Sunrise-CEO: Keine Gespräche mit Orange
Sunrise-CEO Oliver Steil.
Zürich – Zwischen den beiden Telekom-Anbietern und Swisscom-Konkurrenten Sunrise und Orange finden nach der im Frühjahr 2010 gescheiterten Fusion keine Gespräche statt. Dennoch würde eine Fusion aus Sicht von Sunrise Sinn machen.
«Es finden keine Gespräche statt», sagte Sunrise-CEO Oliver Steil im Interview mit der «HandelsZeitung» auf die Frage, ob sich eine Fusion mit Orange aufdränge. «Aber theoretisch gesehen gilt: Wir haben einen kleinen Markt mit hohen Löhnen. Swisscom hat 60%. Es gibt ein einziges Mittel, um Skaleneffekte zu erzielen: Die restlichen Anbieter arbeiten zusammen. Von daher ja, eine Fusion mit Orange würde ökonomisch Sinn machen», so Steil weiter.
Marktanteil soll weiter steigen
Steil sieht im Weiteren Sunrise nicht als Nischenanbieter und will den Marktanteil weiter steigern. «Ich sehe uns nicht als Nischenanbieter, wir haben 25% Marktanteil.» Sunrise arbeite an einer Erhöhung des Marktanteils. «Wir haben Pläne, aber in so einem Markt geht das nicht von heute auf morgen», so der CEO.
Liberalisierung nicht erfolgreich
Im Weiteren bezeichnet CEO Steil die Liberalisierung des Telekom-Marktes zwar nicht als gescheitert, aber nicht als erfolgreich. «Die Liberalisierung kam sehr spät. Und man hätte sie sicher verschärfen können. Dann hätten die Privatanbieter in allen Bereichen bessere Voraussetzungen», so Steil.
Wenn man aber die Marktanteile als Massstab für funktionierenden Wettbewerb heranziehe, dann sei die Liberalisierung sicherlich «nicht hochgradig» erfolgreich gewesen. Zudem sei der Bund als Aktionär von Swisscom in einem Interessenkonflikt. «Optimal wäre sicher, wenn sich der Staat als Aktionär der Swisscom zurückziehen würde», so Steil weiter.
Weko untersagt Fusion Sunrise – Orange
Im Frühjahr 2010 hatte die Wettbewerbskommission (Weko) einen Zusammenschluss von Orange und Sunrise untersagt. Mitte 2010 hatten die beiden Muttergesellschaften der Schweizer Telekomanbieter France Telecom und TDC den Fusionsvertrag annulliert und einen Rekurs gegen die Weko-Entscheidung zurückgezogen. Vor Wochenfrist hat die Weko den Verkauf von Orange durch die Mutter France Telecom an die Beteiligungsgesellschaft Apax genehmigt. (awp/mc/pg)