SAP investiert 2 Mrd Euro ins Internet der Dinge
Walldorf – Mit einem Investitionsvorhaben in Höhe von 2 Milliarden Euro will die SAP in den kommenden fünf Jahren Unternehmen und Behörden dabei unterstützen, von den neuen Möglichkeiten des Internets der Dinge (IoT) zu profitieren. Hierzu plant die SAP, die Entwicklung ihres IoT-Lösungsportfolios und die gemeinsame Innovation mit Kunden und Partnern voranzutreiben, ihre Vertriebs- und Marketingaktivitäten zu forcieren sowie das Service- und Supportangebot zu erweitern. Auch das Partnernetz und die Unterstützung von Start-up-Unternehmen im IoT-Markt, dessen Umsatzpotenzial sich Schätzungen zufolge im Jahr 2020 bereits auf 250 Milliarden Euro belaufen wird, sollen ausgebaut werden.
„Mit Milliarden vernetzter Geräte haben wir die Möglichkeit, gesellschaftliche, wirtschaftliche und ökologische Veränderungen anzustossen“, erklärt Bill McDermott, Vorstandsvorsitzender der SAP SE. „Wir wussten, dass SAP HANA die Datenplattform ist, die das Potenzial des Internets der Dinge voll ausschöpft. Nun tätigt die SAP eine weitere entscheidende Investition, damit unsere Kunden von den Vorteilen eines Live Business profitieren können.“
SAP IoT: Aus Daten Erkenntnisse gewinnen und in Echtzeit reagieren
Unternehmen und Einrichtungen im öffentlichen Sektor können heute zwar besser als je zuvor auf eine Fülle von Informationen und Echtzeitdaten zugreifen, sehen sich jedoch nach wie vor mit der Herausforderung konfrontiert, diese Informationen und Daten über unterschiedliche Standorte, Geschäftsbereiche und Teams hinweg zu verknüpfen. SAP IoT zielt darauf ab, dass die riesigen Datenmengen der unterschiedlichen Geräte sinnvoll ausgewertet und genutzt werden. Dabei kommen IoT-Lösungen zum Einsatz, die maschinelles Lernen anwenden und mit den zentralen Geschäftsanwendungen von SAP S/4 HANA integrieren. SAP IoT umfasst Lösungen, die Mitarbeiter, Geschäftspartner, Dinge und physische Umgebungen vernetzen.
So können Unternehmen Echtzeitdaten für ihre Geschäftsprozesse nutzen und damit neue Möglichkeiten aufdecken, ihre Abläufe effizienter gestalten und ihren Kunden und Stakeholdern mit neuen Geschäftsmodellen, Produkten und Services unmittelbaren Mehrwert bieten. Die IoT-Lösungen von SAP schaffen die Voraussetzungen für eine vernetzte Geschäftswelt und eine vernetzte Gesellschaft. Sie ermöglichen es, die Herausforderungen in städtischen Ballungszentren und im ländlichen Raum zu bewältigen. Die Branchenabdeckung reicht von der Agrarindustrie über Infrastruktur und Energie, Gesundheit, Verteidigung, Fertigung und Konsumgüter bis hin zum Transportwesen.
SAP-Innovationen: Lösungspakete für die Industrie 4.0
Die SAP führt neue Lösungspakete ein, die speziell auf die Anforderungen der Industrie 4.0 zugeschnitten sind und die Geschäftsstrategien der Kunden für das digitale Zeitalter unterstützen. Das Jumpstart Package vernetzt die operativen Systeme mit den Unternehmenssystemen und ermöglicht so, die Effizienz der Fertigungsanlagen und -abläufe im Blick zu behalten. Das Accelerator Package stellt zusätzlich eine automatisierte, papierlose Umgebung bereit, um Produktionsabläufe besser planen und überwachen zu können. Planung und Ausführung in der Fertigung werden durch Analyse- und Wartungsfunktionen unterstützt. Beide Pakete werden ergänzt durch die Anwendung SAP Distributed Manufacturing, die Services für die additive Fertigung (3D-Druck) bietet. Das Jumpstart und das Accelerator Package sind ab sofort verfügbar. Die SAP plant auch die Einführung eines dritten Lösungspakets für Industrie 4.0. Das Advanced Package soll Unternehmen folgende Vorteile bieten: besseren Einblick in Fertigungsprozesse, bessere Kontrollmöglichkeiten, Funktionen auf Basis von maschinellem Lernen und Vorhersageanalysen für die Qualitätssicherung und Instandhaltung. Darüber hinaus sind IoT-Lösungspakete geplant, die speziell für die digitalen Abläufe von Stadtverwaltungen, Agrarbetrieben und Energieversorgern zugeschnitten werden sollen.
