Zürich – APIs sind das Stichwort der Stunde für Innovation im Finanzbereich. Der Fachverband Swiss Fintech Innovations (SFTI) unterstützt diese Entwicklung und treibt die dafür essentielle Etablierung vereinheitlichter Schnittstellen (APIs) für Schweizer Finanzinstitute voran.
Damit soll die Entwicklung neuer, innovativer Dienstleistungen befeuert werden, ohne die Sicherheit und die Selbstbestimmung der Finanzinstitute und ihrer Kunden zu kompromittieren. „API Banking“ ist für den Schweizer Finanzplatz mehr als bloss „nice to have“, weil die Kunden die neuen, damit verbundenen Möglichkeiten von ihren Banken und Versicherungen sehr bald auch in der Schweiz einfordern werden.
Einheitliche Schnittstellen für innovative Dienstleistungen
Die Grundlage hierfür sind Schnittstellen (APIs). Je einheitlicher diese APIs bei den Finanzinstituten ausgestaltet sind und je weiter verbreitet diese sind, desto eher können darauf Geschäftsmodelle mit innovativen Dienstleistungen aufgesetzt werden. Die branchenübergreifend vereinheitlichte Schnittstellen-Spezifikation soll bestmöglich mit internationalen Standards vereinbar sein und ein möglichst vielfältiges Portfolio an Finanzdienstleistungen zugunsten von Konsumenten und gewerblichen Kunden ermöglichen.
Der Startschuss für die Umsetzung dieses ambitionierten Ansatzes fiel bereits vor bald zwei Jahren, als die im SFTI zusammengeschlossenen Unternehmen die Initiative ergriffen und eine Arbeitsgruppe mit der Ausarbeitung der Schnittstellen beauftragten. Weil die überwiegende Zahl der Schweizer Finanzinstitute auf Standardsoftware einiger weniger Hersteller setzt (vier Anbieter decken rund drei Viertel der Schweizer Banken ab), war klar, dass auch diese in die Arbeitsgruppe integriert werden sollten. Auch Avaloq ist – nicht zuletzt mit Blick auf den wachsenden internationalen Kundenstamm – überzeugt von dieser Standardisierungsinitiative und hat, genau wie Finnova, die API-Thematik schon länger auf dem strategischen Radar.
«Gemeinsam mit unseren Kunden im EU-Raum setzen wir uns bereits seit längerem aktiv mit der Entwicklung vereinheitlichter Schnittstellen auseinander. Mit dem SFTI hat hier ein Fachverband die Initiative übernommen, dessen integrative Rolle entscheidend für den Erfolg dieses Vorhabens ist», erläutert der Avaloq CTO Thomas Beck die Position seines Unternehmens.
«Die Zeiten der proprietären Insellösungen sind vorbei. Die sich rapide ändernden Anforderungen sind nur gemeinsam mit Banken und Partnerfirmen effizient adressierbar», so Hendrik Lang, CEO der Finnova.
Neben den heimischen Branchengrössen Avaloq und Finnova ist auch die Hypothekarbank Lenzburg mit ihrem selbst entwickelten Kernbankensystem Finstar mit dabei, das die HBL als SaaS-Lösung auch für andere Banken betreibt.
«Für uns war sofort klar, dass das SFTI-Konzept unserer Bank, aber auch dem Finanzplatz Schweiz als Ganzes einen enormen Schub verleihen wird», so Marianne Wildi, CEO und CIO der Hypothekarbank Lenzburg.
Temenos mit Sitz in Genf hat sich als globales Bankensoftwareunternehmen ebenfalls der SFTI-Initiative angeschlossen.
«API Banking stellt eine der größten Chancen für unsere Branche dar. Banken und Technologieunternehmen sind nun in der Lage, ein Ökosystem von Partnerschaften mit finanziellen und nichtfinanziellen Akteuren aufzubauen, um ihren Kunden in Echtzeit personalisierte Dienstleistungen anzubieten, die relevant und kontextabhängig sind. Wir freuen uns, die technischen und wirtschaftlichen Initiativen in diesem Bereich zu unterstützen und sehen den Schweizer Markt als einen Bereich mit bedeutendem Wachstum und Innovation und als solchen die SFTI-Kooperation als Schlüsselfaktor», sagt Cormac Flanagan, Technology Product Director bei Temenos.
Auch SIX, die Infrastrukturdienstleisterin des Schweizer Finanzplatzes adressiert das Thema API bereits seit längerem mit grossem Engagement. Aktuell werden unter anderem Lösungen zum Zahlungsverkehr für Banken und Software-Häuser im Firmenkunden-Segment entwickelt. Dabei liegt der Fokus primär auf der Umsetzung bankfachlicher Use Cases und der Schaffung der hierfür nötigen Voraussetzungen. Hier erweist es sich als sehr nützlich, dass SIX ein SFTI-Mitglied der ersten Stunde ist. Sowohl SIX wie auch der SFTI haben daher jüngst vereinbart, die weiteren Aktivitäten zu bündeln: Der Fachverband SFTI als Innovation Enabler übergibt SIX seine Ergebnisse (www.swissfintechinnovations.ch/API-Specifications), und SIX stellt ihre Spezifikation für Interessierte frei zur Verfügung.
«Ziel dieses Vorgehens ist es sicherzustellen, dass wir dem Schweizer Bankenplatz standardisierte Schnittstellen verfügbar machen. Auf dieser Basis können Banken wie Software-Häuser und Finanzdienstleister innovative Lösungen entwickeln und damit nicht nur einen nachhaltigen Kundennutzen stiften, sondern auch den Fintech-Standort Schweiz stärken», so Daniel Dahinden, Head Business Unit Innovation & Digital bei SIX
Hier schliesst sich der Kreis: Der Fachverband SFTI als Innovation Enabler hat die Grundlagen geschaffen, um weitere Bedürfnisse des Finanzplatzes schnell und effizient zu adressieren. Mission accomplished. (SFTI/mc/hfu)
Über Swiss Fintech Innovations
SFTI wurde im März 2016, unter Zusammenschluss einiger Banken und Versicherungen, mit Sitz in Zürich gegründet. Ziel des Vereins ist es, den Finanzplatz Schweiz zum führenden Platz für Fintech zu machen. Mit inzwischen 18 Mitgliedern zeigt sich, dass Vereinsziele wie die Digitalisierung und die Suche nach innovativen Lösungen für immer drängendere Fragestellungen in der Finanzwelt einen Nerv getroffen haben. Gemeinsam arbeiten die Mitglieder in Arbeitsgruppen an firmenübergreifenden Themen. www.swissfintechinnovations.ch