt sich Mobilezone überzeugt, dass das eigene Geschäftsmodell stimmt. In Deutschland etwa erwarte man für das Frühjahr eine Aufhellung des Konsumentenklimas.
Konkret peilt Mobilezone für 2023 einen EBIT zwischen 70 und 77 Millionen Franken an. Die EBIT-Marge soll zudem in den nächsten Jahren steigen. Werden die finanziellen Ziele 2023 erreicht, will Mobilezone die Dividende weiter erhöhen. Eine EBIT-Marge von 8 Prozent sei immer möglich, sagte Bernhard. Er könne aber nicht sagen, wann diese erreicht werde. «Wir machen alles, um die EBIT-Marge zu verbessern.» (awp/mc/pg)