Die Cloud ist längst eine feste Grösse in der Unternehmens-IT, und dies aus gutem Grund: Nur Cloud-Architekturen bieten jenen Grad an Flexibilität, mit der der digitale Wandel gemeistert werden kann. Im Zuge der Digitalisierung wird erwartet, dass die IT neue Geschäftsprozesse schnell umsetzt – eine Anforderung, die ohne die Cloud kaum erfüllt werden kann. „Cloud First“ lautet deshalb heute oft die Devise.
Doch nicht alle Workloads eignen sich, um in die Cloud verlagert zu werden. Vor allem personenbezogene und geschäftskritische Daten werden oft nur zögerlich zu einem externen Anbieter ausgelagert. Für viele Unternehmer sind auch Kundendaten, Finanzen und Buchhaltung oder Forschung und Entwicklung im eigenen Unternehmen besser aufgehoben. Die Zukunft der IT liegt in der richtigen Mischung aus externen Angeboten und interner IT. Hybride Cloud-Infrastrukturen haben sich daher zu einem wichtigen Element einer agilen IT-Landschaft entwickelt, mit der sich viele Businessanforderungen effizient lösen lassen. Mit Hilfe der Hybrid Clouds können neue Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle realisiert und so der Anschluss an die digitale Transformation gewährleistet werden.
Ein Ressourcen-Patchwork droht
Doch hybride Cloud-Architekturen stellen die IT-Verantwortlichen vor eine Reihe neuer Probleme. Um die Erwartungen des Business an eine agile Geschäftsprozessunterstützung zu erfüllen, gilt es, den Sourcing-Mix zu einer einheitlichen Umgebung zu verbinden. Stattdessen droht ein Patchwork von Services verschiedener Anbieter und eigenen Systemen. Wie können Unternehmen in einer solchen Umgebung die Kontrolle über ihre Daten behalten? Wie lassen sich die Daten von einem System zum anderen verschieben? Wie gelangen sie in die Cloud – und ebenso wichtig: Wie gelangen sie wieder zurück? Denn was, wenn sich der gewählte Cloud-Dienst nach einiger Zeit doch als ungeeignet entpuppt? Oder wenn der Anbieter Konkurs geht oder aus einem anderen Grund seinen Dienst einstellt? Unternehmen der Finanzbranche müssen etwa der Finanzmarktaufsicht aufzeigen, dass sie ihre ausgelagerten Daten auch wieder zurückholen können.
Erschwerend kommt das Phänomen der sogenannten „Data Gravity“ dazu: Unternehmensdaten besitzen eine gewisse Trägheit, die dazu führt, dass Datenbestände an der bestehenden Infrastruktur „kleben“. Wer eine Storage-Infrastruktur im Petabyte-Bereich betreibt, wird sich schwertun, diese Datenmengen auf eine neue Plattform zu migrieren. Aber auch die Forderung nach schnellen Zugriffszeiten und rechtliche Rahmenbedingungen können die Migration von Daten auf andere Systemplattformen verunmöglichen. In vielen IT-Umgebungen erschwert die Data Gravity so den effizienten Einsatz von Cloud-Ressourcen.
Grenzenloses Datenmanagement mit Cloud Data Services
Mit dem Konzept der Data-Fabric bietet NetApp den fortschrittlichsten Ansatz im Markt zur Lösung dieser Problematik. Die Data-Fabric beschreibt das grenzenlose zentrale Management von Daten über alle Ressourcen hinweg – inklusive der Cloud. Innerhalb der Data-Fabric können Datenbestände sicher über alle Infrastrukturen transferiert werden, unabhängig davon, wo sie stehen. Ziel ist, dass Unternehmen die leistungsfähigen IT-Ressourcen von Hyperscale-Providern wie Amazon AWS oder Microsoft Azure nutzen können, ohne die Kontrolle über ihre Daten abzugeben.
Ein wichtiger Baustein im Data-Fabric-Konzept sind NetApps Cloud Data Services. Unter diesem Begriff werden alle Produkte und Dienstleistungen zusammengefasst, die helfen, die Cloud-Dienste der Hyperscaler in die eigene Infrastruktur einzubinden. Dies ist umso aktueller, als zwei der grossen Cloud-Provider ihre Services ab 2019 aus Schweizer Rechenzentren heraus anbieten wollen.
