Zürich – Sunrise hat im zweiten Quartal 2016 erneut weniger Umsatz erzielt als im Vorjahreszeitraum. Doch es gibt Anzeichen für ein Ende dieser Entwicklung. Die Profitabilität ist ausserdem stabil.
Wachstum ist für Sunrise fast schon ein Fremdwort. Seit dem Börsengang vor anderthalb Jahren ging es bei der Nummer zwei auf dem Schweizer Telekommarkt von Quartal von Quartal fast nur abwärts (im Vorjahresvergleich). Im zweiten Quartal 2016 betrug das Minus 3,2% auf 472 Mio CHF. Auch die Gesamtjahresprognose des Managements sieht unverändert einen Rückgang vor – auf 1,89 bis 1,93 Mrd CHF (2015: 1,98 Mrd).
Der neue CEO Olaf Swantee, der seit Mai im Amt ist, hofft aber auf ein Ende dieses Trends. Das liess er bei der Präsentation der Quartalszahlen durchblicken. So betonte er, dass der Rückgang gegenüber dem ersten Quartal (-8,8%) halbiert worden sei. Ob Sunrise 2017 zum Wachstum zurückfinden wird, liess das Management zwar offen. «Wir sehen von Quartal zu Quartal Verbesserungen», unterstrich jedoch CFO André Krause.
Potenzial bei Geschäftskunden
Den Hebel ansetzen will der neue CEO zum Beispiel im Geschäftskundenbereich. «Wir haben hier erst einen Marktanteil von 8%, während die Swisscom auf über 80% kommt», sagte er. Auch bei Prepaid-Mobilfunkprodukten, die als tiefmargig gelten und bislang weniger im Fokus des Managements standen, sieht er Potenzial. Ein Indiz dafür ist, dass sich der Rückgang bei den Prepaid-Kunden (-7’000) deutlich abgeschwächt hat.
Hoffnung machen aber vor allem die Kundenzahlen bei den Mobilfunk-Abos (+22’000 im Q2), dem Internet (+9’000) und dem TV (+7’000). Das Wachstum im Internetbereich war laut dem Unternehmen das stärkste in über fünf Jahren.
Dies alles schlug sich laut CFO Krause auch schon positiv im Umsatz nieder. Andere Effekte hätten dies allerdings überlagert. Dazu zählten tiefere Einnahmen aus dem Roaming, der Festnetztelefonie und dem Prepaid-Mobilfunkbereich. Zudem habe der «Freedom-Effekt» ein weiteres Mal gespielt.
Bei letzterem führt die separate Verrechnung von Gerätekauf und Abo beim Produkt «Freedom» zu einer neuartigen Umsatzverteilung, solange die Kunden auf das neue Abomodell wechseln. Dieser Effekt werde sich aber bis Ende 2016 «wesentlich» abschwächen, wurden frühere Angaben bestätigt.
Leicht höhere Marge
Bei der Profitabilität hielt sich das Unternehmen in etwa auf Vorjahresniveau. So bildete sich der EBITDA (adjusted) – fast parallel zum Umsatz – um 3,3% auf 150 Mio CHF zurück und die Marge verbesserte sich sogar ganz leicht auf 34,4%.
Basis dafür war das Sparprogramm inklusive Stellenabbau vom vergangenen Herbst. Dadurch sei die Quartalskostenbasis auf unter 150 Mio CHF gedrückt worden. Weitere grosse Schritte sind laut CFO Krause im laufenden Jahr nicht mehr zu erwarten. Längerfristig erhofft er sich, dass die Digitalisierung eine weitere Verbesserung bei dieser Kennzahl bringen wird.
Unter dem Strich verdiente das Unternehmen 10 Mio nach 14 Mio CHF im Vorjahr. Zufrieden ist das Unternehmen auch mit der Cashentwicklung: Diese sei so gut, dass eine letzte Rate für die Mobilfunklizenz schon im Juli statt Ende Jahr habe bezahlt werden können.
Im Ausblick auf das Gesamtjahr bestätigte das Management neben der Umsatzguidance (1,89-1,93 Mrd) die Ziele für den EBITDA (600-620 Mio), die Investitionen (220-230 Mio) und die Dividende bei Zielerreichung (3,24-3,36 CHF pro Papier). Ein Unsicherheitsfaktor bleibt das Handelsgeschäft mit Telefonminuten (Hubbing), das sich im zweiten Quartal nach einem Einbruch im ersten Quartal stabilisiert hat. (awp/mc/upd/pg)