Bern – Die Swisscom ist mit nur leichten Corona-Symptomen durch das Pandemiejahr 2020 gekommen. Der Umsatz sank zwar, aber nur moderat, während der Betriebsgewinn in etwa stabil blieb. Der Knick im Reingewinn ist einem Sondereffekt des Vorjahres zuzuschreiben.
Insgesamt erzielte der grösste Schweizer Telekomkonzern einen Umsatz von 11,10 Milliarden Franken. Das sind 3,1 Prozent weniger als 2019, wie die Swisscom am Donnerstag bekannt gab. Der operative Gewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) legte indes leicht um 0,6 Prozent auf 4,38 Milliarden Franken zu.
Unter dem Strich erzielte die Swisscom einen Reingewinn von 1,53 Milliarden Franken. Das ist ein Rückgang von 8,4 Prozent gegenüber 2019. Damals hatte aber die Unternehmenssteuerreform den Reingewinn der Swisscom um fast 10 Prozent nach oben getrieben. Mit den Zahlen hat die Swisscom die Markterwartungen übertroffen.
Roaming bricht ein wegen Corona
Auch wenn die Coronapandemie den Branchenprimus zwar viel weniger hart erwischt hat als andere Unternehmen, machte sie sich dennoch in den Zahlen bemerkbar. Der hohe Preisdruck und die Auswirkungen von Corona schlugen auf den Umsatz im Schweizer Kerngeschäft. Insbesondere die Benutzung des Handys im Ausland (sog. Roaming) litt unter den Reisebeschränkungen wegen der Pandemie. Knapp ein Drittel des Umsatzrückgangs von 298 Millionen Franken sei auf das Roaming zurückzuführen. Diesen Rückgang konnte die Swisscom durch Kostensenkungen auffangen.
Auf der anderen Seite wuchs das Geschäft in Italien. Die Mailänder Breitbandtochter Fastweb hat den Umsatz um 3,9 Prozent gesteigert.
Die Swisscom habe bei einem leicht tieferen Umsatz ein starkes Betriebsergebnis erzielt, erklärte Konzernchef Urs Schaeppi zufrieden. Der hiesige Telekommarkt sei weiterhin von aggressiven Promotionen, intensivem Wettbewerb und Preiszerfall geprägt. «Die negativen Effekte von Covid-19 auf Roaming und Inhaltsangebote von Blue konnten wir dank Wachstum bei Security- und Cloud-Lösungen und bei Fastweb sowie Effizienzsteigerungen kompensieren.»
Stabiler Umsatz erwartet für 2021
Für das neue Jahr 2021 erwartet die Swisscom einen Umsatz von rund 11,1 Milliarden Franken. Beim EBITDA will der Branchenprimus rund 4,3 Milliarden erzielen. Als Investitionen sind 2,3 Milliarden Franken geplant. Ausserdem wird eine erneut unveränderte Dividende von 22 Franken versprochen, wenn die Ziele erreicht werden.
Der Telekomkonzern steht auch weiterhin auf der Kostenbremse: Wie in den Vorjahren will die Swisscom im laufenden und nächsten Jahr die Kostenbasis um je 100 Millionen Franken senken. Realisiert werden sollen die Einsparungen hauptsächlich über vereinfachte Arbeitsabläufe, effizientere Systeme und einen Stellenabbau. Neue Arbeitsplätze werden dagegen in Wachstumsbereichen wie beispielsweise Cloud und Cybersicherheit geschaffen. Insgesamt rechnet das Unternehmen für 2021 mit etwas weniger Stellen in der Schweiz.
Zudem gab die Swisscom bekannt, dass der Niederländer Guus Dekkers an der Generalversammlung im März in den Verwaltungsrat einziehen soll, nachdem Präsident Hansueli Loosli seinen Rückzug angekündigt hat, weil er die maximale Amtsdauer erreicht. Neuer Verwaltungsratspräsident soll dann Michael Rechsteiner werden, wie die Swisscom bereits im Herbst angekündigt hatte. Dekkers ist Technologiechef der britischen Detailhandelskette Tesco.
Die Swisscom-Aktie beendete den Handelstag unverändert bei 485.60 Franken. (awp/mc/ps)