Streaming bringt erstmals den Grossteil der US-Musikerlöse ein

Spotify

Streaming (Foto: Spotify)

Washington – Es ist ein wichtiger Meilenstein für die Musikindustrie: Das Streaming hat im bedeutenden US-Markt im vergangenen Jahr erstmals mehr als die Hälfte des Geschäfts eingebracht. Mit dem Sprung bei den Streaming-Erlösen wuchs auch der gesamte Markt 2016 mit einem Plus von 11,4 Prozent auf 7,7 Milliarden Dollar nach der Talfahrt des vergangenen Jahrzehnts aussergewöhnlich stark.

Nach Zahlen der US-Branchenorganisation RIAA machte das Streaming, bei dem Musik direkt aus dem Netz abgespielt wird, dabei 51,4 Prozent der Erlöse aus. 2015 lag der Anteil erst bei 34 Prozent. Im vergangenen Jahr stiegen die Streaming-Umsätze um 68 Prozent auf 3,9 Milliarden Dollar. Den entscheidenden Beitrag leisten dabei Abo-Modelle, bei denen man für eine monatliche Gebühr Zugang zu vielen Millionen Songs bekommt. Der Umsatz damit wurde mit rund 2,5 Milliarden Dollar mehr als verdoppelt, in den USA gab es nach RIAA-Zahlen 22,6 Millionen Abo-Kunden. Zugleich legten auch die Einnahmen aus Werbung im kostenlosen Streaming um gut ein Viertel auf 469 Millionen Dollar zu.

Downloads knapp vor physischen Tonträgern
Mit dem Verkauf physischer Tonträger wie CDs, Blu-ray-Discs oder Vinyl-Schallplatten machte die Branche in den USA knapp 22 Prozent des Geschäfts – nach 29 Prozent noch 2015. Download-Käufe von Songs und Klingeltönen lagen mit rund 24 Prozent knapp darüber.

Das Streaming wird branchenweit als der dominierende Vertriebsweg für die Zukunft gesehen. Erst mit dem Erfolg des Abo-Geschäftsmodells nach der Ausbreitung schneller mobiler Internet-Verbindungen gelang es der Branche, den jahrelangen Schrumpfkurs zu stoppen. Zugleich muss damit die Verteilung der Erlöse zwischen Musikkonzernen, Künstlern, Handel und Streaming-Anbietern neu geordnet werden.

Kritik der Musiker
In den vergangenen Jahren hatten diverse bekannte Musiker wie Radiohead-Sänger Thom Yorke kritisiert, dass Streaming ihnen auch bei millionenfachen Abrufen viel weniger Geld einbringe als CD-Verkäufe. Auch der deutsche Musiker Marius Müller-Westernhagen kritisierte in der Vergangenheit Musik-Streaming ganz generell und beklagte, dass Künstler durch die Geschäftsmodelle der Streaming-Industrie «beschissen» werden. Bei den Künstlern lande zu wenig Geld. Die Streaming-Anbieter verweisen auf Deals der Künstler mit den Plattenfirmen als Ursache. (awp/mc/pg)

RIAA

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