SAP nutzt openHPI-Plattform des Hasso-Plattner-Instituts
HPI-Stifter und SAP-Mitgründer Prof. Hasso Plattner.
Potsdam – Das Hasso-Plattner-Institut (HPI) unterstützt die Bildungsinitiative des Softwarekonzerns SAP AG, künftig interaktive Onlinekurse für jedermann, sogenannte MOOCs, anzubieten. Diese kommen mit Technik und Know-how des HPI zu Stande, starten am 27. Mai und behandeln SAP-Softwareprodukte. Das Potsdamer Institut, das als erste deutsche Hochschuleinrichtung über die Internet-Bildungsplattform openHPI.de weltweit offene Onlinekurse seiner Professoren zu Themen der Informationstechnologie und Informatik offeriert, sprach von einer «Pioniertat in der Wirtschaft».
Als erster global tätiger Konzern greife SAP die von der Wissenschaft entwickelte neue Form des Lernens durch offene Online-Kurse für viele Teilnehmer auf und nutze diese für seine Zwecke. «SAP kann über solche Massive Open Online Courses, wie sie im Englischen genannt werden, produktbezogene Bildungsinhalte weltweit auch für Interessierte anbieten, die nicht zum Softwarekonzern und zur Branche gehören», erläuterte Prof. Christoph Meinel, Direktor des Hasso-Plattner-Instituts und Leiter des HPI-Fachgebiets Internet-Technologien und -Systeme. Das HPI freue sich sehr, bei diesem hochinnovativen Projekt Partner zu sein und stelle dafür gern sein Know-how und seine Plattform zur Verfügung.
Selbst im Design lehne sich das neue SAP-Angebot http://open.sap.com sehr an das Vorbild openHPI an, fügte der Potsdamer Informatikwissenschaftler hinzu. Inhaltlich ergänzten sich die Lernstoffe. «Während bei openSAP Entwicklungs- und Produkt-Verantwortliche die Kursteilnehmer mit Spezifika der hauseigenen Softwarelösungen vertraut machen, vermitteln auf openHPI unsere Professoren Grundlagenkenntnisse und aktuelles akademisches Wissen über die volle Breite der Informationstechnologie und Informatik», betonte Meinel. Um die ersten Kursteilnehmer intensiv vorbereiten zu können, hat openSAP eine Zusammenfassung der wichtigsten Inhalte aus einem openHPI-Kurs von Stifter Prof. Hasso Plattner bereitgestellt bekommen. Plattner hatte in die neue Hauptspeicher-Datenbanktechnologie eingeführt, die am HPI erforscht und in Zusammenarbeit mit SAP entwickelt wurde. Sie ist inzwischen mit dem Deutschen Innovationspreis ausgezeichnet worden.
openHPI: Vorbild sind Massive Open Online Courses (MOOC)
Die Internet-Bildungsplattform openhpi.de des Hasso-Plattner-Instituts bietet kostenlose, frei zugängliche Onlinekurse für sehr viele Teilnehmer an. Weltweit einzigartig ist sie dadurch, dass sich die Inhalte auf Informationstechnologie und Informatik konzentrieren und die Kurse sowohl in deutscher als auch englischer Sprache angeboten werden. openHPI folgt dem Beispiel der «Massive Open Online Courses», wie sie seit 2011 zunächst von der Stanford University, später aber auch von anderen Elite-Universitäten der USA angeboten wurden.
Im Unterschied zu «traditionellen» Vorlesungsportalen werden bei openhpi.de Kurse angeboten, die einem festen, sechs- bis achtwöchigen Zeitplan folgen – mit definierten Angebotsimpulsen wie Lehr-Videos, Texte, Selbsttests, regelmäßige Hausaufgaben und Prüfungsaufgaben. Kombiniert sind die Angebote mit einer sozialen Plattform, auf der sich die Teilnehmer mit den Kursbetreuern und anderen Teilnehmern austauschen, Fragen klären und weiterführende Themen diskutieren können. Die Teilnehmer entscheiden selbst über Art und Umfang ihrer Aktivitäten. Sie können in den Kurs eigene Beiträge einbringen, zum Beispiel durch Blogposts oder Tweets, auf die sie im Forum verweisen. Andere Lernende können diese dann kommentieren, diskutieren oder erweitern. So werden Lernende, Lehrende und die Inhalte in einem sozialen Lernnetzwerk miteinander verknüpft.
Daten zur Nutzung von openHPI.de
Das Institut hatte openhpi.de im September 2012 mit einem englischsprachigen Kurs von HPI-Stifter und SAP-Mitgründer Prof. Hasso Plattner zur neuen In-Memory-Datenbanktechnologie gestartet. Mehr als 15.000 Interessenten nutzten ihn. Ende Oktober erhielten 2.132 Teilnehmer ein Zertifikat für die gemeisterte Abschlussprüfung. Der zweite Online-Kurs, geleitet von Institutsdirektor Prof. Christoph Meinel und in deutscher Sprache angeboten, hatte die technische Funktionsweise des Internets zum Thema. 11.000 Interessenten nahmen teil. 1.662 Lernende bekamen per Zertifikat den erfolgreichen Abschluss bescheinigt. Den dritten Kurs, diesmal mit dem Thema semantische Suche im Internet und in englischer Sprache durchgeführt von Senior Researcher Dr. Harald Sack, verfolgten rund 5.900 Teilnehmer. 778 davon erhielten ein Zertifikat. Am 8. April startete der vierte Kurs. Geleitet von HPI-Professor Felix Naumann widmet er sich sechs Wochen lang in deutscher Sprache dem Thema «Datenmanagement mit SQL». (HPI/mc/hfu)
Kurzprofil Hasso-Plattner-Institut
Das Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik GmbH (HPI) in Potsdam ist Deutschlands universitäres Exzellenz-Zentrum für IT-Systems Engineering. Als einziges Universitäts-Institut in Deutschland bietet es den Bachelor- und Master-Studiengang «IT-Systems Engineering» an – ein besonders praxisnahes und ingenieurwissenschaftliches Informatik-Studium, das von derzeit 450 Studenten genutzt wird. Die HPI School of Design Thinking, Europas erste Innovationsschule für Studenten nach dem Vorbild der Stanforderd.school, bietet 120 Plätze für ein Zusatzstudium an. Insgesamt zehn HPI-Professoren und über 50 weitere Gastprofessoren, Lehrbeauftragte und Dozenten sind am Institut tätig. Es betreibt exzellente universitäre Forschung – in seinen neun Fachgebieten, aber auch in der HPI Research School für Doktoranden mit ihren Forschungsaußenstellen in Kapstadt, Haifa und Nanjing. Schwerpunkt der HPI-Lehre und -Forschung sind die Grundlagen und Anwendungen großer, hoch komplexer und vernetzter IT-Systeme. Hinzu kommt das Entwickeln und Erforschen nutzerorientierter Innovationen für alle Lebensbereiche. Das HPI kommt bei den CHE-Hochschulrankings stets auf Spitzenplätze.