Renens – Salt hat in den ersten neun Monaten etwas weniger umgesetzt und operativ verdient. Dabei schlug die Coronakrise aufs Ergebnis durch, weil wegen der Reisebeschränkungen die Roamingeinnahmen schrumpften.
Zudem hat Salt deutlich weniger Handys und andere Geräte verkauft, da während des Lockdowns die allermeisten Läden geschlossen waren. So sank der Umsatz in den ersten neun Monaten im Vergleich zum Vorjahr um 1,9 Prozent auf 730,7 Millionen Franken, wie Salt am Donnerstag bekannt gab.
Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) ging um 3,0 Prozent auf 371,4 Millionen Franken zurück. Dabei spielten die Handyantennenmasten eine Rolle, die Salt im vergangenen Jahr für 700 Millionen Euro an die spanische Cellnex veräussert hat.
Denn seither muss Salt für die Benutzung der Masten Miete zahlen, was auf den operativen Gewinn drückte. Ohne diese Miete wäre der Betriebsgewinn ganz leicht gestiegen, erklärte Salt.
Unter dem Strich erzielte die Salt-Muttergesellschaft Matterhorn Telecom einen Reingewinn von 46,8 Millionen Franken. Im Vorjahr hatte der Handymastenverkauf den Reingewinn auf 470,3 Millionen Franken nach oben schiessen lassen.
Viele Kunden gewonnen
Zwar habe Corona aufs Ergebnis geschlagen. Aber «grundsätzlich sind wir mit der Entwicklung sehr zufrieden», sagte Salt-Chef Pascal Grieder im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Im dritten Quartal habe Salt 21’800 neue Handy-Abokunden gewonnen. Das sind etwa dreimal so viele wie im ersten Quartal (7’000) und im zweiten Quartal (7’600).
Von Juli bis September habe Salt das beste Quartal seit sechs Jahren gehabt, sagte Grieder. Ende September hatte der drittgrösste Mobilfunker 1,287 Millionen Handyabokunden. Im Prepaidgeschäft ging der Rückgang indes weiter. Salt zählt noch 534’000 Prepaidnutzer nach 558’000 Ende Dezember.
Partnersuche für Glasfaserausbau
Zudem sei das Wachstum auf dem Glasfasernetz weitergegangen. Das TV-, Internet- und Festnetztelefonie-Angebot Salt Home hatte bereits im ersten Halbjahr die Grenze von 100’000 Kunden geknackt und die Gewinnschwelle beim EBITDA überschritten. Aktuellere Angaben machte Salt dazu am Donnerstag nicht.
Am Glasfaserausbau will Salt trotz der geplatzten Kooperation mit Sunrise festhalten. Nun suche man Finanzinvestoren für die Erweiterung des ultraschnellen Datennetzes, hiess es.
Auch bei den Geschäftskunden ging es weiter aufwärts. Man habe das fünfte Quartal in Folge netto Kunden gewonnen. «Das freut uns natürlich», sagte Grieder.
Für die Zukunft hofft der Salt-Chef auf Corona-Impfungen. Dann dürften auch die Reisen wieder zunehmen und die Roamingeinnahmen steigen. Zudem will Salt nach der Lancierung der neuen 5G-fähigen iPhones wieder mehr Handys verkaufen. 5G werde für die Salt-Kunden noch bis im nächsten März ohne Aufschlag erhältlich sein, hiess es.
Salt hatte die neue Mobilfunktechnik erst im August freigeschaltet. Die Abdeckung sei noch kleiner als bei Sunrise und Swisscom, sagte Grieder, ohne genaue Zahlen zu nennen.
Sunrise hat hier die Nase vorne. Der zweitgrösste Telekomanbieter bietet laut aktuellen Angaben in 686 Ortschaften die schnelle Variante von 5G an, während die Swisscom 455 Ortschaften abdeckt. (awp/mc/ps)