Stripe: Later-Stage-Investitionen in europäische Tech-Unternehmen vervierfachen sich in nur drei Jahren

Stripe-CEO und Mitgründer Patrick Collison.

Tech.eu und Stripe (https://stripe.com/) veröffentlichen den Bericht «Blooming Late» (https://tech.eu/product/blooming-late-report/), der den Stand der Technologieinvestitionen in Europa analysiert. Es ist der dritte Bericht, den Tech.eu und Stripe nach «Seed the Future» (November 2018) und «Life is Growth» (Mai 2019) vorstellen. In den ersten beiden Reports ging es um Frühphaseninvestitionen bzw. Investitionen in europäische Growth-Stage-Startups.

2019 bereits jetzt Rekordjahr für Later-Stage-Investitionen in europäische Technologieunternehmen
Allein in den ersten drei Quartalen im Jahr 2019 wurden in ganz Europa mehr als 52 Transaktionen im Wert von 100 Millionen Euro oder mehr verzeichnet. Darunter waren Deliveroo (UK), N26 (Deutschland), Glovo (Spanien), Doctolib (Frankreich), Klarna (Schweden) und OutSystems (Portugal). Finanzierungsrunden über 100 Millionen Euro oder mehr bezeichnet man auch «Megafinanzierungsrunden».

Das sind schon jetzt mehr als 2017 und 2018 zusammen und fast viermal so viele wie 2016. Die Daten zeigen auch, dass sich die gesamten Investitionen in der Spätphase in weniger als drei Jahren vervierfacht haben: von 3 Milliarden Euro im Jahr 2016 auf 12 Milliarden Euro im Zeitraum Q1 bis Q3 2019.

Wenn sich der aktuelle Trend fortsetzt, werden wir 2019 voraussichtlich rund 70 Megafinanzierungsrunden sehen, was mehr Later-Stage-Finanzierungen in einem Jahr wären als in den letzten drei Jahren zusammen.

Und während die Zahl der Megarunden exponentiell wächst, bleibt die mittlere Grösse jedes Deals relativ konstant (147 Millionen Euro im Jahr 2015 gegenüber 150 Millionen Euro im ersten Quartal 2019) – ein Zeichen dafür, dass Investoren ihr Portfolio massiv diversifizieren. Insgesamt 110 Unternehmen haben zwischen 2015 und 2019 eine Megafinanzierungsrunde durchgeführt und nur 18 haben in diesem Zeitraum mehr als eine Finanzierungsrunde erhalten. Delivery Hero, Deliveroo, Auto1, OakNorth und N26 waren die Scale-ups mit den meisten Megarunden in den letzten vier Jahren. Sie erhielten jeweils drei.

Deutschland und Grossbritannien sind die Treiber europäischer Later-Stage-Investments
Die heute vorgestellten Zahlen zeigen, dass Grossbritannien und Deutschland die unangefochtenen europäischen Champions in Bezug auf die Finanzierung von Technologie-Scale-ups sind. Von 2015 bis zum dritten Quartal 2019 wurden in beiden Ländern in Megafinanzierungsrunden knapp 15,3 Milliarden Euro investiert. Das sind mehr als in allen anderen Ländern zusammen während dieses Zeitraums (14,7 Milliarden Euro).

Scale-ups mit Sitz in Grossbritannien und Deutschland festigen im Jahr 2019 ihren Vorsprung und bleiben vor Israel, Schweden und Frankreich, die die Top-5-Liste komplettieren.

Ausländische Investoren massgeblich für sprunghaften Anstieg verantwortlich
75 Prozent dessen, was in Later-Stage-Runden für europäische Technologie-Scale-ups investiert wurden, kamen aus dem aussereuropäischen Ausland. Es handelt sich dabei um eine Mischung aus ausländischen PE- und VC-Firmen, Grossunternehmen wie Microsoft und Amazon, Hedgefonds, Staatsfonds und so weiter.

Von den Top-10-Investoren in Megafinanzierungsrunden in europäische Technologie-Scale-ups haben mehr als die Hälfte (6) ihren Sitz ausserhalb Europas (USA, Japan, Südafrika, Hongkong, Singapur und China).

Der japanische Investor SoftBank ist für einen massiven Zufluss von Later-Stage-Finanzierungen in Europa verantwortlich. Über ihren Vision Fund hat SoftBank von 2015 bis Q3 2019 fast 4 Milliarden Euro in europäische Grossunternehmen investiert, während die Nummer 2, Insight Venture Partners (US), in diesem Zeitraum etwa 1,4 Milliarden Euro aufbrachte.

Betrachtet man nur die Anzahl der in Europa ansässigen Investoren, die von 2015 bis Q3 2019 an Later-Stage-Finanzierungsrunden teilnahmen, so ist das Vereinigte Königreich mit 30 Unternehmen führend. Darauf folgen 20 aus Frankreich und nur 17 aus Deutschland.

