Bern – Elektronik und Textilien: Das sind die umsatzstärksten Segmente im digitalen Versandhandel. Das zeigen die aktuellen Zahlen vom Verband Schweizer Versandhändler (VSV) und der GfK Schweiz ergeben. Insgesamt konnten im Online-Handel erstmals über 8 Milliarden Schweizer Franken Umsatz gemacht werden. Die höchsten Ausgaben werden von den 35- bis 54-Jährigen getätigt.
Von den 8,05 Milliarden Schweizer Franken aus dem B2C-Geschäft stammen etwas über 1,5 Milliarden von Händlern aus dem Ausland und 750 Millionen von Marktplätzen und Auktionshäusern aus der Schweiz. Im Jahr zuvor waren es noch 7,45 Milliarden, von denen 0,75 Milliarden dem klassischen Versandhandel zugerechnet wurden.
Alter der Konsumenten
Am meisten Geld gibt die Gruppe der 35- bis 54-Jährigen beim Online-Shopping aus. Das ergab eine Erhebung von der Universität St. Gallen (HSG). Die niedrigsten Ausgaben tätigen die 16- bis 24-Jährigen, nämlich durchschnittlich CHF 113 im Monat. Im Mittelfeld rangieren die Käuferinnen und Käufer von 25 bis 34 Jahren mit monatlich CHF 141. Laut der HSG sind die Ausgaben der Zielgruppe 55+ leicht gesunken und betragen im Mittel CHF 156 im Monat. Der Anteil derjenigen, die oft bestellen, hat dabei zugenommen. Heute sind es mehr als 53 Prozent, die mindestens ein- bis zweimal im Monat etwas bestellen, davon kauft jeder sechste mindestens ein oder zweimal wöchentlich im Internet ein. Der Anteil ist unter den weiblichen Käuferinnen 2,1 Prozent höher als bei den männlichen Konsumenten. Diese Zahlen basieren auf der HSG-Nutzerumfrage und schliessen Services wie Flugtickets, Downloads etc. mit ein – sie sind daher nicht vergleichbar mit dem Rekordvolumen der Handelswaren 2016, welches VSV/GfK erneut ermittelt haben.
Fashion und Elektronik vorne
Im Bereich Fashion spielte der Generalist Zalando sicher eine grosse Rolle, doch insgesamt gibt es auch viele spezialisierte Läden, die zum aktuellen Erfolg beitragen – vom Online-Sortiment etablierter Übergrössen-Modegeschäfte wie Ulla Popken über Herrenausstatter bis zu Schuhgeschäften wie Walder oder Sarenza. Das Wachstum in diesem Bereich betrug 160 Millionen plus im Vergleich zum Vorjahr. Das zweite Leader-Sortiment ist der Bereich Elektronik. Hier betrug das Wachstum CHF 150 Millionen. Die Retourenquoten sind relativ stabil geblieben. Traditionellerweise sind sie bei Textil mit über 40 Prozent am höchsten, in anderen Bereichen liegen sie konstant zwischen 3 und 11 Prozent.
Zukunftsprognose
Im Ausblick der Studie wird vermutet, dass die Bereiche Textil und Elektronik im Jahr 2017 weiter zulegen werden. Bis 2022 soll der Anteil von Online am Bereich Bekleidung und Schuhe auf 27,4 Prozent steigen. Zudem wird prognostiziert, dass sich die Anbieter weiter in einige wenige «Riesen» und viele Nischenanbieter unterteilen werden. Bis 2020 rechnen die Ersteller der Studie zudem damit, dass Lieferungen in unter einer Stunde möglich sein sollen. Die Cross-Border-Käufe werden ausserdem zunehmen. Zurzeit kommt eine grosse Anzahl an Paketen aus China. Verlierer sind insgesamt die grossen stationären Shopping-Center. Diese wurden schon im vergangenen Jahr von den grössten Online-Shops überholt, was den Umsatz angeht. Bei den Filialen wird es voraussichtlich einiges an Leerstand geben. (UP/mc/hfu)