Nokia-CEO Stephen Elop.
London – Nokia forciert sein Geschäft mit Angeboten rund um digitale Landkarten und damit auch den Wettbewerb mit Google . «Wir wollen auf virtuellen Karten so detailliert wie möglich die reale Welt abbilden», sagte der zuständige Manager des Handy-Herstellers, Michael Halbherr, auf der Hausmesse Nokia World in London. Das finnische Unternehmen stellte dort den neuen Smartphone-Dienst Nokia Pulse vor: Damit können Nutzer ihrer Familie oder den Freundeskreis automatisch über ihren jeweiligen Standort informieren.
Nokia hatte zu Beginn der zweitägigen Hausmesse am Mittwoch seine ersten Smartphones mit dem Microsoft-System Windows Phone präsentiert. Diese Geräte mit dem Modellnamen Lumia integrieren den Karten- und Navigationsdienst von Nokia zur kostenlosen Nutzung.
Neue Fachkräfte für Entwicklungszentren
Für die Weiterentwicklung von ortsbezogenen Diensten (Location Based Services) nutzt das finnische Unternehmen nach Angaben Halbherrs auch die Sensordaten der Mobiltelefone von Nokia-Kunden. Diese werden nach seinen Angaben anonym erfasst, gebündelt und für Analysen etwa zum Strassenverkehr verwendet. «Wir verschieben einige unsere Ressourcen in neue Investitionsbereiche», sagte der gebürtige Schweizer und jetzt in Berlin lebende Manager im Gespräch mit Journalisten. «Es wird mehr in 3D-Techniken gehen, mehr in Richtung Automatisierung und mehr in die Datenanalyse.» Nokia werde an den drei Entwicklungszentren Chicago, Boston und Berlin auch neue Fachkräfte einstellen. In Berlin gehe es vor allem um die Entwicklung von kreativen Anwendungen (Apps).
Apps: Nokia setzt auf Web-Standard HTML5
Für Apps auf den konkurrierenden Plattformen iOS (Apple) und Android (Google) setzt Nokia auf den Web-Standard HTML5. Damit können Nokia-Kartendienste zum Beispiel auch auf dem iPhone genutzt werden. Nokia erstellt auch die Aufnahmen für den Microsoft-Panoramadienst Bing Streetside. Es gebe eine enge Partnerschaft mit Microsoft «gegen unseren gemeinsamen Gegner Google», sagte Halbherr. Der Microsoft-Dienst Bing konzentriere sich auf die Suche nach Informationen, Nokia auf die technische Plattform für Kartendienste und neue Nutzererfahrungen: «Wir wollen die dominierende Social-Location-Plattform werden.» (awp/mc/ps)