Menlo Park – Durch eine Software-Panne bei Facebook sind Kontaktdaten von schätzungsweise sechs Millionen Mitgliedern an andere Nutzer des Online-Netzwerks weitergegeben worden. Es handele sich um E-Mail-Adressen und Telefonnummern, teilte Facebook am späten Freitag mit. In den meisten Fällen seien die Informationen aber nur ein oder zwei Mal geteilt worden, hiess es. Betroffene Nutzer würden derzeit per E-Mail unterrichtet. Auch die Datenschutzbehörden in den USA, Kanada und Europa seien informiert worden. Facebook entschuldigte sich für die Panne.
Der Fehler geht auf eine Funktion zurück, mit der Vorschläge zur Kontaktaufnahme zwischen Bekannten oder Einladungen zu Facebook erstellt werden. Das Online-Netzwerk vergleicht dafür die von Nutzern hochgeladenen Adressbücher mit Kontaktdaten von Facebook-Mitgliedern. Dabei seien durch die Software-Panne zum Teil Adressbuch-Daten zusammen mit Profil-Informationen anderer Nutzer gespeichert worden. Wenn diese Mitglieder sich den Inhalt ihres Profils über die Download-Funktion von Facebook herunterluden, bekamen sie eventuell auch die fremden Adressbuch-Daten.
«Es handelt sich dabei ausschliesslich um Telefonnummern und E-Mail-Adressen von ihren Facebook-Freunden, auch wenn diese Facebook-Freunde beispielsweise die Sichtbarkeit ihrer E-Mail-Adresse für diese Person nicht erlaubt haben», erklärte eine Sprecherin am Samstag.
Gewaltige Datenbestände angesammelt
Facebook habe erst kürzlich einen externen Hinweis auf den Fehler bekommen, hiess es in einem Blogeintrag. Die Download-Funktion wurde inzwischen deaktiviert. Es gebe keine Hinweise darauf, dass die Lücke gezielt ausgenutzt worden sei. Die Informationen seien für Werbekunden von Facebook oder Softeware-Entwickler nicht sichtbar gewesen.
Facebook hat mit Informationen von über 1,1 Milliarden Mitgliedern gewaltige Datenbestände angesammelt. Seit Jahren gibt es deshalb Sorgen wegen möglicher Datenpannen durch Software-Fehler. Das Online-Netzwerk betont, dass es mehrstufige Sicherheitssysteme installiert habe. «Auch mit einem starken Team kann kein Unternehmen Software-Fehler zu 100 Prozent ausschliessen», schränkte das Netzwerk in dem Blogeintrag ein. (awp/mc/ps)