Ohne hybride Cloud-Infrastrukturen ist das Business kaum mehr denkbar, und Innovationen sind unmöglich. NetApp hilft beim Datenmanagement. (Bild: NetApp)
Zu den Cloud Data Services zählen die folgenden Dienstleistungen:
Cloud Volumes ONTAP
Cloud Volumes ONTAP erlaubt den Betrieb von Speicherumgebungen auf AWS und Azure. Kunden erhalten innerhalb von 15 Minuten ein komplettes Storage-System auf Basis von ONTAP, dem Speicherbetriebssystem von NetApp, im Infrastructure-as-a-Service-Modell (IaaS). Sie müssen sich also nicht mehr um den Betrieb der Hardware kümmern, sondern erhalten ihren Enterprise-Storage über das Internet zugestellt. Der virtualisierte Speicher erscheint wie ein kleines Storage-System im Rechenzentrum und bietet die gewohnte Arbeitsumgebung, weshalb sich die Verantwortlichen in Firmen mit NetApp-Systemen im Einsatz besonders rasch zurechtfinden werden. Zudem verfügt Cloud Volumes ONTAP über exakt dieselben fortschrittlichen Funktionen wie alle ONTAP-Speicher. So lässt sich zum Beispiel auch eine 2 Terabyte schwere Datenbank auf Azure in Sekundenschnelle klonen – ein Vorgang, der ansonsten Stunden dauern kann und zusätzlichen Speicher benötigt.
Weil mit Cloud Volumes ONTAP dasselbe System zur Verfügung steht wie auf NetApp-Systemen im Rechenzentrum, lassen sich nun Daten einfach mithilfe der integrierten Snapmirror-Spiegelungstechnologie per Mausklick in die Cloud verschieben. Dabei unterstützt ONTAP mit Deduplizierung, Komprimierung und Verdichtung die Bestrebungen nach einem möglichst geringen Datenaufkommen, um die Kosten für die Bandbreite bei Transfer und den Onlinespeicherplatz tief zu halten. Insgesamt lassen sich die Daten damit um rund 60 Prozent reduzieren. Unternehmen können Lizenzen bei NetApp beziehen, oder sie bezahlen einen Stundenpreis je nach Leistungsbedarf.
Cloud Volumes Service
Alternativ zu Cloud Volumes ONTAP bietet NetApp mit Cloud Volumes Service auch fixfertige Storage-Volumes als Dienstleistung im Platform-as-a-Service-Modell (PaaS) für die Cloud-Plattformen von Amazon, Microsoft und Google an. Im Gegensatz zu Cloud Volumes ONTAP erscheint der Service als cloud-nativer File-Storage und nicht als komplette Speicherumgebung. Deshalb stehen auch nur begrenzte Funktionen wie Snapshots, Klonen und Skalierung zur Verfügung. Dafür entfällt hier für den Kunden die gesamte Betriebssystempflege, und der Speicher ist sofort nach Bestellung verfügbar.
Cloud Sync
Mit dem Software-as-a-Service-Angebot (SaaS) Cloud Sync können schliesslich auch Unternehmen, die keine NetApp-Systeme im Einsatz haben, vom Data-Fabric-Konzept und der nahtlosen Verbindung von On-premise mit der Cloud profitieren. Cloud Sync transferiert und synchronisiert Daten aus File-Storage-Systemen (NAS) von Drittherstellern in jegliche anderen Speichersysteme, in der Cloud oder im Unternehmen. Der Service ist geeignet, um Daten erstmals aus Drittherstellersystemen in die Cloud zu bringen, zur Datenmigration, -archivierung oder -konsolidierung. Cloud Sync transferiert auch grosse Datenmengen schnell und sicher in Minuten. Danach steht der Dienst für eine automatische Synchronisierung nach Zeitplan zur Verfügung. Die Bedienung ist einfach und erfolgt mittels Drag-and-drop. Bestellt wird der Service über den AWS-Marketplace, die Bezahlung erfolgt nach Verwendung.
