Medienunternehmer Rupert Mordoch.
New York – Medienmogul Rupert Murdoch will mit einer iPad-Zeitung das altehrwürdige Medium ins digitale Zeitalter bringen. Murdoch stellte am Mittwoch in New York «The Daily» vor, eine Art elektronische Zeitung, die eigens für Apples Tablet-Computer iPad produziert wird. Der Preis: 99 US-Cent pro Woche.
Das digitale Blatt soll besser als bisherige Medien Nachrichten, Analysen und Lesegeschichten mit Bildern und Videos verknüpfen. «Neue Zeiten brauchen neuen Journalismus», sagte der 79-Jährige, der sein Medienimperium als Zeitungsverleger und Eigentümer von TV-Stationen geschmiedet hat.
Apple mischt kräftig mit
Eine rund 120 Köpfe zählende «Daily«-Redaktion liefert die Inhalte für diese erste speziell für das iPad entwickelte Zeitung. Sie bricht mit bisherigen Gepflogenheiten in der Medienbranche, alleine schon, weil der iPad-Hersteller Apple kräftig mitmischt und einen Anteil vom Kuchen haben will. Dafür fallen die hohen Kosten für den Druck und den Vertrieb weg, die bei einer Print-Zeitung entstehen. Murdoch kündigte an, später auch andere Tablet-Plattformen anzusteuern.
Abos ausschliesslich über iTunes-Plattform?
Die Medienbranche wartete zudem gespannt auf mögliche Einzelheiten zur künftigen Geschäftspolitik von Apple gegenüber Abonnements von Zeitungen und Magazinen auf dem iPad. In den vergangenen Wochen hatten Berichte die Runde gemacht, wonach der US-Konzern die Verlage zwingen wolle, alle Abos ausschliesslich über Apples iTunes-Plattform anzubieten. Das löste Unruhe bei den Verlagen aus: Denn zum einen behält Apple bei jedem iTunes-Verkauf 30 Prozent ein, zum anderen hätten sie keinen Zugriff auf Kundendaten und könnten iPad-Zugänge nicht mehr an Print-Abos knüpfen.
Apple beschwichtigt
Apple-Manager Eddy Cue entschärfte bei dem Event diese Sorgen etwas. «Sie werden zu diesem Thema in Kürze eine Ankündigung von uns hören», sagte Cue. Er betonte jedoch anschliessend, dass man Inhalte sowohl über iTunes als auch auf anderen Wegen werde erwerben können. «Wir haben ein ausgezeichnetes Verhältnis zu den Verlegern», sagte er. Murdoch gilt als einer der Vorreiter des Umbruchs in der Medienlandschaft. Er verlangte als einer der ersten von den Online-Lesern seiner klassischen Zeitungstitel Geld. Zur News Corp. gehören das «Wall Street Journal», aber auch die Londoner «Times» und «Sun». Murdoch kontrolliert darüber hinaus das Filmstudio 20th Century Fox, die Fox-Fernsehsender und Bezahlsender wie «Sky Deutschland » (ehemals Premiere). (awp/mc/ps/25)