Oracle Studie: Unternehmen holen Daten ins eigene Rechenzentrum zurück

Anlage

(Bild: © Sergej Khackimullin – Fotolia.com)

Baden-Dättwil – Zum dritten Mal hat Oracle seine jährliche Studie «Next Generation Data Center Index» veröffentlicht. Das Ergebnis zeigt den Trend, dass Unternehmen in Europa, die im letzten Jahr ihre Daten zu externen Dienstleistern ausgelagert haben, diese wieder in eigene Rechenzentren zurückholen.

Die Resultate der letztjährigen Erhebung aus dem Januar 2012 liessen darauf schliessen, dass Unternehmen vielfach von dem Datenwachstum überrascht waren und darauf mit Outsourcing in externe Rechenzentren reagiert haben. Die nun veröffentlichten Zahlen belegen, dass sich dieser Trend wieder umgekehrt hat. Dies lässt den Schluss zu, dass der Wert, den die Unternehmen ihren Daten zumessen, gestiegen ist und dass Geschäftsentscheidungen häufiger mit Blick auf vorhandene Daten getroffen werden. Zudem zeigt dieses Ergebnis, wie wichtig es ist, dass Unternehmen ihre Daten nahtlos zwischen Public und Private Clouds verschieben können.

Kurzfristige taktische Erwägungen haben den Vorzug vor langfristiger Planung
Unternehmen in der Schweiz und in Deutschland liegen im Gesamt-Ranking der befragten Länder weiterhin auf Platz zwei. Lediglich bei den Antworten auf die Frage nach der Flexibilität war ein geringer Anstieg zu verzeichnen. Daraus lässt sich schliessen, dass Unternehmen kurzfristigen taktischen Erwägungen den Vorzug vor langfristigen Planungen geben. Deutlich gestiegen ist auch die Zahl der Unternehmen, die zumindest einen grundlegenden Nachhaltigkeitsplan für ihr Rechenzentrum aufgelegt haben. Dafür ist sowohl in der Schweiz als auch in Deutschland die Zahl der Unternehmen zurückgegangen, die einen umfassenden Nachhaltigkeitsplan verfolgen.

Kurzzeitige Notwendigkeiten wie die Einsatzflexibilität scheinen bei der Entwicklung neuer Strategien für Rechenzentren wichtiger zu sein als langfristige Anforderungen wie die Unterstützung von Geschäftsanforderungen. (Der Index für die Subkategorie «Flexibilität» ist gestiegen, während der Wert für die «Fähigkeit, das Kerngeschäft zu unterstützen» leicht gesunken ist.) Weiterhin wurde für den Index ermittelt, dass es immer noch Unternehmen gibt, die es versäumen, die IT an den Geschäftsanforderungen auszurichten.

Die Daten kehren zurück
Der Anteil der Unternehmen, die ausschliesslich auf unternehmensinterne Rechenzentren setzen, hat sich von 45 Prozent im vergangenen auf 66 Prozent im aktuellen Next Generation Data Center Index erhöht. Der Anteil der Unternehmen, die ein einziges internes Rechenzentrum betreiben, hat sich von 26 beim Index im Januar 2012 auf 41 Prozent aktuell erhöht. Auch der Anteil der Unternehmen, die mehrere Rechenzentren betreiben, ist von 19 auf 25 Prozent gestiegen. Umgekehrt dazu hat sich das Verhältnis von Unternehmen entwickelt, die sowohl interne als auch externe Rechenzentren nutzen. Lag der Anteil im Next Generation Data Center Index im Januar 2012 noch bei 56 Prozent, so ist er nun auf 34 Prozent gefallen. Der Anteil der Unternehmen, die nur auf ein einziges internes Rechenzentrum setzen und sich zusätzlich dazu Unterstützung von externen Rechenzentren holen, ist von 26 Prozent auf 18 Prozent gesunken. Auch Unternehmen die mehrere interne Rechenzentren besitzen und weitere Kapazitäten extern zukaufen, sind weniger geworden: Ihr Anteil ging von 30 auf 16 Prozent zurück.

Unternehmen scheinen auch weiterhin mit ansteigendem Datenvolumen zu kalkulieren: Der Anteil der Unternehmen, die innerhalb der nächsten zwölf Monate in ein neues Rechenzentrum investieren wollen, ist von 22 auf 26 Prozent gestiegen. Auch der Anteil der Unternehmen, die angeben, in absehbarer Zeit kein neues Rechenzentrum zu benötigen, ist zurückgegangen: von 17 Prozent im Mai 2011 (Index I), auf 8 Prozent im Januar 2012 (Index II) auf nunmehr 7 Prozent (Index III). Unternehmen, die ihre IT an den Geschäftsanforderungen ausgerichtet haben, haben generell einen besseren Indexwert. Das zeigt, dass Unternehmen, die mit einer ausgereiften Rechenzentrumsstrategie auf die Anforderungen adäquat reagieren auch profitieren. Die Korrelation der beiden Werte ist im Vergleich zu beiden Untersuchungen zuvor die stärkste, die es gab.

Weitere Abweichungen zwischen den Regionen
Insgesamt gesehen werden Rechenzentren in den untersuchten Regionen geringfügig besser genutzt. So ist Gesamtindex zwischen Index II (Januar 2012) und Index III (Januar 2013) von 5,58 Prozentpunkte auf 5,62 Punkte gestiegen. Am besten nutzen Unternehmen in Skandinavien, Deutschland und der Schweiz sowie UK ihre Rechenzentren. Nachhaltigkeit steht bei der Entwicklung der Rechenzentren mit einem Indexwert von 5,79 ganz oben, vor der Fähigkeit, das Kerngeschäft zu unterstützen (Supportability) mit 5,62 und Flexibilität mit 5,53 Punkten. Nachhaltigkeitsplanungen sind in Skandinavien, UK sowie Deutschland und der Schweiz am ausgereiftesten. Allerdings haben sich Deutschland und die Schweiz in dieser Subkategorie im Vergleich zum letzten Index kaum entwickelt.

Hintergrundinformationen zur Studie
Für die Studie wurden im Oktober 2012 vom Marktforschungsunternehmen Quocirca 952 Manager in grossen Organisationen in zehn Ländern/Regionen in Europa und dem Nahen Osten befragt, dazu zählten: Benelux, Deutschland/Schweiz, Frankreich, Spanien/Portugal, Irland, Italien, der Nahe Osten, Skandinavien, Russland und UK. Die Fragen waren so formuliert, dass die Antworten einer Skala zwischen 0 und 10 zugeordnet werden konnten. Daraus wurde der Next Generation Datacenter Index Wert gebildet. Die einzelnen Fragen waren Unterkategorien zugeordnet wie Flexibilität, Supportability und Nachhaltigkeit, womit sich Sub-Indizes für diese Bereiche bilden lassen. Diese Umfrage wurde zum dritten Mal durchgeführt. Next Generation Data Center Index II erschien im Januar 2012, Next Generation Data Center Index I im Mai 2011. Die USA wurden nach der ersten Umfrage im Mai 2011 aus der Studie herausgenommen, gleichzeitig wurden Russland und Irland neu aufgenommen. Zu Vergleichen zwischen den Indizes der verschiedenen Jahre werden nur die Ländern herangezogen, die an allen drei Umfragen beteiligt waren. Deshalb weichen einige Zahlen in den Veröffentlichungen voneinander ab. (Oracle/mc/hfu)

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