Renens – Salt hat im ersten Halbjahr trotz eines stagnierenden Umsatzes deutlich mehr verdient. Der Umsatz verblieb bei 502,7 Millionen Franken. Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) legte dagegen um 8,3 Prozent auf 230,6 Millionen Franken zu.
Denn Salt trat bei den Kosten auf die Bremse: So gingen die Verbindungsaufwendungen dank der Senkung der Durchleitungsgebühren von Anrufen aufs Handynetz der Konkurrenz zurück, welche die Swisscom, Sunrise und Salt auf Anfang Jahr vereinbart hatten. Auch die Roaminggebühren fielen tiefer aus als im Vorjahr, weil man neue, günstigere Verträge mit den ausländischen Telekomanbietern abgeschlossen habe, wie Salt im am Mittwoch veröffentlichten Semesterbericht schrieb.
Auch die Personalkosten sanken spürbar, nachdem Salt 24 Vollzeitstellen weniger hatte als vor zwölf Monaten. Ende Juni arbeiteten noch 684 Vollzeitbeschäftigte für den Mobilfunker. Zudem konnten die operativen Kosten für IT und Netzwerk gesenkt werden, weil Salt dieses nun wieder selber betreibt.
Mehr Handykunden
Zugleich konnte Salt neue Kunden anlocken. Im zweiten Quartal hätten die Abo-Kunden um 13’000 zugenommen. Die Abwanderungsrate sei auf den tiefsten Stand seit 2015 gefallen. Ende Juni hatte Salt 1,235 Millionen Abo-Kunden. Das sind 27’000 mehr als vor einem Jahr.
Auch bei den Prepaidkunden konnte Salt in den vergangenen zwölf Monaten um 17’000 Nutzer zulegen. Ende Juni telefonierten 685’000 Kunden per Vorauszahlung mit dem Mobilfunker.
Die erheblichen Investitionen in das Handynetz und die Servicequalität der letzten Jahre würden Früchte tragen, schrieb Salt. Die Surfgeschwindigkeit sei durch die Einführung von Niedrigfrequenzen und dem Ausbau der 4G+-Technologie erhöht worden. Man habe 432 Antennen neu installiert oder aufgerüstet.
Die cashwirksamen Investitionen beliefen sich im ersten Halbjahr auf 88,3 Millionen Franken. Das seien 45 Prozent mehr als im Vorjahressemester, schrieb Salt.
Preiszerfall geht weiter
Auf der anderen Seite nagte der Preiszerfall am Ergebnis. Der durchschnittliche Kundenumsatz pro Monat schrumpfte von 32,50 auf 30,30 Franken. Beim Ende März gestarteten Festnetzangebot auf Glasfaser würden sich die Kundenzahlen erwartungsgemäss entwickeln. Die Aktivierungsprobleme seien gelöst. Konkrete Zahlen dazu gibt es allerdings nicht.
Dank dem besseren Betriebsergebnis verdiente Salt auch unter dem Strich trotz höherer Steuern mehr: Der Reingewinn der Salt-Muttergesellschaft Matterhorn Telecom Holding verbesserte sich von 23,6 Millionen auf 34,8 Millionen Franken.
Mehr Shops
Auch beim Shopnetz gibt der Telekomanbieter Gas: Bis Ende Jahr will Salt 100 Läden haben. Derzeit seien es 93. Auch in die Mobilezone-Läden kehrt Salt mit seinen Angeboten nach zwei Jahren Verbannung zurück.
Neuer CEO
Am vergangenen Montag hatte Salt völlig überraschend einen Wechsel an der Spitze bekannt gegeben. Der bisherige Chef Andreas Schönenberger wird ab Ende Woche von Pascal Grieder abgelöst. Der Digitalspezialist von McKinsey «wird entscheidend dazu beitragen, das Wachstum des Unternehmens zu beschleunigen», schrieb Salt. Schönenberger werde weiterhin dem Verwaltungsrat angehören. (awp/mc/pg)