SAP-Geschäfte laufen dank starkem Cloud-Geschäft rund

Bill McDermott

SAP-CEO Bill McDermott. (Foto: SAP)

Walldorf – Europas grösster Softwarehersteller SAP profitiert weiter von immer besseren Geschäften mit Mietsoftware. Im zweiten Quartal trieben die Verkäufe von Anwendungen in der sogenannten Cloud Umsatz und Ergebnis nach oben. Zudem erhöhte der Walldorfer Konzern angesichts des starken Wachstums in diesem Geschäftsbereich am Donnerstag teilweise die Prognosen für 2018 und 2020. Man signalisiere damit, dass SAP in eine neue Wachstumsphase eingetreten sei, betonte Vorstandschef Bill McDermott. An der Börse sorgten die Zahlen und die neuen Prognosen aber erst einmal für Ernüchterung. Die zuletzt stark gestiegene Aktie gab etwas nach.

Der Konzernerlös legte trotz des nach wie vor negativen Effekts des starken Euro um vier Prozent auf rund sechs Milliarden Euro zu. Das um Sondereffekte bereinigte Betriebsergebnis stieg ebenfalls um vier Prozent auf 1,64 Milliarden Euro, wie der Dax-Konzern weiter mitteilte. Unter dem Strich verdiente SAP 720 Millionen Euro und damit gut acht Prozent mehr. Die von Experten viel beachtete operative Marge zog leicht auf 27,3 (Vorjahr: 27,2) Prozent an. Das Verhältnis von Umsatz und Gewinn ist eine wichtige Kennziffer zur Bewertung von Unternehmen.

Umsatzprognosen übertroffen
Mit den Zahlen übertrifft SAP, das mit einem Börsenwert von aktuell rund 127 Milliarden Euro das mit Abstand wertvollste Unternehmen Deutschlands ist, die Prognosen der Experten beim Umsatz. Das Betriebsergebnis fiel dagegen in etwa so aus, wie es Beobachter erwartet hatten. Aufgrund der guten Cloud-Geschäfte erhöhte SAP die Wachstumsprognosen in diesem Bereich für 2018 und 2020. Zudem hob der Konzern die untere Latte der Prognosespanne für den Umsatz und das operative Ergebnis in diesem Jahr an.

«Dieses Quartal ist beispielhaft für den Weg, den wir gewählt haben: schnelle Ausrichtung des Unternehmens auf die Cloud bei beträchtlicher Steigerung der Gewinne und Margen», erläuterte Finanzchef Luka Mucic. SAP macht mittlerweile zwei Drittel seines Umsatzes mit Cloud-Geschäften sowie mit Softwaresupport. Das ist deutlich besser planbar im Vergleich zum Verkauf von Softwarelizenzen, der teils starken Schwankungen unterliegt. Mucic sagte, er sei überzeugt, dass diese Dynamik weiter zunehmen wird. Bis 2020 sollen die langfristig planbaren Umsätze bis zu drei Viertel des Gesamtumsatzes ausmachen.

Kaufempfehlung bestätigt
Die Aktie des Dax-Schwergewichts büsste in den ersten Handelsminuten um bis zu 3,7 Prozent. Zuletzt konnte sich das Papier wieder erholen und verlor knapp eine Stunde nach Handelsstart rund ein Prozent. Die Aktie ist aber in den vergangenen Wochen und Monaten deutlich gestiegen. Trotz der Abschläge nach den Zahlen legte die Aktie in diesem Jahr etwas mehr als zehn Prozent zu und ist damit einer der stärksten Werte im deutschen Leitindex. Baader-Bank-Experte Knut Woller stufte die Zahlen als solide ein. Er bestätigte seine Kaufempfehlung und das Kursziel von 112 Euro.

Sein Kollege Harald Schnitzer von der DZ Bank sieht dies ähnlich. SAP habe sich im zweiten Quartal gut entwickelt. Der erhöhte Ausblick sei zudem ein gutes Signal, schrieb er in einer Studie. Allerdings sei dies auch keine Überraschung. Die Unternehmensprognose liege jetzt auf dem Niveau seiner Schätzungen. Er bekräftigte ebenfalls seine Kauf-Empfehlung und sieht den fairen Wert des Papiers bei 120 Euro. Einige Analysten merkten an, dass die Erhöhung der Prognose eher marginal ist. Zudem steckten jetzt auch die Effekte einer Übernahme drin, so dass es keine richtige Anhebung sei, sagte ein Händler. (awp/mc/pg)

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