Zürich – Schweizer Jugendliche nutzen ihr Smartphone knapp drei Jahre, bevor sie es ersetzen. Dies ist fast ein Jahr länger als noch 2016, zeigt der aktuelle JAMESfocus-Bericht der ZHAW und Swisscom. Obwohl die technischen Eigenschaften und der Preis für Jugendliche nach wie vor zentral sind beim Handykauf, gewinnen auch nachhaltige Kriterien an Bedeutung.
Das Thema Nachhaltigkeit wird auch bei Jugendlichen in der Schweiz immer wichtiger. Bewegungen wie der Klimastreik oder Fridays for Future haben in den vergangenen Jahren Klima- und Umweltthemen in den Fokus gerückt und wurden oft von jungen Menschen initiiert. Bei der Smartphonenutzung steht die Nachhaltigkeit für die Jugendlichen jedoch nicht an erster Stelle. Dies zeigt der neueste JAMESfocus-Bericht der ZHAW-Fachgruppe Medienpsychologie und Swisscom. Die ZHAW-Forschenden analysierten, wie Nachhaltigkeitsüberlegungen das Handyverhalten von Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren in der Schweiz beeinflussen. Die Daten verglichen sie mit der Erhebung aus dem Jahr 2016.
Technische Eigenschaften stehen im Zentrum
Technische Eigenschaften wie Kameraqualität oder Speicherplatz (2022: 73 Prozent) und der Preis (2022: 67 Prozent) gehören für die Jugendlichen nach wie vor zu den wichtigsten Eigenschaften eines Smartphones. Während 2016 für knapp die Hälfte auch das Design von zentraler Bedeutung war, hat hier die Relevanz abgenommen. Auch die Marke des Geräts scheint den Jugendlichen weniger wichtig. An vierter Stelle folgt mit der Lebensdauer des Akkus ein nachhaltiges Kriterium. War diese 2016 nur für 13 Prozent der Befragten von Bedeutung, so sehen sie 2022 bereits 41 Prozent als eine der drei wichtigsten Eigenschaften an.
Lebensdauer des Smartphones nimmt zu
79 Prozent der Jugendlichen besitzen ein neu gekauftes Smartphone, knapp ein Fünftel ein Secondhandgerät. Zum Vergleich: Unter Erwachsenen ist laut einer weiteren ZHAW-Studie weniger als jedes zehnte Handy ein Occasionsgerät. Es zeigt sich zudem, dass Handys bei Jugendlichen mittlerweile länger im Einsatz sind als noch vor ein paar Jahren. Während 2016 ein Gerät im Schnitt nach 1,9 Jahren ersetzt wurde, war es 2022 rund 2,7 Jahre lang im Einsatz. Damit nutzen die Jugendlichen ihr Handy im Vergleich zur Erwachsenenbevölkerung etwas länger, wo die durchschnittliche Handylebensdauer bei etwa zwei Jahren liegt.
Die Lebensdauer eines Handys könnte beispielsweise durch eine Reparatur verlängert werden, was von Jugendlichen zumindest teilweise genutzt wird. 42 Prozent der Jugendlichen hat ihr Smartphone schon einmal reparieren lassen. Bei der Erwachsenenbevölkerung haben nur gerade 7 Prozent Erfahrungen mit dem Reparieren von Smartphones gemacht.
Nachhaltiges Handeln gewinnt an Relevanz
Gesamthaft zeigen die Resultate, dass das Thema Nachhaltigkeit für Jugendliche im Kontext der Smartphone-Nutzung nicht an erster Stelle steht, aber dennoch eine gewisse Relevanz hat. Insbesondere die längere Lebensdauer von Smartphones ist eine positive Veränderung, da durch deren Herstellung viele Ressourcen verbraucht werden. (mc/pg)