Swico fordert die richtigen Taten statt schöner Worte
Zürich – Digitalisierung ist allgegenwärtig. So sehr, dass das Wort immer mehr Einzug findet in Sonntags- und andere Reden der Schweizer Politiker. Doch in seinen Taten scheint das Parlament alles daran zu setzen, den regulatorischen Rahmen so zu gestalten, dass der hiesigen Wirtschaft und deren digitalen Entwicklung möglichst viele Steine in den Weg gelegt werden. Der Wirtschaftsverband Swico fordert deshalb anlässlich seiner 28. Generalversammlung in Zürich mehr ICT-Kompetenz von der Politik.
Swico-Präsident Andreas Knöpfli stellt fest, dass das Parlament grosse Mühe hat, ICT-Themen zu verstehen und es ihm insbesondere schwer fällt technische und betriebswirtschaftliche Zusammenhänge richtig einzuordnen. Dadurch werden automatisch die staatspolitischen und wirtschaftlichen Implikationen verkannt.
So ist der vom Bundesrat in die Vernehmlassung gegebene Vorentwurf zu einem neuen Datenschutzgesetz mit vielen administrativen und nutzlosen Auflagen sowie strafbewehrten Anzeige- und Meldepflichten nicht umsetzbar und vor allem innovationshemmend. Dies würde sich insbesondere für KMU, Kleinstfirmen und Start-ups sehr negativ auswirken. In der Stellungnahme legst Swico deshalb besonderen Wert auf zwei Punkte: Kein Swiss Finish, der die Hürden für Schweizer Unternehmen höher setzt als für ausländische Wettbewerber und eine deutlich bessere Verträglichkeit für KMU.
Dringend ist auch der Handlungsbedarf im öffentlichen Beschaffungswesen Die fundierten Verbesserungsvorschläge seitens Swico hat der Bundesrat in den Wind geschlagen. In der Öffentlichkeit kritisiert wurde diese Vorlage, weil die Transparenz abgebaut werden soll. Allerdings ist dies nur einer der Kritikpunkte. Der Anspruch an ein modernes Beschaffungswesen wird in der Vorlage auch bei zehn weiteren wesentlichen Aspekten nicht erfüllt.
Fehlende ICT-Kompetenz ist aber nicht nur in der Politik ein Problem. Wir laufen Gefahr, auch unseren Nachwuchs nicht ausreichend auf die digitale Welt vorzubereiten. Swico unterstützt deshalb zusammen mit anderen Organisationen aus Bildung und Wirtschaft den Aufruf von „Informatik macht Schule“ an die Erziehungsdirektoren, den Lehrplan 21 zügig und vorbehaltlos in allen Deutschschweizer Kantonen umzusetzen.
Rückhalt aus der Branche
Das ICT-Defizit in Politik und Öffentlichkeit wird von den Anbieterfirmen zunehmend wahrgenommen. Um Gegensteuer zu geben, müssen sich die Unternehmen auch in diesem Bereich stärker engagieren. Und das tun sie offenbar auch: Im vergangenen Jahr konnte Swico einen Mitgliederzuwachs von 45 Mitglieder (auf neu 475) verzeichnen. Ein klares Zeichen der Branche, dass die Bündelung der Kräfte und die zielgerichtete Interessenvertretung an Bedeutung gewinnen. Swico will den Mitglieder-Kreis weiter ausbauen. Dafür verstärkt der Verband seit Anfang Jahr seine Präsenz in der Westschweiz und hat fast zeitgleich ein neues Angebot für ICT-Gründer lanciert. (Swico/mc)