Bern – Swisscom-Kunden können neu unerwünschte Werbeanrufe aufs Handy von einem Callfilter blockieren lassen. Ab sofort biete die Swisscom als einzige Anbieterin den Callfilter nicht nur fürs Festnetz- , sondern auch für den Mobilfunkanschluss. Das teilte die Telekomriesin am Donnerstag mit. Angekündigt war die Funktion schon länger, doch das Startdatum war bis anhin nicht bekannt. Für IP-basierte Anschlüsse gibt es den Callfilter bereits seit einem Jahr.
Der Callfilter für den Mobilfunkanschluss blockiert unerwünschte Werbeanrufe sowie Anrufe von Callcentern, die sich nicht an den Ehrenkodex des Branchenverbandes callnet.ch halten, wie aus der Mitteilung weiter hervorgeht. Dazu gehörten zum Beispiel das Missachten des Sterneintrages im Telefonverzeichnis oder Anrufe zu unangebrachten Zeiten. Kunden mit einem aktuellen Mobilfunkabo von Swisscom können den Callfilter über das «Swisscom Cockpit» kostenlos installieren.
Aktivierung erforderlich
Aus rechtlichen Gründen werde der Werbeanruf-Filter nicht automatisch aufgeschaltet, sondern müsse von den Swisscom-Kunden aktiviert werden, schreibt die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) in einer Reaktion. Dies könne sich mit der derzeit laufenden Teilrevision des Fernmeldegesetzes ändern.
Die SKS freute sich in ihrer separaten Mitteilung darüber, dass die Swisscom ihr Versprechen gehalten hat. Zudem fordern die Konsumentenschützer, dass auch die übrigen Telekommunikationsanbieter ihren Kunden einen Werbeanruf-Filter zur Verfügung stellen.
Sunrise und Salt warten auf Gesetzesrevision
Sunrise sei daran, mögliche Lösungen zu evaluieren, schrieb ein Sprecher auf Anfrage. Wann eine Einführung erfolgen könne, hänge nicht zuletzt von der vom Parlament noch zu verabschiedenden Gesetzesvorlage beziehungsweise von den vom Bundesrat zu erlassenden Vollzugsvorschriften ab. «Dies auch, um die diesbezüglichen Investitionen effizient planen zu können.»
Man prüfe verschiedene Ansätze. «Wir werden alles daran setzen, dass eine effiziente Lösung so rasch als möglich und im Einklang mit den geltenden Gesetzen eingeführt werden kann.» Zudem wies der Sprecher daraufhin, dass die meisten Mobilfunkgeräte heute die Möglichkeit böten, unerwünschte Anrufe zu blockieren.
Ähnlich klingt es bei Salt. Salt prüfe derzeit verschiedene Lösungen und erwarte zugleich die Teilrevision des Fernmeldegesetzes. Allerdings zeigte sich der Salt-Sprecher in seiner Stellungnahme auch skeptisch gegenüber Callfiltern: Da die Werbeanrufer immer wieder Wege fänden, um von den Filtern nicht erkannt zu werden, zweifle Salt daran, dass solche Filter eine dauerhafte Lösung seien. Nach Ansicht von Salt soll daher das Problem an der Wurzel gepackt werden und damit bei den Verursachern dieser Anrufe ansetzen, zum Beispiel bei den Krankenkassen. (awp/mc/pg)