Zürich – Die Geschäftszahlen von Sunrise weisen seit 2014 eine Konstante auf: der Umsatz sinkt. Das war auch 2017 nicht anders. Dafür hat das Telekom-Unternehmens den Bruttogewinn stabilisiert und dank dem Verkauf von Sendemasten einen ausserordentlich hohen Reingewinn geschrieben. Die Aktionäre können sich nun trotz leicht tieferem freiem Cashflow über eine klar höhere Dividende freuen.
Konkret erzielte die Nummer zwei auf dem Schweizer Telekommarkt 2017 einen 2,2% tieferen Umsatz von 1,85 Mrd CHF, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Das operative Ergebnis (adj. EBITDA) nahm derweil um 1,6% auf 601 Mio CHF ab. Verantwortlich waren hierfür unter anderem höhere Netzwerk-Servicekosten nach der Veräusserung der Sendemasten im August 2017. Die bereinigte EBITDA-Marge ohne Hubbing und Hardware betrug 40,9% nach 40,5% im Vorjahr.
Im dritten Quartal hatte Sunrise seine Antennen nämlich an ein Konsortium unter der Führung der spanischen Firma Cellnex verkauft und dadurch einen Nettoquartalsgewinn von 442 Mio CHF erwirtschaftet. Unter dem Strich steht aufgrund dieser Einmaleffekte für 2017 nun ein Jahresgewinn von 505 Mio CHF nach 87 Mio im Vorjahr. Mit den vorgelegten Zahlen hat Sunrise die Zahlen der Analysten ziemlich genau erreicht.
Stabilisierung des Bruttogewinns
Das Unternehmens selbst ist dabei aber vor allem auf die Stabilisierung des Bruttogewinns bei 1,19 Mrd CHF im abgelaufenen Geschäftsjahr stolz. Wie Finanzchef André Krause an der Bilanzmedienkonferenz des Unternehmens am Donnerstag in Zürich betonte, hat das Unternehmen damit einen Wendepunkt erreicht.
Zwei Jahre in Folge war der Bruttogewinn zuvor nämlich zurückgegangen. 2016 betrug das Minus 4,1%, 2015 sogar 5,9%. «Diese Stabilisierung ist sehr zentral, da der Bruttogewinn die wohl wichtigste Kennzahl für uns ist», erklärte Krause. De facto sei nämlich nicht der Umsatz, sondern der Bruttogewinn die wichtigste Topline-Zahl für ein Mobilfunkunternehmen.
Beschleunigtes Kundenwachstum
Zufrieden ist Sunrise mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr aber auch, weil sich das Kundenwachstum beschleunigt hat. So seien im Jahresvergleich netto +7,3% neue Mobile-Postpaid-Kunden hinzugewonnen worden. Besonders stolz gab sich CEO Olaf Swantee an der Medienkonferenz aber im Bezug auf den Geschäftskundenbereich. Hier habe Sunrise 2017 Firmen wie Nestlé oder die Airline Swiss gewinnen können.
«Wir glauben, dass sich die Stabilisierung in diesem Bereich 2018 fortsetzen wird», so der Manager. Grund für seine Zuversicht sei, dass sein Unternehmen hier stark investiert habe. Allerdings, so gab Swantee zu, gebe es im B2B-Bereich «durchaus noch viel zu tun», um dereinst die Swisscom ernsthaft in Bedrängnis zu bringen.
Dividende soll steigen – neue Ziele definiert
Freuen können sich über den aktuellen Geschäftsabschluss auch die Aktionäre. Ihnen soll eine höhere Dividende zuteilwerden. Konkret soll die Ausschüttung um einen Fünftel auf 4,00 CHF pro Anteilsschein erhöht werden. Im Vorjahr hatte die Dividende noch 3,33 CHF betragen. Für den Zeitraum 2018-2020 strebt Sunrise ausserdem eine jährliche Dividendenerhöhung um 4-6% an – vorausgesetzt, die jeweiligen Ziele werden erreicht.
Wie diese genau aussehen, hat Sunrise ebenfalls bekannt gegeben. Für den Umsatz wird 2018 ein Wert zwischen 1,83 und 1,87 Mrd CHF erwartet. Beim bereinigten EBITDA rechnet Sunrise mit einem Wert zwischen 580 und 595 Mio CHF.
An der Börse sorgte Sunrise mit dem vorgelegten Zahlenkranz nur für verhaltene Reaktionen. Die Valoren des Telekomkonzerns schlossen mit einem Minus von 0,3% auf 89,40 CHF. Der Gesamtmarkt (SPI -1,3%) verlor jedoch deutlich stärker. (awp/mc/ps)