Salt-Chef Pascal Grieder geht – Ex-Sunrise-Manager wird CEO

Pascal Grieder

Pascal Grieder, zurückgetretener Salt-CEO. (Foto: Salt)

Renens – Führungswechsel beim Telekomunternehmen Salt: Pascal Grieder gibt nach fast fünf Jahren den Chefposten ab. Sein Nachfolger wird der ehemalige Sunrise-Manager Massimiliano «Max» Nunziata.

Grieder habe sich aus persönlichen Gründen entschieden zurückzutreten, teilte Salt am Freitag mit. «Wir sind Pascal Grieder zu grossem Dank verpflichtet», sagte Salt-Verwaltungsratspräsident Marc Furrer im Communiqué.

Dank seiner starken Führungsqualitäten, seinem grossen persönlichen Engagement und seinem unablässigen Fokus auf Qualität habe er Salt massgeblich geprägt und zum am schnellsten wachsenden Telekommunikationsdienstleister im Premium-Bereich geformt.

Festnetz-Einstieg
Der ehemalige McKinsey-Berater Grieder hatte 2018 das Ruder bei Salt übernommen. Seine Aufgabe war keine einfache. Einerseits dürften bei Salt die Vorgaben von oben strikt ausfallen – Besitzer Xavier Niel, der bekannte französische Telekomunternehmer, gilt als Charakterkopf. Zudem war es für Salt auch seit jeher schwierig, sich als kleinster der drei grossen Telekomanbieter in der Schweiz zu behaupten.

Grieder trat an, das Wachstum von Salt wieder anzukurbeln. Kurz nach seinem Eintritt verkündete er das Ende der grossen Abbau-Schritte und versprach Verbesserungen im hart kritisierten Kundendienst und im Firmenkundengeschäft.

Ein Grossprojekt war die Glasfaserexpansion. Bei Grieders Antritt war Salt ins Festnetzgeschäft eingestiegen, tat sich damit jedoch schwer. Dies trotz einer Grossoffensive – das neue Angebot auf den Glasfasernetzen brachte eine Surfgeschwindigkeit von 10 Gigabit pro Sekunde und war damit zehnmal schneller als die damaligen Angebote.

Doch bei der Konkurrenz gab man sich ungerührt. Die Chefs von Swisscom und Sunrise erklärten damals, dass sie keinen «Salt»-Effekt spürten. Ganz im Gegenteil vermeldeten sie zum Teil einen starken Kundenzuwachs in den Bereichen TV und Internet.

Rückschläge bei Glasfaser-Partnerschaften
Erschwerend kam dazu, dass das Festnetzgeschäft mit grossen Investitionen verbunden war. Bereits in der Vergangenheit waren Anläufe von Salt gescheitert, sich einen Partner zu suchen. Grieder gleiste für den Glasfaserausbau nun eine Kooperation mit Konkurrentin Sunrise auf. Doch dieses Projekt scheiterte letztlich mit der Fusion von UPC und Sunrise.

Damit war Salt wieder auf sich alleine gestellt. Schliesslich tat sich die Telekomanbieterin 2021 mit der Swisscom zusammen. Doch auch hier zeichnet sich ein steiniger Weg ab. Die Wettbewerbskommission stoppte nämlich den Glasfaserausbau der Swisscom wegen Verdachts auf missbräuchliches Verhalten der Marktführerin. Mittlerweile hat die Swisscom dem Druck der Wettbewerbshüter nachgegeben und baut nach den Wünschen der Weko aus. Der Deal mit Salt wurde angepasst.

Wachstum mit beschränkten Mitteln
Trotz diesen Schwierigkeiten konnte Grieder bei seinen Wachstumsversprechen liefern: 2021 wuchs Salt gemäss eigenen Angaben mit 3,6 Prozent deutlich schneller als der Gesamtmarkt. Für das vergangene Jahr sind erst die Zahlen nach neun Monaten bekannt, in dieser Zeit betrug das Umsatzplus 4,2 Prozent.

Dabei hatte sich Grieder vorgenommen, das Wachstum nicht auf Kosten der Profitabilität voranzutreiben. Dies gelang ihm, die Betriebsgewinne legten zu.

Ehemaliger Sunrise-Manager übernimmt
Auch sein Nachfolger wird weiter die nötigen Investitionen und Gewinne balancieren müssen. Einen zunächst geplanten Börsengang, um weitere finanzielle Mittel zu beschaffen, hatte Salt wieder abgesagt. Das Wachstum solle aus dem operativen Cashflow finanziert werden.

Der neue Salt-Chef, Max Nunziata, ist in der Branche kein Unbekannter. So war er von 2013 bis 2018 Mitglied der Sunrise-Geschäftsleitung, zuerst verantwortlich für das Kundenerlebnis, später für das Firmenkundengeschäft. Nunziata ist in Genf aufgewachsen und hat an der ETH Zürich Elektrotechnik mit Spezialisierung auf Telekommunikation studiert.

Nebst der Telekombranche bringt er aber auch Führungserfahrung aus ganz anderen Branchen mit. Zuletzt war er CEO von Bonuscard, den Anbieter von Kredit- und Prepaidkarten der Cornèr Bank Gruppe. Nunziata wird am 1. Juni starten. Bis er seinen Posten antritt, wird Finanzchef Franck Bernard Salt ad interim führen. Grieder werde eng mit Bernard und Nunziata zusammenarbeiten, um in den kommenden Monaten einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten. (awp/mc/pg)

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