Sanjay Jha, CEO Motorola Mobility.
Libertyville – Während Apple, Samsung und HTC mit ihren Smartphones satte Gewinne einfahren, verliert der Rivale Motorola Mobility weiter Geld: Das US-Unternehmen wies für das dritte Quartal einen Verlust von 32 Millionen Dollar (22 Mio Euro) aus, fast soviel wie im Vorjahreszeitraum. Dabei stieg der Umsatz um 11 Prozent auf 3,3 Milliarden Dollar, wie Motorola am Donnerstag nach Börsenschluss mitteilte.
Die Zahl der ausgelieferten Handys stieg von 9,1 Millionen auf 11,6 Millionen; darunter waren zuletzt 4,8 Millionen der teuren und damit für den Hersteller besonders lukrativen Smartphones – nach 3,8 Millionen im Vorjahreszeitraum. Allerdings erwies sich das Tablet Xoom mit lediglich 100 000 abgesetzten Stück als Ladenhüter. Zum Vergleich: Apple schlug in der gleichen Zeit 17,0 Millionen iPhones sowie 11,1 Millionen iPads los und verdiente unterm Strich 6,6 Milliarden Dollar.
Hohe Entwicklungskosten
Motorola wurden die hohen Kosten zum Verhängnis, etwa für die Entwicklung neuer Modelle wie einer modernen Ausführung des einstigen Verkaufsschlagers Razr. Analysten hatten allerdings einen doppelt so hohen Verlust erwartet. Neben Handys produziert Motorola auch noch Set-Top-Boxen fürs Kabelfernsehen. Dieses Standbein ist weiterhin profitabel.
Vor Übernahme durch Google
Es dürfte eines der letzten Male gewesen sein, dass Motorola als eigenständiges Unternehmen seine Geschäftszahlen vorlegt. Der Internetkonzern Google will das Unternehmen für 12,5 Milliarden Dollar schlucken, um damit seinen Vorstoss ins Smartphone-Geschäft abzusichern. Motorola verfügt über Tausende Patente, die Google in Auseinandersetzungen mit Apple oder Microsoft über sein Smartphone-Betriebssystem Android gut gebrauchen kann.
Die Übernahme sollte zum Jahreswechsel in trockenen Tüchern sein, doch noch prüfen die Wettbewerbshüter den Deal. Auch die Motorola-Aktionäre müssen noch zustimmen. Für den 17. November ist eigens eine Hauptversammlung angesetzt.
Handygeschäft als Sorgenkind
Schon in der alten Motorola – damals noch im Verbund mit den Firmenkunden-Aktivitäten – war das Handygeschäft das Sorgenkind, weil es lange an einem Nachfolger für das erfolgreiche Klapphandy Razr fehlte. Zum Jahreswechsel 2010/2011 spaltete sich der Traditionskonzern auf: Es entstanden Motorola Mobility (Handys, Set-Top-Boxen) sowie Motorola Solutions (Barcode-Scanner, Sicherheitssysteme, Funkgeräte). (awp/mc/pg)