Amazon-CEO Jeff Bezos.
New York – Amazon hat mit seinem Cloud-Musikdienst die Plattenfirmen verärgert. Vertreter von Musikkonzernen kritisierten in diversen US-Medienberichten, dass der Online-Einzelhändler für den Service nicht über neue Lizenzen verhandelt habe.
Amazon konterte, bei der Kombination aus «Cloud Player» und «Cloud Drive» handele es sich letztlich nur um eine Art externe Festplatte, auch wenn sie virtuell ist und sich im Netz befindet. Daher seien aus Sicht des Konzerns keine neuen Lizenzverhandlungen notwendig.
Angebot durch bisherige Lizenzen gedeckt?
Mit Amazons neuem Dienst können Nutzer ihre Musik auf Server des Konzerns hochladen – und von dort aus über den «Cloud Player» auf jedem beliebigen Computer abspielen. Aber auch Alben, die man im MP3-Shop des Online-Händlers kauft, werden automatisch auch auf der virtuellen Festplatte («Cloud Drive») bei Amazon gespeichert. Unter anderem in der «New York Times» zweifelten Manager mehrerer Plattenfirmen an, ob dieses Nutzungsszenario von den aktuellen Amazon-Lizenzen auf ihre Songs abgedeckt ist. Allerdings wollten sie sich nicht offiziell äussern, weil die Verträge vertraulich seien.
Amazon: «Wir brauchen keine Lizenz»
Ein Amazon-Sprecher entgegnete im Technologie-Blog «All Things Digital»: «Wir brauchen keine Lizenz, um Musik auf dem Cloud Drive zu speichern.» Es sei das Selbe als würden Kunden ihre Musik auf einer externen Festplatte speichern. Auch Google und Apple arbeiten dem Vernehmen nach an Cloud-Musikdiensten – stecken aber in schwierigen Rechte-Verhandlungen mit den Musikfirmen fest. So berichtete das US-Blog CNET kürzlich, Google sei bereits dabei, einen solchen Dienst intern zu testen. Da sich die Verhandlungen mit der Musikbranche noch hinzögen, könne der Service aber nicht öffentlich starten. Der Vorstoss von Amazon verstärkt nun den Druck auf Apple und Google, möglichst rasch eigene Angebote zu starten. (awp/mc/ps)