procure.ch: Persönlichkeit lässt sich nicht digitalisieren

procure.ch: Persönlichkeit lässt sich nicht digitalisieren
(Foto: procure.ch)

Bern – Wie sie digitalen Stürmen trotzen und mit welchen Kommunikationsstrategien sie im Berufsalltag überleben, das erfuhren rund 220 Einkaufsprofis an der Frühjahrstagung von procure.ch, am 16. Mai 2019 in Bern. Ein neuer Teilnehmerrekord. Und an der gleichentags stattfindenden 59. Generalversammlung wurde unter anderem die neue Strategie präsentiert.

Wo befindet sich das schönste WC der Stadt Bern? Für Nicole Loeb ist die Antwort klar: im fünften Stock des Loeb-Warenhauses an der Berner Spitalgasse. Vielleicht nur ein Detail, aber eines das sichtbar macht, dass man sich als Detaillist im digitalen Zeitalter längst nicht nur in punkto Kombination von Off- und Onlinehandel neues einfallen lassen muss.

Die Delegierte des Verwaltungsrates der Loeb Holding, die in Bern, Biel und Thun mehrere Warenhäuser betreibt beleuchtete in ihrer Grussbotschaft, welche Schäden der digitale Sturm im Schweizerischen Detailhandel angerichtet hat – und wie sie Loeb neu aufgestellt hat, um mehr Kundennähe zu schaffen. Damit das 1881 gegründete Unternehmen nicht das gleiche Schicksal erleidet wie Schild, Voegele oder OVS, investierte die Loeb Holding rund 20 Millionen Franken, mit dem Ziel, den Einkauf im Warenhaus für die Kundschaft zum Erlebnis zu machen – und so mehr Frequenz zu schaffen. Sei es durch Konzeptstores oder Partnerschaften mit Anbietern wie Brack.ch oder Lidl. Zusätzliche Services wie ein hauseigenes Änderungsatelier Kinderhort, inklusive Stillzimmer komplettieren den neuen Auftritt am Markt und sollen die Berner Institution fit für die Zukunft machen.

Und ich bin mir fast sicher, dass «dr Loeb» nach dem Ende der Frühjahrstagung eine Erhöhung der Besucherfrequenz im fünften Stock verzeichnen konnte.

Dank Kommunikation erfolgreich
«Was nützt das beste Fachwissen oder die besten Verhandlungstechniken, wenn wir nicht überzeugend präsentieren und wirken» fragte Monika Matschnig die Gäste. «Wenn Sie es nicht schaffen, gut zu wirken, dann werden Sie auch nicht wahrgenommen» betonte die Psychologin und Expertin für Köpersprache. Sie zeigte auf, wie es gelingt, seine Leistungen am Arbeitsplatz besser sichtbar zu machen. Beispielsweise durch den bewussten Einsatz von Sprache, Mimik und Gestik. Diese haben eine grosse Wirkung auf das persönliche Befinden. Wer mehr über Körpersprache, Ausstrahlung und Wirkung erfahren will, dem legen wir die Einkaufsleitertagung auf der Rigi ans Herz. Diese findet kommenden Januar mit Monika Matschnig statt.

Welche Überlebensstrategien im Büro-Dschungel die Einkäufer als «die wahren Dompteure der Schweizer Wirtschaft» anwenden sollten, darauf fokussierte Stefan Häseli. Dank seiner Erfahrung als Comedian und Autor von ganzen Kabarett-Programmen zeigte er auf unterhaltsame Weise, wie Menschen im Alltag kommunizieren und wie jeder in seiner Art Pointen setzen kann.

Dass «Persönlichkeit sich nicht digitalisieren lässt», davon ist Barbara Liebermeister überzeugt. Die Leiterin des in Frankfurt ansässigen Instituts für Führungskultur im digitalen Zeitalter (IFIDZ) plädierte dafür, das Gegenüber nicht nur als Verhandlungspartner oder Teammitglieder zu sehen. Weshalb sich auch Führungskräfte daran orientieren sollten, erfahren Sie im Artikel von Barbara Liebermeister in dieser Ausgabe.

Die 59. Generalversammlung
Ab 14.45 Uhr führte Verbandspräsident Adrian Jungo durch die 59. Generalversammlung. Geschäftsführer Andreas Kyburz präsentierte den Jahresbericht und die Jahresrechnung für das Jahr 2018. Diese weist ein positives Ergebnis aus. Sowohl Jahresbericht als auch die Erfolgsrechnung wurden von den Stimmberechtigten einstimmig genehmigt.

«Wir sind schweizweit die erste Wahl zum Thema Beschaffung und bieten erstklassige Netzwerke. Unsere Bildungsinhalte sind wegweisend und führend». So klar und konkret lässt sich die Vision von procure.ch beschreiben. Deren strategische Umsetzung illustrierten Verbandspräsident Adrian Jungo und Vorstandsmitglied Gian-Marco Caggia. Der neue Lehrgang «Spezialistin/Spezialist öffentliche Beschaffung», der kommendes Jahr zum ersten Mal durchgeführt wird, sei hier als eines von mehreren Beispielen genannt.

Nachdem Regionenvorstand Martin Aschwanden über die erfolgreichen Aktivitäten der einzelnen Regi­onen und neue Kooperationen von procure.ch orientiert hatte, wurden Patrizia Hurschler, Felix Ammann und Charles Oberson «in corpore» als Vorstandsmitglieder bestätigt.

Die mittlerweile traditionsreiche Verlosung von einer Woche «English for Purchasing Professionals» (offeriert von Boa Lingua Business Class) bildete wie immer den Abschluss. Das Losglück war dieses Jahr Hanspeter Stähli von der Zehnder Group hold. (Procure/mc)

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Die nächste Frühjahrstagung/Generalversammlung findet am 28.  Mai 2020 gleichenorts statt.

Studie Führungskompetenzen im digitalen Zeitalter
Procure

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