Innovationen im IoT: Übernahme von PLAT.ONE und Fedem Technology
Die SAP-Lösungen für das Internet der Dinge bilden eine umfassende, integrierte Technologieplattform, die von Konnektoren zur IoT-Basis und den IoT-Anwendungen über eine Schicht für Geschäftsnetzwerke und -prozesse bis hin zu maschinellem Lernen und Vorhersageanalysen reicht. Vor Kurzem hat die SAP das italienische Unternehmen PLAT.ONE übernommen, dessen IoT-Anwendungsplattform eine einfachere Entwicklung, Implementierung und Verwaltung komplexer IoT-Lösungen ermöglicht. Mit dem Know-how und der Technologie von PLAT.ONE können wichtige IoT-Funktionen der SAP HANA Cloud Platform schneller verfügbar gemacht werden. Dazu zählen das erweiterte Lebenszyklusmanagement für IoT-Geräte, die umfassende Anbindung von Geräten, leistungsstarke IoT-Edge-Funktionen, die nahtlos mit dem Cloud-Backend arbeiten sowie durchgängige, rollenbasierte Tools für die schnelle Entwicklung von IoT-Anwendungen.
Vor Kurzem hat die SAP den norwegischen Anbieter Fedem Technology übernommen. Der IoT-Spezialist entwickelt neben Lösungen für technische Analysen auch Software für die dynamische Mehrkörpersimulation und die Berechnung der Lebensdauer von Strukturen und mechanischen Systemen unter komplexen Lasten. Mit dieser Übernahme möchte die SAP die Grundlage für die Entwicklung einer durchgängigen IoT-Lösung schaffen, in der ein digitaler Avatar durch Auslesen von Daten aus Sensoren laufend Informationen zum Zustand der Betriebsanlagen anzeigt und damit physische Inspektionen der Anlagen durch „digitale Inspektionen“ ersetzt. Die Lösung soll darüber hinaus komplexe Kräfte berücksichtigen, die auf die Anlagen wirken, und ermittelt sowohl die unmittelbaren Auswirkungen einmaliger Ereignisse als auch die langfristigen Folgen zyklischer Belastungen. Dies eröffnet neue Möglichkeiten, den Instandhaltungsbedarf genauestens zu überwachen und die Restnutzungsdauer von Anlagen vorherzusagen.
SAP IoT Labs: Internet der Dinge und digitaler Wandel rund um den Globus
Die SAP plant, weltweit mehrere Standorte einzurichten, um gemeinsam mit Kunden, Partnern und Start-up-Unternehmen die Entwicklung in den Bereichen Industrie 4.0 und Internet der Dinge voranzubringen. Die SAP IoT Labs sollen als Vorzeigestandorte und zentrale Anlaufstellen für die IoT-Forschung dienen, an denen die die Entwicklung von Proof-of-Concept-Modellen gefördert wird – mit IoT-Demos, zukunftsgerichtetem Denken, Know-how und einer Infrastruktur zur gemeinsame Entwicklung von Strategien und Produkten. Durch spezielles Innovation Adoption Consulting und IoT-Universitäten an den Standorten will die SAP auch gezielt in die Beratung von Kunden und den Wissenstransfer investieren. Derzeit sind Standorte in Berlin, Johannesburg, München, Palo Alto, São Leopoldo und Schanghai geplant, an denen Experten der SAP und von Partnerunternehmen in den IoT-Schwerpunktbereichen ihrer Region forschen, beispielsweise Industrie 4.0, Logistik, Städte und Digital Farming. Auch Kunden können sich in den Innovationsprozess einbringen, indem sie mit Design-Thinking-Experten zusammenarbeiten, an Workshops teilnehmen und sich an interaktiven Demos beteiligen, bei denen IoT-Technologien wie autonome Systeme (zum Beispiel Drohnen und Robotik), IoT-Sicherheit, maschinelles Lernen und 3D-Druck vorgestellt werden. (SAP/mc)