Cloud Insight
Mit Cloud Insight bietet NetApp einen weiteren herstellerunabhängigen SaaS-Dienst an. Es handelt sich dabei um ein dynamisches Monitoring-Tool, das hybride Cloud-Infrastrukturen automatisch visualisiert. Der Service gibt einen umfassenden Überblick über alle Speicherressourcen im eigenen Serverraum und in der Cloud, und zeigt die aktuelle Leistung an. So ist schnell zu erkennen, welche Daten und Applikationen zu viel Speicher benötigen, und welche besser an einen anderen Ort migriert werden sollten. Die entsprechenden Volumes lassen sich per Drag-and-drop in die Cloud oder auch zurück ins Rechenzentrum verschieben – oder auch von einem Cloud-Anbieter zu einem anderen. Auf diese Weise werden Ineffizienzen beseitigt und Infrastrukturkosten reduziert. Der Service unterstützt cloud-seitig Azure und AWS und on-premise VMware und Hyper-V sowie selbstverständlich ONTAP in beiden Ausprägungen.
Private Storage
Auch für Unternehmen, die speziellen Anforderungen an die Compliance unterliegen und ihre Daten nicht in die Cloud auslagern können oder wollen, bieten die Cloud Data Services von NetApp eine Lösung: Statt die Daten in die Cloud zu bringen, werden sie nahe zur Cloud gebracht. Private Storage nennt sich dieses Angebot und es umfasst die Colocation von unternehmenseigener Storage bei einem Datacenter-Anbieter mit direkter Verbindung zum Cloud-Provider der Wahl. Somit kann das Unternehmen die volle Rechenpower der Cloud nutzen, und die Daten werden trotzdem inhouse gehalten.
Cloud Value Management
Die Möglichkeiten der hybriden Cloud sind enorm vielfältig. Doch viele Unternehmen, die gewillt sind, den Schritt in die Cloud zu machen, sind davon überfordert. Wo beginnen und wie vorgehen? Welche Daten und Applikationen können ausgelagert werden, welche müssen inhouse bleiben? Wo benötige ich die Flexibilität der Cloud? Und mit welchen Kosten muss ich rechnen? Ein Standardansatz ist für die Entwicklung einer Cloud-basierten Geschäftsstrategie nicht geeignet. Vielmehr benötigen Unternehmen fachkundige Unterstützung, damit sie die Vorteile der Cloud optimal nutzen können. Das Beratungsangebot Cloud Value Management hilft Unternehmen, die gestellten Fragen zu beantworten und eine eigene Cloud-Strategie zu entwickeln. In zwei dreitägigen Workshops wird dazu eine umfassende Analyse aller Anforderungen vorgenommen und eine klare strategische Roadmap entwickelt.
Höchste Flexibilität für hybride Cloud-Infrastrukturen
Dass Unternehmen auf Cloud-Services setzen sollten, um ihre IT-Kosten zu senken, ist ein noch immer verbreitetes Missverständnis. Kostenreduktionen sind zwar möglich, aber nicht gewiss – und sie sollten deshalb auch nicht der alleinige Grund sein. Im Fokus des Cloud-Einsatzes sollte vielmehr ein Gewinn an Flexibilität sein.
Mit den unter Cloud Data Services zusammengefassten Angeboten unterstützt NetApp Unternehmen dabei, das Potenzial der Cloud, aber auch das Potenzial ihrer selbstbetriebenen Installationen optimal zu nutzen – und ermöglicht ihnen damit einen flexiblen Umgang mit hybriden Cloud-Infrastrukturen, wie es sonst derzeit niemand im Markt vermag. (NetApp/mc/ps)
*Zum Autor:
Christoph Schnidrig ist Informatiker TS mit einem NDS in Wirtschaft. Seit 13 Jahren arbeitet er bei NetApp Switzerland, wo er seit zehn Jahren das Systems-Engineering-Team führt. Er ist darüber hinaus lokaler Pressesprecher und im Field-CTO-Programm bei NetApp.