SoftwareOne plant Börsengang im vierten Quartal an der SIX
Zürich – Der Stanser Softwarehändler SoftwareOne will sich voraussichtlich im vierten Quartal dem Publikum an der Schweizer Börse öffnen. Es wäre der fünfte Neuzugang in diesem Jahr an der SIX. Die Gründungsaktionäre wollen zusammen den grössten Anteil am Unternehmen behalten, der Streubesitz soll gemäss Firmenchef Dieter Schlosser aber beachtlich sein.
Der geplante Börsengang sei ein «natürlicher nächster Schritt in der Entwicklung von SoftwareOne, um den Bekanntheitsgrad und das globale Profil weiter zu stärken», sagte Schlosser am Montag vor den Medien. Mit dem Schritt solle auch der Zugang zum Kapitalmarkt erlangt werden. Welche Marktkapitalisierung das Unternehmen durch den Börsengang (IPO) anstrebe, liess Schlosser offen. Gemäss «The Market NZZ» wird der Börsenwert von Experten auf gegen 4 Milliarden Franken taxiert.
IPO aus bestehenden Aktien
Das Angebot wird gemäss dem Unternehmen nur bestehende Aktien der Alteigentümer umfassen. Derzeit halten die Gründungsaktionäre Daniel von Stockar, René Gilli und Beat Curti zusammen rund 38 Prozent der Aktien. Die Investmentgesellschaft KKR, Aktionär seit 2015, hält derzeit circa 21 Prozent und Peruni Holding, der frühere Eigentümer von Comparex, hält rund 15 Prozent. Management und Mitarbeiter halten rund 10 Prozent. Weitere rund 16 Prozent umfassen weitere Aktionäre und Treasury-Aktien.
Nach dem IPO wollen die Gründungsmitglieder weiterhin den grössten Anteil der Aktien halten, während KKR beabsichtigt, «eine bedeutende Beteiligung zu behalten», hiess es dazu in einer Mitteilung. Eine Kapitalerhöhung sei aber nicht vorgesehen.
Das Nidwaldner Unternehmen, das 5’300 Mitarbeitende beschäftigt, wurde im Jahr 2000 von Daniel von Stockar und Patrick Winter gegründet und ist gemäss eigenen Angaben ein führender globaler Anbieter von Software- und Cloud-Technologielösungen.
SoftwareOne sei ein profitables und Cash generierendes Unternehmen, sagte CFO Hans Grüter. Das habe es ihm erlaubt, eine Dividende an die Aktionäre zu zahlen. Bisher seien 30 Prozent des Gewinns an die Aktionäre ausgeschüttet worden. Mit welcher Dividendenquote die künftigen Publikumsaktionäre rechnen können, wollte er nicht beziffern.
Mittelfristige Ebita-Marge von 35% angestrebt
In den vergangenen drei Jahren wuchs der Bruttogewinn – einschliesslich der per 31. Januar 2019 erworbenen Comparex – durchschnittlich je um 13 Prozent auf zuletzt 724 Millionen Franken. Das bereinigte Betriebsergebnis (Ebitda) verbesserte sich im gleichen Zeitraum gar um 42 Prozent auf 187 Millionen.
Im gleichen Zeitraum stieg die bereinigte EBITDA-Marge der kombinierten Gruppe auf 26 Prozent von 16 Prozent. Auf Standalone-Basis erzielte SoftwareOne allerdings eine Marge von 33 Prozent. Mittelfristig werde aber eine bereinigte Ebitda-Marge in der Grössenordnung von 35 Prozent angepeilt, sagte CEO Schlosser.
Aus geografischer Sicht entfielen im ersten Halbjahr 2019 34 Prozent des Bruttogewinns auf die Region Deutschland, Österreich, Schweiz (DACH), 32 Prozent auf die übrige Region EMEA, 15 Prozent auf Nordamerika, 11 Prozent auf Asien/Pazifik und 8 Prozent auf Lateinamerika.
SoftwareOne sei in einem stark wachsenden Markt sehr gut positioniert, sagte CEO Schlosser. Das Unternehmen hilft Firmen dabei, die Software von anderen Anbietern wie Microsoft, Adobe oder IBM zu verwalten. KKR beteiligte sich 2015 mit einem Viertel an der Firma, die Mehrheit halten weiterhin die Firmengründer.
Schätzungen zufolge betrage das jährliche Wachstum der weltweiten Ausgaben für die Beschaffung von Software und Cloud durchschnittlich 10 Prozent bis 2022. Im Jahr 2018 hätten sich diese Ausgaben auf 525 Milliarden Franken summiert.
Nachdem per 31. Januar 2019 Comparex akquiriert wurde, sei das Unternehmen an weiteren Übernahmen interessiert, so Schlosser weiter. Dabei werde man opportunistisch vorgehen. Im Fokus stünden dabei kleinere Gesellschaften mit 50 bis 150 Mitarbeitenden. (awp/mc/ps)