Zürich – Sunrise lanciert eine neue Abofamilie und krempelt damit ihr bisheriges Produktportfolio um. Die derzeitigen so genannten Freedom-Abos werden ab nächster Woche durch We-Abos ersetzt. Erstmals bietet Sunrise auf breiter Front Familienrabatte an.
Bei Familien und Gemeinschaften sehe Sunrise ein grosses Wachstumspotential, sagte Konzernchef André Krause am Donnerstag bei der Vorstellung der neuen Abos in einer Onlinekonferenz. Denn Familien und Gemeinschaften, die rund zwei Drittel aller Haushalte in der Schweiz ausmachten, seien bei Sunrise im Kundenbestand unterrepräsentiert.
In einer Umfrage hätten über 40 Prozent der Haushalte angegeben, sie würden zusätzliche Handyabos abschliessen, wenn es Rabatte von 25 bis 50 Prozent gäbe, erklärte Krause. Und die Hälfte aller Haushalte wünsche sich ein Angebot mit mehreren SIM-Karten.
Sunrise-Chef erwartet grossen Erfolg
Diese will Sunrise nun mit den neuen Produkten anlocken, die ab Montag verkauft werden. Mit den neuen Handyabos erhielten die Kunden auf der gleichen Rechnung bei jedem zusätzlichen Abo dieselben Leitungen mit bis zu 60 Prozent Rabatt. Überdies seien die Anrufe zwischen allen Nummern auf der gleichen Rechnung gratis, auch wenn die Familienmitglieder im europäischen oder nordamerikanischen Ausland seien. Kombinieren lohne sich, sagte Krause.
Die neuen Internetabos erhöhen die Spitzengeschwindigkeit auf bis zu 10 Gigabit pro Sekunde (Gbit/s) auf Glasfasern. Derzeit liegt das Höchsttempo bei 1 Gbit/s. Wie bisher gibt es Vergünstigungen, wenn jemand Internet und TV mit einem Handyabo kombiniert.
«Wir rechnen damit, dass die Familienangebote ein grosser Erfolg werden», sagte Krause im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Allerdings dürfte es dauern, bis die neuen Abos sich breit durchsetzen würden. Sunrise rechne dafür mit ein bis zwei Jahren. «Der Schweizer Telekomkunde ist nicht der wechselfreudigste», sagte der Konzernchef.
Vergleichsweise teuer
Mit den Familienrabatten stösst Sunrise zur Gruppe der wenigen Anbieter, die solche überhaupt haben. Bisher sind dies laut Telekomexperte Ralf Beyeler vom Internetvergleichsdienst Moneyland lediglich die Swisscom, Digitec und M-Budget. Bei der Swisscom gelte der Familienrabatt aber nur für Kunden, die auch das Internet zu Hause von der Swisscom beziehen würden.
In einer Modellrechnung von Beyeler ist das Angebot von Sunrise für eine fünfköpfige Familie günstiger als jenes vom Branchenprimus, aber teurer als das von Digitec. Auch im Vergleich mit dem Normalpreis von Anbietern ohne Familienangebot sei Sunrise oftmals teurer, analysierte der Telekomexperte. Noch besser kämen die Kunden weg, wenn sie zu Aktionen greifen würden.
«Interessant werden kann das Familienangebot von Sunrise hingegen für Kunden, die während dem ganzen Jahr viel im Ausland unterwegs sind und dort hohe Datenmengen übertragen», bilanzierte Beyeler. (awp/mc/pg)