Sunrise UPC mit etwas mehr Umsatz aber tieferem operativem Gewinn
Zürich – Sunrise UPC hat im ersten ganzen Geschäftsjahr nach der Fusion der beiden Telekomunternehmen etwas mehr umgesetzt, aber operativ weniger verdient. Denn Kosten für die Integration drückten auf den Gewinn. Für das laufende Jahr 2022 rechnet der zweitgrösste Schweizer Telekomanbieter mit einer stabilen Entwicklung.
Insgesamt hat Sunrise UPC im 2021 den Umsatz um 0,5 Prozent auf 3,04 Milliarden Franken gesteigert. Der segmentbereinigte Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) sank indes um 1,8 Prozent auf 1,1 Milliarden Franken, wie der zweitgrösste Schweizer Telekomanbieter, der Ende 2020 aus der Fusion von Sunrise und der Kabelnetzbetreiberin UPC entstanden war, am Freitag bekannt gab. Der bereinigte EBITDA abzüglich Sachanlagenzugänge sei um 2,7 Prozent gefallen.
Konzernchef André Krause zeigte sich mit dem ersten konsolidierten Geschäftsjahr sehr zufrieden: «2021 ist es uns trotz Pandemie, Integration und intensivem Wettbewerb gelungen, unseren operativen und finanziellen Erfolg auszubauen.» Sunrise UPC habe wichtige Meilensteine erreicht.
So seien die Produktportfolios von Sunrise und UPC kombiniert worden. Damit kann der Konzern nun alle Netztechnologien allen Kunden anbieten. So erhalten Sunrise-Kunden dank dem Kabelnetz Surfgeschwindigkeiten von bis zu 1 Gigabit pro Sekunde (Gbit/s) auch in jenen Gebieten, wo es keine Glasfasern gibt und sie bisher mit den weniger schnellen Kupferleitungen der Swisscom zufrieden sein mussten.
Diese Gebiete machen rund einen Drittel der Schweizer Bevölkerung aus. Damit könnten über 90 Prozent der Haushalte Gigabitgeschwindigkeiten erhalten.
Marktanteile gewonnen
Mit den neuen Angeboten habe Sunrise UPC den Marktanteil signifikant steigern können, hiess es. Über das ganze Jahr gesehen konnten netto 216’500 Abos dazugewonnen werden. Der grösste Teil davon stammte von den Mobilfunkkunden, wo Sunrise UPC 181’800 zusätzliche Handyabos verkaufen konnte. Ausserdem legten die Breitbandanschlüsse um 30’400 zu, während 4300 neue TV-Kunden angelockt wurden.
Sogar in der jahrelang schrumpfenden Festnetztelefonie gab es ein Plus von fast 25’000 neuen Abonnenten. Krause erklärte dies mit der Pandemie, in der mehr Leute zu Hause gearbeitet hätten. Da hätten sie mit schnelleren Internetleitungen möglicherweise auch gleich den Telefonanschluss mitbestellt, sagte der Konzernchef im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Allerdings sei die Nutzung der Festnetztelefonie zurückgegangen, da die Menschen im Homeoffice vor allem Videositzungen beispielsweise mit Zoom oder Teams gemacht hätten.
Der Anteil der Kunden mit Bündelabos habe derweil zugenommen. Auch bei den Geschäftskunden konnte Sunrise UPC zulegen und mehr Umsatz erzielen, wie Krause sagte.
«Das schlägt sich auch in einem soliden Umsatzwachstum nieder. Diese Dynamik stimmt mich auch für das Geschäftsjahr 2022 zuversichtlich», sagte Krause: «Ich bin hochzufrieden.»
Integration schneller als geplant
Auf den Gewinn schlugen allerdings die Integrationskosten. Ohne diese wäre der Der segmentbereinigte EBITDA um 27 Millionen Franken höher ausgefallen.
Die Zusammenlegung der beiden Unternehmen sei trotz der Behinderungen durch die Pandemie schneller voran gekommen als erwartet. Die Synergien seien letztes Jahr mit 68 Millionen Franken um 20 Millionen höher ausgefallen als gedacht, sagte Krause. Für das laufende Jahr seien 176 Millionen an Synergien geplant. Bis 2025 sollen diese gesamthaft 330 Millionen Franken erreichen.
Abbau von rund 200 Stellen im 2022
Im Zuge der Fusion sollen 600 Stellen gestrichen werden, wie Sunrise im vergangenen April angekündigt hatte. Davon entfallen rund 200 Jobs auf dieses Jahr. Die Evaluation werde in den nächsten Wochen mit der Personalvertretung, der Gewerkschaft und den Behörden gestartet, hiess es. Ende 2021 hatte Sunrise UPC 3037 Vollzeitstellen.
Im laufenden Jahr rechnet das Unternehmen mit einem stabilen bis moderat wachsendem Umsatz, wie der Mutterkonzern Liberty Global seinerseits bekannt gab. Beim segmentbereinigten EBITDA erwarte man eine stabile Entwicklung.
Noch nicht vom Fleck gekommen sind die Änderungen beim zeitversetzten Fernsehen, die eigentlich auf Anfang Januar geplant waren. Die Umsetzung von Zwangswerbung verzögere sich wegen technischer Probleme bei allen Anbietern um mehrere Monate, sagte Krause. Sehr wahrscheinlich werde die Neuerung nicht vor Ende Jahr eingeführt. (awp/mc/pg)