München – Wer regelmässig Cloud-Services nutzt, fragt sich gewiss von Zeit zu Zeit, warum die Rechnung in manchen Monaten höher ist als in anderen oder was es wohl kosten würde, eine bestimmte Anwendung in die Cloud zu verlagern. Um User gezielt dabei zu unterstützen, die volle Kostenkontrolle über ihre Cloud-Nutzung zu wahren, ohne an Leistung einzubüssen, hat Oracle einen Leitfaden aus fünf Punkten zusammengestellt.
Vom Finanzexperten mit Budgetverantwortung über den Entscheidungsträger, der ein neues Projekt evaluiert, bis hin zum DevOps-Ingenieur, der das Funktionsdesign von IT-Anwendungen modifiziert – Kostenmanagement in der Cloud ist von entscheidender Bedeutung für den Erfolg oder Misserfolg eines Unternehmens. Die Möglichkeiten, die die Cloud bereithält, sind schier grenzenlos. Für Anwender macht sich daher ein systematischer Kurzüberblick bezahlt.
- Alles von Anfang an taggen
Tagging ist einer der wichtigsten Ratschläge für Cloud-Neulinge. Selbst wenn eine Umgebung zu Beginn nicht gut strukturiert ist, können User durch Tags, insbesondere obligatorische, vordefinierte Tags und Tags zur Kostenverfolgung, ihre Ressourcen klassifizieren und davon ausgehend Such- und Massenaktionen durchführen. Tags sind am besten zu verstehen als eine beliebige Textfolge, die Anwender einer Ressource zuweisen und die den Ressourcentyp, die Umgebung – Produktion, Staging oder Test –, den Projektnamen, die Rollen, die Business Unit, die Abteilung, die Kostenstelle und so weiter beschreibt. Liegen die Elemente lückenlos vor, lassen sich schnell Kostentreiber und ihre Relevanz für das Ergebnis identifizieren. Anschliessend können User ihre Erkenntnisse mithilfe einer dafür vorgesehenen Anwendung automatisch an die relevanten Stakeholder weitergeben oder unmittelbare Aktionen für die betreffenden Ressourcen ausführen. Darüber hinaus lassen sich für alle Ressourcen, die ein bestimmtes Tag verwenden, ein maximales Budget und ein Budgetalarm festlegen, um ungewollte Ausgaben zu verhindern. - Sharing ist eben nicht Caring
Ein weiterer Faktor, der zur Kostensenkung beiträgt, sind isolierte Compartments innerhalb einer Tenancy, in der Administratoren die Ressourcen hierarchisch aufteilen können. Diese Compartments und Sub-Compartments können ein Projekt, ein Team oder eine andere Gruppe von Ressourcen sein, die benötigt werden. In grossen Organisationen lässt sich zudem ein Konzept übergeordneter und untergeordneter Tenancies implementieren, um die Verwaltungsaufgaben zu vereinfachen. Durch die Aufteilung der Ressourcen nach Projekten oder Abteilungen in verschiedene Compartments können Anwender die Auslastung und die Kosten verfolgen. Noch wichtiger ist jedoch, dass sie Servicekontingente einrichten können. Damit lassen sich die Ressourcen sinnvoll begrenzen, auf die das Team in bestimmten Abteilungen standardmässig Zugriff hat. - Zeit ist Geld
Ein wesentlicher Vorteil der Cloud für das Geschäft besteht darin, dass Anwender ihre Ressourcen leicht skalieren können und nur für die genutzten Ressourcen zahlen. Zudem können sie ihre Ressourcen leicht reduzieren, sofern sie nicht benötigt werden. Selbst wenn Produktionssysteme rund um die Uhr laufen müssen, laufen andere virtuelle Maschinen (VMs) zum Beispiel in Test- oder Entwicklungsumgebungen nur während der Bürozeiten und nicht in der Nacht oder am Wochenende. Das Ein- und Ausschalten von Servern vor Ort kann eine mühsame Aufgabe sein. In der Cloud können Nutzer diesen Vorgang per Skript steuern – ein exklusives Feature, das es nur in der Cloud gibt. Durch die Flexibilität der Cloud können verschiedenen Gruppen von Anwendern unterschiedliche Zeitpläne zugewiesen werden, damit die Entwickler, die mit den Ressourcen arbeiten, über eine transparente Gesamtsicht verfügen. Zugleich hindert das Prozedere keinen Entwickler daran, eine bestimmte Instanz neu zu starten, wenn er sie außerplanmässig benötigt. - Stakeholder einbeziehen und auf Automatisierung setzen
In vielen Unternehmen gibt es ein spezielles Team für exzellente Cloud-Prozesse, das als eine Art Gatekeeper fungiert und die Entwickler und den Betrieb kontrolliert sowie Best Practices für alle neu erstellten Ressourcen durchsetzt. Allerdings sind Engpässe nicht unbedingt der ideale Weg zur Kostensenkung. Stattdessen empfiehlt es sich, feste Regeln im Unternehmen zu etablieren unter Verwendung von rollenbasierten Richtlinien, Tags, Benutzergruppen und Maßnahmen für das Kostenmanagement. Auf diese Weise wird das DevOps-Team nicht ausgebremst, sondern mithilfe von Leitplanken ein Abdriften erschwert. Empfehlenswert ist es ausserdem, dem Team die Freiheit zu lassen, sich innerhalb der gesetzten Vorgaben auszuprobieren und zugleich offene Kommunikation zu fördern. Durch eine transparente Weitergabe von Informationen an das gesamte Team lässt sich eine stärkere Beteiligung der Beteiligten erzielen. Diese sind dann im Fall von Abweichungen in der Lage, selbst geeignete Korrekturmassnahmen zu ergreifen. - Cloud-native Technologien und Container verwenden
Die Cloud verfügt über eine praktisch unbegrenzte Kapazität. Vor diesem Hintergrund sollte nicht allein der der Cloud-Anbieter für sämtliche Optimierungsaufgaben zur Verantwortung gezogen werden. Von der Fülle der Möglichkeiten profitieren insbesondere die Unternehmen, die über die Nutzung von Rechen- und Speicherdiensten in der Cloud hinausgehen und alle Vorteile nutzen, die Cloud Native Services bieten.
Nach dem initialen Schritt in die Cloud sollte der logische zweite darin bestehen, von einem gewissermaßen monolithischen Code zu einer vollständig containerisierten Anwendung zu wechseln, die auf Microservices basiert und alle aktuellen Cloud Native Services nutzt. Dazu gehört etwa eine serverlose Anwendung, bei der Container an Ort und Stelle erstellt werden, um einen Code auszuführen, und dann stillgelegt werden, wenn die Anfrage abgeschlossen ist.
Der Prozess der Containerisierung senkt die Cloud-Rechnung für Anwender, vervielfacht die Bereitstellungsgeschwindigkeit und steigert die Produktivität ganzer Teams. Die Cloud Native Computing Foundations (CNCF) hat zahlreiche Forschungsstudien zu diesem Thema veröffentlicht. Ein anschauliches Beispiel liefert ein Testszenario des CERN, das auf OCI gehostet wird und die Skalierung auf eine Umgebung mit 320 Tausend Kernen und die Bereitstellung eines neuen Clusters in wenigen Minuten anstelle von Stunden ermöglicht. (Oracle/mc)