Offizieller Launch der Stiftung Swiss Digital Initiative anlässlich des WEF 2020

Offizieller Launch der Stiftung Swiss Digital Initiative anlässlich des WEF 2020
Alt-Bundesrätin Doris Leuthard, Präsidentin der Swiss Digital Initiative. (Foto: Stadler)

Davos – Zum Auftakt des WEF 2020 feierte die Stiftung Swiss Digital Initiative ihre offizielle Gründung und präsentierte den Arbeitsstand des ersten Projekts, eines Digital Trust Labels. In einem gemeinsam mit dem EDA organisierten Anlass im Rahmen des Genfer Tages betonten die beiden Bundesräte Ignazio Cassis und Ueli Maurer die Bedeutung des Internationalen Genfs in Fragen der globalen digitalen Gouvernanz und begrüssten neue Impulse durch Akteure wie die Swiss Digital Initiative.

Die unter dem Patronat des Bundespräsidenten und von digitalswitzerland lancierte Initiative will mit konkreten Projekten ethische Standards in der digitalen Welt verankern und einen relevanten Beitrag zum Umgang der digitalen Ethik leisten.

Symbolträchtig feierte die SDI im Rahmen des Genfer Tages am WEF 2020 die Gründung der Stiftung Swiss Digital Initiative. Doris Leuthard, Präsidentin der Swiss Digital Initiative: «Neue Technologien sollen dem Wohl der Gesellschaft dienen und das Leben der Menschen verbessern. Die Swiss Digital Initiative setzt sich dafür ein, dass ethische Grundsätze und Werte im Zentrum der technologischen Entwicklung stehen.»

Erstes SDI Projekt: Die Entwicklung eines Digital Trust Labels
Das erste Projekt der Swiss Digital Initiative befasst sich mit dem Thema Vertrauen in der digitalen Welt. Konsumenten machen sich zunehmend Sorgen um die Vertrauenswürdigkeit digitaler Dienste. Sie wollen wissen, was mit ihren Daten passiert. Das Digital Trust Label soll Orientierung und Transparenz für die Nutzer digitaler Dienste wie Apps oder Websites schaffen. Für Unternehmen und öffentliche Institutionen ist das Label eine Gelegenheit, ihre Verantwortung als Akteure im digitalen Raum zu manifestieren. Die SDI erachtet das Label als Meilenstein in der Entwicklung von „Good Practices“ im Bereich digitaler Serviceleistungen mit dem Ziel, Unternehmen zu verantwortungsvollem Handeln zu bewegen.

In einer ersten Phase definierte eine akademische Expertengruppe der EPFL, ETH Zürich, Universität Genf und Universität Zürich eine erste Version des Labels. Diese Pilotversion wird ab Frühling 2020 mit nationalen und internationalen Unternehmen und öffentlichen Institutionen getestet. First-Mover Testpartner sind: Booking.com, Credit Suisse, IBM Schweiz, Kudelski, SBB, Swiss Re und der Kanton Waadt. Das Label wird voraussichtlich 2021 offiziell eingeführt.

Gillian Tans, Chairwoman Booking.com: «Unternehmen sind in der Verantwortung, sichere und vertrauenswürdige digitale Dienstleistungen zu gewährleisten. Booking.com unterstützt die Swiss Digital Initiative und wird sich als Pionierunternehmen an der Entwicklung des Digital Trust Labels beteiligen.»

Urs Rohner, Verwaltungsratspräsident der Credit Suisse Group: «Die Digitalisierung ist ein kontinuierlicher Trend. Da sich immer mehr Menschen immer schneller für digitale Produkte entscheiden, wird das digitale Vertrauen noch wichtiger, um nicht zuletzt die Bedenken derjenigen zu berücksichtigen, die immer noch skeptisch gegenüber digitalen Dienstleistungen sind».

Martin Vetterli, Präsident der EPFL, fügt hinzu: «Die sich digital verändernde Systemlandschaft und die aktuellen Aktivitäten im Cyberspace erfordern neue Vorstellungen von Vertrauen, insbesondere eine klare Vorstellung von Vertrauen im digitalen Raum, und ein Label ist ein Schritt in die richtige Richtung».

Konsumenten Perspektive zum Thema „Vertrauen in der digitalen Welt“
Um die Sicht der Konsumenten von Anfang an in die inhaltliche Arbeit zu integrieren und die Wahrnehmung eines Labels zu testen, führte die SDI im Vorfeld eine qualitative Studie durch. Das Label soll garantieren, dass ein bestimmter digitaler Dienst bestimmte Bedingungen erfüllt, die Vertrauen schaffen. Eine Liste ethischer Grundsätze sowie technischer Spezifikationen sollen sicherstellen, dass diese Grundsätze eingehalten werden.

Die folgenden Kriterien bilden die Basis des Labels:

  • Sicherheit des Dienstes
  • Zuverlässigkeit des Dienstes
  • Faires Datenmanagement
  • Verantwortungsvoller Umgang mit den Nutzern

Neben der Wissenschaft und den Testpartnern aus dem öffentlichen und privaten Sektor werden die Verbraucherorganisationen eng in die Entwicklungsphase des Labels eingebunden.

Ausblick 2020
Im Jahr 2020 liegt der Fokus auf der Entwicklung des Digital Trust Labels. Die Initiative wird eng mit internationalen und nationalen Institutionen und Unternehmen sowie mit den wichtigsten Akteuren im internationalen Genf zusammenarbeiten, darunter die Vereinten Nationen, NGOs, das Weltwirtschaftsforum (WEF), die Geneva Sciences and Diplomacy Anticipator (GESDA) und das Cyber Peace Institute.

In einer für SDI entwickelten Trendlandkarte hat der unabhängige Think Tank W.I.R.E. strategische Handlungsfelder für Entscheidungsträger identifiziert, um Vertrauen und Verantwortung zu fördern. In den nächsten zehn Jahren werden wir mit mehr individuellem „Empowerment“, mehr Komfort, neuen Communities und höherer Sicherheit konfrontiert sein. Aber wir müssen uns auch auf datengetriebene Intransparenz, algorithmische Diskriminierung, Kontrollverlust und die Erosion der Privatsphäre einstellen. Basierend auf diesen Erkenntnissen will SDI in Zukunft neue Projekte und Massnahmen erforschen. (digitalswitzerland/mc/ps)

Über die Swiss Digital Initiative
Die Swiss Digital Initiative ist ein langfristiger und nachhaltiger Prozess zur Sicherung ethischer Standards in der digitalen Welt durch konkrete Projekte. Sie bringt Wissenschaft, Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft zusammen, um Lösungen zu finden, die das Vertrauen in die digitalen Technologien und in die Akteure des laufenden digitalen Wandels stärken.
Die Initiative ist global ausgerichtet und hat ihren Sitz in Genf, Schweiz. Sie wurde von digitalswitzerland und unter dem Patronat von Bundesrat Ueli Maurer initiiert.

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