SoftwareOne wehrt sich gegen milliardenschweres Übernahmeangebot
Stans – Um das Software-Haus SoftwareOne ist ein Führungskampf ausgebrochen. Das Unternehmen wehrt sich gegen ein Übernahmeangebot der Private Equity Gesellschaft Bain Capital, das von den Gründern von SoftwareOne unterstützt wird.
Die britische Bain Capital hat ein unverbindliches, milliardenschweres Angebot für die Aktien des Softwarehauses vorgelegt, wie am Donnerstag bekanntgegeben wurde. Das Angebot beträgt 18,50 Franken je Aktie und bewertet SoftwareOne somit insgesamt mit gut 2,9 Milliarden Franken. Im Anschluss an die Übernahme soll das Unternehmen von der Börse genommen werden.
Bain Capital habe Ende Mai dem Verwaltungsrat von SoftwareOne einen Vorschlag für ein freiwilliges öffentliches Barangebot gemacht, heisst es in einem Schreiben von Bain Capital Private Equity.
Der Vorschlag werde von den Gründungsaktionären von SoftwareOne, Daniel von Stockar, B. Curti Holding AG und René Gilli unterstützt. Zusammen halten diese 29,1 Prozent der Aktien. Deswegen hätten Bain und die Gründungsaktionäre eine Gruppe gebildet, was heute gemeldet worden sei.
Vertiefter Blick in die Bücher
Das Angebot stehe noch unter dem Vorbehalt eines vertieften Blicks in die Bücher sowie weiterer üblicher Bedingungen, sagte ein Sprecher auf Anfrage von AWP. Bain Capital und die Gründungsaktionäre wollen wieder informieren, wenn der Zugang für die Due Diligence gewährt wurde. Erst danach könne ein konkretes Angebot abgegeben werden, so der Sprecher.
Es sei im besten Interesse der Gesellschaft, die heutige Vereinbarung mit Bain Capital abzuschliessen und damit dem Markt Klarheit zu verschaffen, warb Bain Capital für das Angebot. Die Gründer wollen auch künftig mit «einem erheblichen Teil ihrer Anteile» in SoftwareOne engagiert bleiben.
Das Angebot sei finanziell attraktiv. Der Preis entspreche einer Prämie von 33 Prozent auf dem Schlusskurs von Ende Mai 2023 und von 38 Prozent auf dem durchschnittlichen Aktienkurs der letzten 60 Tage. Bain Capital zeigt sich weiter überzeugt, dass für die nächste Wachstumsphase von SoftwareOne die besten Voraussetzungen in einem privaten Umfeld gegeben seien.
VR von SoftwareOne stellt sich quer
Ganz anders sieht dies der Verwaltungsrat von SoftwareOne und stellt sich gegen das Übernahmeangebot. Das Gremium – ohne Daniel von Stockar, der im Zusammenhang mit dem indikativen Angebot in den Ausstand getreten sei – habe das Angebot sorgfältig geprüft, heisst es in einer Mitteilung von SoftwareOne.
Man sei einstimmig zur Meinung gekommen, dass das Angebot die Gesellschaft wesentlich unterbewerte und nicht ausreichend begründet sei. Der Vorschlag sei deshalb nicht im besten Interesse des Unternehmens und der Mehrheit seiner Aktionäre.
Mit dem neuen CEO Brian Duffy und dem neuen VR-Präsidenten Adam Warby an der Spitze sollte das Unternehmen in eine neue Phase des Wachstums und der operativen Exzellenz geführt werden, um künftig mehr Wert für die Aktionäre zu schaffen, so SoftwareOne. Der Verwaltungsrat sieht sich dabei auf gutem Weg.
An der Börse klettern die Aktien von SoftwareOne am Vormittag um knapp 20 Prozent auf 18,15 Franken. (awp/mc/ps)