SAP will jede vierte Führungsposition mit Frau besetzen
SAP-Co-CEO Bill McDermott.
Walldorf – Jede vierte Führungsposition bei Europas grösstem Softwarehersteller SAP soll in sechs Jahren mit einer Frau besetzt sein. «Wir wollen unsere Frauenquote im Management von derzeit 18 Prozent jedes Jahr um ein Prozent steigern», sagte SAP-Personalchefin Angelika Dammann der Nachrichtenagentur dpa in Walldorf.
«Im Jahr 2017 wollen wir dann 25 Prozent erreicht haben.» Helfen sollen eine frauenfreundliches Image, eine gezieltere Förderung weiblicher Führungskräfte und eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie. SAP beschäftigt weltweit mehr als 53.500 Mitarbeiter, knapp 30 Prozent davon sind Frauen.
SAP verteidigt Strategie im Rechtsstreit mit Oracle
SAP hat nach herber Kritik von Aktionären seine Strategie im milliardenschweren Rechtsstreit mit dem Erzrivalen Oracle verteidigt. «Ein Jury-Urteil vorherzusagen ist immer schwierig – selbst für Fachleute», sagte SAP-Co-Chef Bill McDermott am Mittwoch in Mannheim bei der Hauptversammlung. «Obgleich wir in einigen Aspekten das Risiko begrenzen konnten, wurden wir durch einen im Ergebnis nur schwer nachvollziehbaren Jury-Spruch enttäuscht.» SAP soll wegen Datendiebstahls beim Erzrivalen Oracle 1,3 Milliarden US-Dollar (rund eine Milliarde Euro) zahlen. Dass die Mitarbeiter einer US-Tochter Daten geklaut hatten, hat SAP zugegeben. «Wir haben uns für diesen Weg entschieden, um den Rechtsstreit auf die Schadensfrage zu beschränken, wovon wir uns einen niedrigeren Schadensersatz erhofften», sagte McDermott.
Risiko unterschätzt?
Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) wirft SAP nun vor, das Risiko einer milliardenschweren Entschädigungszahlung lange nicht ernst genug genommen zu haben. Die Aktionärsschützer verlangen deshalb, die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat zu vertagen. SAP habe zunächst nur 40 Millionen US-Dollar zurückgelegt, kritisiert die DSW. Zuletzt hatte der Softwarehersteller die Rückstellungen auf 981 Millionen Euro hochgeschraubt. Aufgegeben hat SAP aber noch nicht: Das Unternehmen versucht, die Zahlung auf höchstens 408 Millionen Dollar zu drücken. Alternativ strebt SAP ein komplett neues Verfahren an. «Das Gericht hat für den 13. Juli eine Anhörung zu den Anträgen beider Parteien anberaumt», sagte McDermott. (awp/mc/ss/upd/ps)