RIM erhält schlechte Noten für Blackberry-Tablet

RIM erhält schlechte Noten für Blackberry-Tablet

Jim Balsillie, Co-CEO RIM.

New York – Das erste Blackberry-Tablet Playbook hat zum Start ausgesprochen schlechte Noten von der US-Fachpresse bekommen. Die Kritiker bemängeln vor allem das Fehlen wichtiger Programme und einer eigenständigen Netz-Verbindung: Unterwegs braucht das Playbook ein Blackberry-Telefon als Modem.

Die schlechten Rezensionen sind ein schmerzhafter Rückschlag für den Blackberry-Anbieter Research In Motion (RIM). Spätere Varianten des Playbook sollen jedoch auch eine eigene E-Mail-Software und Mobilfunk-Chips bekommen, wie RIM bereits ankündigte. Auf Geräten der ersten Generation sollen Funktionen im Sommer per Software-Update nachgerüstet werden.

«There’s an app for that»
Der kanadische Smartphone-Pionier hat seit Monaten an dem Gerät gearbeitet und hofft, damit einen Fuss in den lukrativen Tablet-Markt zu bekommen. Bislang dominiert Apple mit dem iPad den Tablet-Markt. Besonders vernichtend fiel das Urteil des Tech-Journalisten David Pogue in der «New York Times» aus. «Macht es Sinn, ein Tablet ohne integrierte E-Mail oder Kalender, ohne Mobilfunk-Verbindung, ohne Videochat, ohne Skype, ohne Notizen, ohne GPS-App, ohne Pandora-Radio und ohne «Angry Birds» zu kaufen?», fragte er. Das Playbook-Motto sollte lauten «Dafür gibt es keine App», spottete Pogue in Anlehnung an den bekannten Apple-Werbeslogan «There’s an app for that». Immerhin lobte er die Verarbeitung und den berührungsempfindlichen Bildschirm mit einer Bildschirmdiagonalen von 7 Zoll (knapp 18 cm).

Hohe Sicherheitsanforderungen erfüllt

Das Playbook kann kaum ohne ein Blackberry auskommen. Bei E-Mail oder Kalender funktioniert das Tablet nur als eine Art zusätzlicher Bildschirm für die Programme, die auf dem Smartphone laufen. Auch für eine Mobilfunk-Verbindung muss es mit einem Blackberry-Handy verbunden sein. Dafür gibt es eine drahtlose Funk-Verbindung mit dem Namen Blackberry Bridge. RIM verweist auf die hohen Sicherheitsanforderungen, die mit diesem Konzept erfüllt werden. Auch andere US-Experten wie Walt Mossberg vom «Wall Street Journal» beklagten, dass das Playbook nur mit relativ wenigen Apps an den Start gehe, etwa 3.000. Nutzer von Apples iPad etwa haben inzwischen 65.000 speziell für das Tablet optimierte Programme zur Auswahl sowie Zugriff auf mehr als 300.000 iPhone-Apps. Playbook-Käufer können auf ihn hingegen nicht die 27.000 Apps für Blackberry-Handys aufrufen, weil das Tablet mit einem anderen Betriebssystem läuft, und zwar QNX.

US-Verkaufsstart am 19. April
RIM hatte das Playbook bereits vor mehr als einem halben Jahr angekündigt. Am 19. April startet der Verkauf zunächst in den USA. Schon diese Verzögerung hatte dem Unternehmen einige Kritik eingebracht. Der Blackberry-Anbieter war lange Zeit ein sehr starker Spieler auf dem Smartphone-Markt, gerät mit dem Vormarsch des Google-Betriebssystems Android aber immer stärker unter Druck. Co-Firmenchef Mike Lazaridis bewies ausgerechnet zum wichtigen Start des Playbook ein dünnes Nervenkostüm als er ein BBC-Interview nach einer aus seiner Sicht «unfairen» Frage abbrach. Dabei ging es um die Probleme des Unternehmens in Indien und im Nahen Osten, wo die Behörden dem Blackberry-Dienst mit Sperrung drohen, wenn sie keinen Zugriff auf verschlüsselte Nachrichten bekommen. (awp/mc/ps)

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