Fintech und Software treiben den Anstieg der Later-Stage-Finanzierungsrunden in Europa an
Weil immer höhere Summen in europäische Fintech- und Software-Scale-ups investiert wurden, kam es in den letzten zwölf Monaten zu einem generellen Anstieg der Finanzierungsrunden mit über 100 Millionen Euro in europäische Technologieunternehmen.

Insgesamt gab es von 2015 bis Q3 2019 34 Deals in der Spätphase für europäische Fintech-Scale-ups, von denen jedoch zwei Drittel in den ersten drei Quartalen 2019 stattfanden. Innerhalb dieser Zeit erhielten europäische Fintech-Unternehmen fast fünfmal mehr Later-Stage-Finanzierungsrunden als im Gesamtjahr 2018.

Mit einem Sprung von nur zwei Later-Stage-Finanzierungen im Jahr 2018 auf insgesamt elf in den ersten drei Quartalen 2019, verzeichnet der europäische Software-Sektor ein ähnliches Wachstum.

«Mit immer mehr gut ausgebildeten lokalen Fachkräften und mehr Investitionen sowohl in der Early- als auch Later-Stage-Phase, steht dem europäischen Technologie-Ökosystem in den kommenden Jahren nichts mehr im Wege, um Technologiegiganten hervozubringen», kommentiert Felix Huber, Head of Central and Eastern Europe, Middle East, and Africa (CEEMEA) bei Stripe, die Ergebnisse. «Europa ist bereits die innovativste Region für Fintechs. Und jetzt sehen wir, wie immer mehr Softwareunternehmen ab dem ersten Tag ihren Fokus auf ganz Europa richten und nicht nur in einem einzigen Markt starten. Wir bei Stripe sind immer darauf aus, dem europäischen Ökosystem zu helfen, sein Potenzial voll auszuschöpfen».

Europäische Unternehmen gehen später an die Börse
Aber während immer mehr Kapital in der späten Phase in europäische Technologieunternehmen fliesst, entscheiden sich mehr und mehr Unternehmen dafür, nicht an die Börse zu gehen und unabhängig zu wachsen. Obwohl wir in den letzten Jahren hochkarätige Listings von europäischen Technologie-Scale-ups wie Spotify, Delivery Hero oder Farfetch gesehen haben, sinkt die Zahl der IPOs schnell. Während es 2017 auf dem Höhepunkt 36 IPOs europäischer Technologieunternehmen gab, wurden 2018 nur 21 verzeichnet. Mit bisher nur fünf Tech-IPOs im Jahr 2019 sinkt die Zahl weiter kontinuierlich.

Gleiches gilt für Übernahmen. Denn immer mehr europäische Technologie-Scale-ups gehen ihren eigenen Weg. Die Daten zeigen, dass es im Jahr 2015 629 Übernahmen von europäischen Technologieunternehmen gab. Diese Zahl sank bis 2017 um fast 12 Prozent auf 555 Deals und in den ersten drei Quartalen 2019 auf nur 273 Exits durch Übernahme.

Robin Wauters, Gründer von Tech.eu und Hauptautor des Berichts, sagt: «In der Vergangenheit gab es eine Lücke bei der Finanzierung von Tech-Scale-ups in Europa im Spätstadium, so dass viele von ihnen von US-amerikanischen oder asiatischen Käufern erworben oder mangels Optionen an der Börse notiert wurden. Die Daten zeigen deutlich, dass die zunehmende Verfügbarkeit von – zugegebenermassen grösstenteils ausländischem – Kapital in Verbindung mit der fortschreitenden Reife der Fintech-, Software-, Medtech- und Lebensmittelindustrie in Deutschland und Grossbritannien zu einem Zustrom von Megafinanzierungsrunden in der europäischen Technologie geführt hat. Es ist unwahrscheinlich, dass sich das in Zukunft wieder zum vorherigen Level ändert». (Stripe/mc/ps)

Über Stripe
Stripe ist eine Technologieplattform, die Entwickler für den Aufbau von Online-Firmen nutzen. Tausende Unternehmen, von Startups bis zu Fortune-500-Unternehmen, verlassen sich auf Stripes Softwarewerkzeuge, um Zahlungen zu akzeptieren, international zu expandieren und neue Geschäftsfelder zu erschliessen. Seit seiner Gründung 2010 treibt Stripe aktiv die Entwicklung des Online-Handels voran, ermöglicht neuartige Geschäftsmodelle und wickelt Zahlungen für viele der innovativsten Unternehmen der Welt ab, darunter Google, Facebook, Kickstarter, Shopify, Salesforce und Twitter.
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Über den Report
Stripe und der Forschungsspezialist Tech.eu veröffentlichen gemeinsam den Report «Blooming Late: the rise of late stage funding for European tech scale-ups» als Teil einer dreiteilige Reihe zur europäischen Technologieindustrie. Der Report analysiert den Status quo in Bezug auf Technologiepolitik, Ökosysteme und Infrastruktur.

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