Orange-CEO Johan Andsjö.
Renens – Der Schweizer Telekomanbieter Orange hat im Geschäftsjahr 2013 zwar weniger umgesetzt, aber operativ mehr verdient. Möglich war dies unter anderem dank höhermargigen Abos und tieferen Kosten wegen des Personalabbaus.
Die Nummer drei im Schweizer Mobilfunkmarkt musste beim Umsatz einen Rückgang um 2,4% auf 1,29 Mrd CHF hinnehmen. Beim Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA ging es hingegen aufwärts: Der u.a. um Kosten für die Benutzung der Marke Orange, Restrukturierungskosten und Immobilienverkäufe bereinigte Wert stieg um 6,9% auf 390,7 Mio CHF, was einer um knapp 3 Prozentpunkten höheren Marge von 30,3% entspricht. Der ausgewiesene EBITDA nahm um 2,0% auf 344,6 Mio CHF zu. «Wir sind mit unseren Resultaten insgesamt zufrieden», lässt sich Orange-Chef Johan Andsjö in der Mitteilung vom Donnerstag denn auch zitieren.
Geringere Personalkosten
Das EBITDA-Plus hat mehrere Gründe, wie Orange-Sprecherin Therese Wenger gegenüber AWP ausführte. So habe man etwa mehr hochmargige Datenpackages verkaufen können. Grund hierfür sei die führende Position von Orange bei der 4G-Technologie (LTE) gewesen. Das Netz sei in Rekordzeit lanciert worden und innerhalb von sechs Monaten habe man eine Abdeckung von 71% der Bevölkerung erreicht.
Nötig dafür waren Investitionen von knapp 171 Mio CHF (+19%). Diese flossen vorwiegend ins Mobilfunknetz und nur zu einem kleineren Teil in die Eröffnung neuer Läden.
Ein weiterer Grund für den höheren Betriebsgewinn war laut Sprecherin Wenger die geringere Anzahl subventionierter Mobilfunkgeräte. So seien mehr Abos ohne vergünstigte Geräte abgesetzt worden. Und ein dritter Grund waren die tieferen Kosten, was eine Folge des Abbaus von Stellen im Head- und Backofficebereich war. Am Jahresende 2013 beschäftigte Orange nämlich nur noch 901 Mitarbeiter nach 1’084 Ende 2012.
Höchster Kundenumsatz
Orange beansprucht für sich, den höchsten Umsatz pro Kunde (ARPU) aller drei Schweizer Mobilfunkanbieter zu haben. Insgesamt ging der Umsatz pro Kunde jedoch gemäss dem Rechenmodell von Orange um 5,1% auf 53,30 CHF monatlich zurück. Dies sei unter anderem eine Folge des seit 2012 im Markt herrschenden Preisdrucks, wobei die Konkurrenz grössere Rückschläge erlitten habe.
Die Gesamtkundenzahl nahm letztes Jahr leicht ab auf noch 2,15 Mio, wobei im Abobereich ein Plus von gut 6% und im Prepaid-Geschäft ein Minus von gut 4% resultierte. Den eigenen Marktanteil gemessen am Nettogewinn von Mobile-Abokunden beziffert Orange im vierten Quartal auf 10%, nachdem in den drei vorangegangenen Quartalen Werte zwischen 18% und 24% erreicht wurden. Im vierten Quartal habe starker Wettbewerb geherrscht, weil Swisscom (Anteil von 63%) und Sunrise (27%) mit tiefen Gerätepreisen gelockt hätten.
Verlust nicht vergleichbar
Auf Stufe EBIT erlitt Orange wegen Abschreibungen auf die IT hingegen einen Rückschlag von gut einem Viertel auf 103,4 Mio CHF. Und unter dem Strich stand laut Wenger ein Verlust von 58 Mio CHF, der allerdings wegen Effekten aus dem Besitzerwechsels nicht mit dem Vorjahresergebnis vergleichbar sei. Orange ist seit zwei Jahren im Besitz der britische Beteiligungsgesellschaft Apax, die das Unternehmen damals von France Télécom übernommen hatte. (awp/mc/upd/pg)