Der E-Commerce tritt auch in Deutschland in die Marktphase „reif“ ein. Mit Blick auf die Margen und die Wachstumszahlen müssen viele Händler ihre Erwartungen entsprechend zurückschrauben. Doch künstliche Intelligenz kann helfen, nicht nur Prozesse zu verschlanken und zu verbilligen, sondern auch den Umsatz zu steigern.
„Die Corona-Pandemie hat die Entwicklung des Handels hin zum E-Commerce deutlich beschleunigt“, sagte Gero Furchheim, Präsident des Bundesverbandes E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. bereits im Januar 2021. Da war die Pandemie „erst“ ein Dreivierteljahr im Land. Seitdem hat sich der Onlinehandel verfestigt, nicht nur bei jüngeren Käufern, sondern gerade auch bei älteren Menschen. Im Jahr 2020 war bereits ein Drittel der Online-Käufer hierzulande 60 Jahre oder älter. Schon vor drei Jahren erkannte Furchheim: „Diese Entwicklung wird sich nicht mehr umkehren.» Wie recht er hatte.
Konjunkturdelle auch im E-Commerce spürbar
Zugleich muss man aber konstatieren, dass die Bäume auch im E-Commerce nicht in den Himmel wachsen. Jeder Markt, auch der digitale, erreicht den Grad der Reife oder sogar Sättigung. Hinzu kamen in den vergangenen Monaten und Jahren vielfach Lieferschwierigkeiten durch unterbrochene oder komplett gerissene Lieferketten. Der schönste schnelle Klick auf das Produkt im Onlineshop hilft wenig, wenn das Herzensprodukt dann monatelang in Containern in Überseehäfen steckt oder im Bauch eines Containerriesen, der sich im Suez-Kanal verkeilt hat.
Der E-Commerce ist nach den Boomjahren der Pandemie zuletzt wieder etwas geerdet und auf „normalere“ Wachstumsbahnen zurückgekehrt. Darüber hinaus erleben mehr und mehr Händlerinnen und Händler die Kaufzurückhaltung als Folge der schlechten Binnenkonjunktur. Für das laufende Jahr rechnet der Handelsverband Deutschland im deutschen Onlinehandel mit einem Umsatz in Höhe von 86,7 Milliarden Euro. Das bedeutet nur noch ein nominales Wachstum von drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Die zentrale Frage, die sich gerade viele kleinere Händlerinnen und Händler auf der Plattform Amazon stellen, lautet: Wie schaffe ich es dennoch, meinen Umsatz zu steigern und bestenfalls zugleich die Margen zu erhöhen? Mit dem Griff in den Instrumentenkasten des klassischen Marketings und Vertriebs lässt sich da kaum mehr etwas ausrichten. Dafür ist der Wettbewerbsdruck zu hoch, Plattformen wie Amazon auch viel zu transparent. Vielmehr sollten Händlerinnen und Händler daran arbeiten, ihren Umsatz auf innovative Weise zu hebeln. Genau hier kommt künstliche Intelligenz ins Spiel.
Kundenerlebnisse dank KI auf ein neues Level heben
„Durch den Einsatz von KI ergeben sich vielfältige Möglichkeiten, das Einkaufserlebnis für Kunden zu optimieren, aber auch Prozesse aus Händlersicht zu vereinfachen respektive zu automatisieren. Genau in diesem Punkt kann KI beispielsweise Kundenerfahrungen personalisieren und das Verhalten der Kunden analysieren. Daraus abgeleitet können individuelle Handlungsempfehlungen gegeben werden. Dies reicht von personalisierten Produktvorschlägen bis hin zu maßgeschneiderten Werbebotschaften, um eine einzigartige und ansprechende Interaktion zu gewährleisten. Digitale Assistenten, Chatbots und verbesserte Kundensupport-Systeme spielen ebenfalls eine bedeutende Rolle im E-Commerce. Durch ihre Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit können sie nicht nur häufig gestellte Fragen beantworten, sondern auch Aufträge abwickeln“, sagt Florian Giday. Er ist Geschäftsführer und Vorstand der amz.tools GmbH. Sein Unternehmen hat sich mit dem KI-Produkt „Arthy“ darauf spezialisiert, gerade den zahlreichen kleinen Händlerinnen und Händlern auf Amazon zu mehr Umsatz zu verhelfen. Der Bot arbeitet auf Basis von Big Data, nutzt maschinelles Lernen und organisiert zugleich alle Prozesse im Backend – bis hin zur Logistik.
KI-Experte Giday weiter: „Durch die geschickte Kombination von Amazon-Daten und Meta-Plattformen eröffnen sich vielfältige Möglichkeiten für Werbetreibende. Eine erweiterte Zielgruppenansprache wird möglich, indem das Verhalten und die Interessen der Nutzer präzise berücksichtigt werden. Dies verspricht eine effektivere und zielgerichtetere Ansprache potenzieller Kunden. Die Integration von Amazon-Daten in Meta-Plattformen eröffnet auch verbesserte Werbemöglichkeiten. Werbetreibende können personalisierte und relevante Anzeigen schalten, was zu einer höheren Konversionsrate führen kann.“ Der Siegeszug der KI im E-Commerce hat gerade erst begonnen. Gerade kleineren Händlern bietet sich hier die Chance, mit smarten und zugleich bezahlbaren Lösungen nicht nur auf, sondern sogar vor der Welle zu surfen. Man darf gespannt sein, welche weiteren Vorteile und Features KI-basierte-Handlungsempfehlungen in Zukunft am umtriebigen E-Commerce Markt präsentieren werden. (amz/Bettertrust/mc/hfu)