Sunrise steigert Umsatz und verdoppelt Reingewinn

Sunrise steigert Umsatz und verdoppelt Reingewinn

Sunrise-CEO Libor Voncina. (Foto: Sunrise)

Zürich – Die Offensive der Swisscom bei Handytarifen im Sommer hat Sunrise im vergangenen Jahr gebremst. Der Wettbewerb wird härter. Das Wachstum von Sunrise hat sich in der letzten Zeit dadurch abgeschwächt. Der Umsatz von Sunrise kletterte um 4,2% auf 2,07 Mrd CHF. Das Plus ist vor allem einer Übernahme zu verdanken. Ohne diese wäre Sunrise lediglich um 0,9% gewachsen, wie der zweitgrösste Telekomanbieter am Freitag mitteilte.

Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) verbesserte sich um 3,9% auf 631,1 Mio CHF. Das sei der höchste Betriebsgewinn in der Geschichte von Sunrise, hiess es.

Bremser im 2. Halbjahr
Allerdings sei das Wachstum nicht mehr so stark wie im Vorjahr, sagte Finanzchef André Krause im Gespräch mit der Nachrichtenagentur sda. 2011 hatte Sunrise noch ein Plus von 13% erzielt. Zwar gewinne Sunrise noch gut an Neukunden, aber diese bekämen billigere Preise. Branchenprimus Swisscom hatte Mitte Juni seine Konkurrentinnen Sunrise und Orange mit einer Offensive bei der Handytarifstruktur überrascht, welche die Preise unter Druck setzte. Sunrise musste innert Kürze nachziehen und die Tarife ebenfalls senken.

Nachdem der Betriebsgewinn (EBITDA) von Sunrise im ersten Halbjahr noch um 8,5% gestiegen war, sank er im zweiten Semester um 0,3%. Im Mobilfunk, dem wichtigsten Geschäft von Sunrise, wuchs der Umsatz zwischen Juli und August lediglich noch um 0,8%, nachdem er im ersten Semester noch um 5% gestiegen war. Insgesamt legte der Mobilfunkumsatz 2012 um 2,9% auf 1,3 Mrd CHF zu. Stärker war das Wachstum im Festnetz, wo der Umsatz um 8,3% auf 579,7 Mio CHF stieg. Beim Internetgeschäft nahm der Umsatz indes lediglich um 1,1% auf 178,2 Mio CHF zu.

TV-Geschäft noch klein
Noch keinen grossen Einfluss auf den Umsatz hatte das TV-Angebot, das Sunrise Ende Januar auf den Markt gebracht hatte. Bis Ende Dezember seien 38’400 Kunden aufgeschaltet worden. Zudem hätten über 8’000 weitere Kunden Sunrise TV schon bestellt. Viele Kunden würden aber noch von Einstiegsangeboten profitieren, so dass das TV-Geschäft noch kaum zum Wachstum beigetragen habe, erklärte Krause.

Unter dem Strich konnte Sunrise dennoch den Reingewinn von 10,7 Mio auf 19,2 Mio CHF beinahe verdoppeln. Grund ist eine deutlich geringere Steuerlast.

Harte Einschnitte
Angesichts der Lage auf dem Markt nahm Sunrise harte Einschnitte vor. Ende Oktober erhielten 140 Angestellte die Kündigung. Insgesamt hat Sunrise 311 Jobs gestrichen. Der Personalbestand sank seit Ende Juni von 2’016 auf noch 1’705 Vollzeitstellen. Im nächsten Jahr soll dies Einsparungen von 24 Mio CHF bringen, wie Krause sagte. Auf der anderen Seite kostet die Restrukturierung 17,1 Mio CHF.

Massiv mehr investiert
Gleichzeitig war Sunrise gezwungen, die Investitionen um knapp die Hälfte auf 225 Mio CHF hochzufahren, um das Mobilfunknetz zu erneuern. «Die Modernisierung war überfällig», sagte Krause. Die neue Mobilfunkgeneration LTE, die das Unterwegs-Surfen in neue Geschwindigkeitssphären katapultiert, will Sunrise nun im Juni starten. Bis Ende Jahr sollen 19 Städte und Gemeinden abgedeckt werden.

Kein Wachstum mehr
Angesichts des immer härteren Wettbewerbs habe Sunrise im vergangenen Jahr ein beachtliches Ergebnis erzielte, kommentierte der neue Geschäftsführer Libor Voncina gemäss Communiqué. Der 49-jährige Slowene hatte vor knapp zwei Monaten völlig überraschend Oliver Steil ersetzt, der den zweitgrössten Schweizer Telekomanbieter nach Ablauf seines dreijährigen Vertrages verliess.

Unter dem neuen Chef an der Spitze will Sunrise die Investitionen weiter auf bis zu 280 Mio CHF erhöhen. Damit soll der Ausbau des Mobilfunknetzes auf höhere Geschwindigkeiten und Kapazitäten beschleunigt werden.

Es werde schwierig, im laufenden Jahr weiter zu wachsen, sagte Krause: Der Umsatz dürfte eher stabil bleiben. Der EBITDA dürfte indes weiter zulegen, wenn auch nicht so deutlich wie im Jahr 2012. (awp/mc/pg)

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