Renens VD – Renens – Salt will bei der Netzabdeckung ganz hoch hinaus. Im Kampf gegen Funklöcher holt sich der Telekomanbieter Hilfe von Elon Musk: Das Salt-Handynetz wird mit dem künftigen Internet-Satellitennetz Starlink des Tesla-Gründers verbunden.
Mit der Verbindung in den Himmel sollen die Schweizer überall im Freien telefonieren und SMS verschicken können. Damit steige die Abdeckung auf 100 Prozent, sagte der scheidende Salt-Chef Pascal Grieder am Freitag auf der Bilanzmedienkonferenz in Zürich.
Bisher rühmt sich Salt, eine Abdeckung von 99,9 Prozent erreicht zu haben. Damit ist allerdings die Bevölkerung gemeint und nicht die Landesfläche. Gegenden ausserhalb der Reichweite von Handyantennen sind nicht berücksichtigt, wenn dort niemand wohnt.
Start mit SMS
Ab dem nächsten Jahr können Salt-Kunden dann SMS via die Starlink-Satelliten verschicken. Der Dienst wird im Jahr 2025 auf Sprach- und Datendienste ausgeweitet. Auch im Ausland sollen Salt-Kunden die Verbindungen über die SpaceX-Satelliten nutzen können.
Allerdings ist die Bandbreite beschränkt. Man könne Emails oder Whatsapp-Nachrichten verschicken, sagte Grieder. Aber fürs Streaming reiche es nicht.
Zudem ist die Reaktionszeit (Latenz) viel grösser, weil das Signal einen viel weiteren Weg bis zum Satelliten zurücklegen muss als bis zu einer normalen Handyantenne. Beim Telefonieren führe das zu leichten Verzögerungen, die der Kunde spüre, sagte Grieder.
Aus diesem Grunde erfolge der Zugriff auf den Satelliten nur, wenn keine Handyantenne in Reichweite sei. Im Alltag gebe es grundsätzlich keine Probleme, weil die Signale der Handyantennen stärker seien, sagte Grieder.
Damit ist dem scheidenden Firmenchef, der sein Amt ab Juni an den ehemaligen Sunrise-Manager Massimiliano «Max» Nunziata übergibt, ein Coup gelungen: Salt sei der erste Mobilfunkanbieter Europas, der Starlink nutzen werde.
Ausbau beim Glasfasernetz
Auch beim Glasfasernetz will Grieder die Abdeckung erhöhen. Derzeit hat Salt mit den ultraschnellen Datenleitungen Zugang zu 1,7 Millionen Haushalten, wovon mehr als 150’000 zahlende Kunden von Salt sind. Dabei stützt sich Salt hauptsächlich auf das Glasfasernetz der Swisscom.
Bis 2025 sollen über eine Million weitere Haushalte dazukommen. Mehr als eine weitere Million Haushalte sei bis 2030 geplant.
Damit will die Firma im Besitz des französischen Telekomunternehmers Xavier Niel den Wachstumskurs fortsetzen. Im vergangenen Jahr hat Salt den Umsatz um 2,8 Prozent auf 1,07 Milliarden Franken gesteigert. Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) legte um 2,2 Prozent auf 546,9 Millionen Franken zu.
Der Reingewinn der Salt-Muttergesellschaft Matterhorn Telecom sank dagegen um gut einen Viertel auf 115,1 Millionen Franken. Der deutliche Rückgang ist allerdings auf den Verkauf von Handyantennenmasten zurückzuführen, die im Vorjahr einen ausserordentlichen Gewinn von 48,2 Millionen Franken in die Kasse gespült und damit das Ergebnis nach oben gedrückt hatten.
Viel mehr neue Kunden
Im operativen Geschäft hat Salt kräftig zugelegt: Von Quartal zu Quartal nahm die Zahl der neuen Handyabonnenten stetig zu. Insgesamt konnte Salt im vergangenen Jahr 107’000 neue Handyabo-Kunden gewinnen. Das sei die höchste Steigerung der letzten zehn Jahre, schrieb der Telekomanbieter.
Damit ist die Zahl der lukrativen Handyabo-Kunden auf 1,48 Millionen geklettert. Das ist ein Plus von 7,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auf der anderen Seite sank der Bestand der Prepaidkunden um 7,7 Prozent auf 400’000.
Auch im Festnetz hat der drittgrösste Telekomanbieter zugelegt. Salt sei weiterhin die Nummer 1 beim Kundenwachstum im Bereich Internet und TV, schrieb das Unternehmen. Absolute Zahlen nannte der Konzern nicht. Bei den Geschäftskunden habe man das beste Jahr seit einem Jahrzehnt erlebt, sagte Grieder. (awp/mc/pg)