Veldhoven – Die Geschäfte des Chipindustrieausrüsters ASML laufen weiter robust. Wegen einer anhaltend guten Nachfrage nach Lithografiesystemen für die Chipbranche steigerten die Niederländer Umsatz und Gewinn deutlich. Für das kommende Jahr zeigte sich ASML-Chef Peter Wennink zuversichtlich. Nach dem jüngsten Ausverkauf im Technologiesektor machte die Aktie am Mittwochvormittag einen Satz nach oben und erklomm die Eurostoxx-50-Spitze.
Im dritten Quartal stieg der Nettogewinn von 557 Millionen im Vorjahr auf 680 Millionen Euro, wie das Unternehmen im niederländischen Veldhoven mitteilte. Dies war etwas mehr als von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragte Analysten erwartet hatten. Der Umsatz wuchs von 2,4 auf knapp 2,8 Milliarden Euro und lag in etwa im Rahmen der Erwartungen.
Die Bruttomarge stieg deutlich und fiel mit 48,1 Prozent etwas besser aus als vom Management erwartet. Dies lag an den Fortschritten bei der Profitabilität der neuen EUV-Systeme, die mit ultravioletter Strahlung arbeiten. Mit EUV können kleinere, effizientere und schnellere integrierte Schaltkreise hergestellt werden. Im Berichtszeitraum lieferte das Unternehmen fünf dieser Systeme aus und erhielt Aufträge über weitere fünf. Im laufenden Geschäftsjahr will ASML 18 EUV-Systeme ausliefern, zwei weniger als ursprünglich geplant. Im darauffolgenden Jahr sollen es weiterhin 30 sein.
Anhaltend hohe Nachfrage erwartet
ASML-Chef Peter Wennink geht 2019 von einer anhaltend hohen Nachfrage unter anderem aus der Speicherchipindustrie aus. Für das vierte Quartal erwartet er einen Konzernumsatz von rund 3 Milliarden Euro sowie eine Brutto-Umsatzrendite von rund 48 Prozent. Am 8. November will das Management auf einem Kapitalmarkttag den Investoren seine Ziele bis 2025 vorstellen.
Das Unternehmen will dabei weiter überschüssige Mittel an die Aktionäre zurückgeben – mittels stabiler oder steigender Dividenden oder Aktienrückkäufe. So läuft derzeit noch bis 2019 ein insgesamt 2,5 Milliarden Euro schweres Rückkaufprogramm. Davon hat ASML bislang eigenen Angaben zufolge bislang gut 800 Millionen Euro aufgewendet.
Marktexperten zeigten sich angetan. JPMorgan -Analyst Sandeep Deshpande bezeichnete sowohl die Quartalszahlen als auch den Ausblick auf das vierte Quartal als besser als erwartet. Auch die Experten von der Baader Bank zeigten sich zufrieden und nannten Zahlen und Prognose positive Nachrichten, nachdem der Technologiesektor Anfang Oktober über mehrere Tage eingeknickt war. Die ASML-Aktie stieg am Donnerstagvormittag um über 6 Prozent und notierte damit wieder auf dem Niveau von Anfang Oktober vor dem Knick.
Zuvor hatte der Hersteller von Waferproduktionsanlagen Lam Research an den asiatischen Börsen mit erfreulichen Geschäftszahlen für gute Laune gesorgt. Im Kielwasser dessen waren die Papiere des Halbleiterherstellers STMicroelectronics mit einem Plus von mehr als 5 Prozent der klare Favorit im Pariser Leitindex Cac 40 . Auch der deutsche Chiphersteller Infineon konnte auf der Welle mitreiten mit einem Plus von knapp 3 Prozent. (awp/mc/ps)