Swisscom wächst dank Italien – Schweizer Geschäft rückläufig

Swisscom wächst dank Italien – Schweizer Geschäft rückläufig
Swisscom-CEO Urs Schaeppi. (Foto: Swisscom)

Bern – Die Swisscom profitiert weiterhin vom florierenden Italiengeschäft. Im Heimmarkt hat sie im ersten Semester wegen des härteren Wettbewerbs hingegen weniger umgesetzt. Der Gewinn nahm primär wegen Sondereffekten ab.

Insgesamt ist die Swisscom im ersten Halbjahr gewachsen. Der Umsatz nahm um 2,0 Prozent auf 5,81 Milliarden Franken zu. Die Dynamik in den zwei Ländern, in denen das Unternehmen tätig ist, war aber erneut völlig unterschiedlich.

In der Schweiz resultierte ein Umsatzrückgang um 1,9 Prozent. In Italien, wo die Gesellschaft gut ein Fünftel der Einnahmen erzielt, ging es hingegen in der Berichtswährung Euro um 9,5 Prozent nach oben.

«Marktposition verteidigt»
Firmenchef Urs Schaeppi sprach am Donnerstag von «soliden und guten Zahlen». In der Schweiz sei die Swisscom aber «wie die ganze Branche» gefordert. «In einem gesättigten Markt konnten wir unsere Marktposition aber verteidigen», sagte er.

Der tiefere Umsatz war laut ihm vor allem eine Folge von Preisdruck und Rabatten. Zudem würden viele Kunden wegen der Flat-Rate-Mobilfunktarife auf einen Festnetzanschluss verzichten. Im ersten Halbjahr verlor die Swisscom über 140’000 solche Festnetzanschlüsse.

Leicht positiv entwickelten sich hingegen die Kundenzahlen im Internet, bei den Mobilfunkabos sowie im TV-Segment, wo der Telekomkonzern seine führende Position noch einmal ausbaute. Er hat nun über 1,5 Millionen TV-Kunden, während UPC noch auf gut 1,1 Millionen kommt.

Kein Salt-Effekt
Ohne spürbaren Effekt blieb laut dem Firmenchef der Einstieg des Konkurrenten Salt ins Internet- und TV-Geschäft, der im Frühling erfolgt war. «Unsere Wechselquote war zuletzt sogar tiefer als im Vorjahr», sagte CEO Schaeppi.

In Italien hingegen wirkte sich der kürzlich erfolgte Eintritt von Salts Mutterkonzern Iliad im Mobilfunkmarkt aus. «Wir sehen einen kleinen Iliad-Effekt», räumte Schaeppi ein. So habe sich die Zahl neuer Mobilfunkabonnenten im zweiten Quartal nicht mehr gar so gut entwickelt wie im ersten.

Insgesamt gewann die Italientochter Fastweb im ersten Halbjahr jedoch über 200’000 Kundinnen und Kunden. Auch im angestammten Breitbandgeschäft kam neue Kundschaft hinzu.

Weniger Gewinn
Weniger gut als der Konzernumsatz entwickelten sich die Gewinnzahlen. Der operative Gewinn (EBITDA) ging um 5,2 Prozent auf 2,14 Milliarden und der Reingewinn um 6,2 Prozent auf 787 Millionen zurück.

Dieser Rückgang hat laut dem Unternehmen aber primär mit Sondereffekten und der Währungssituation zu tun. Insbesondere habe Fastweb im Vorjahr über 100 Millionen Franken aus einem Rechtsverfahren erhalten. Auf vergleichbarer Basis habe der Betriebsgewinn nur um 0,6 Prozent abgenommen, wurde betont.

485 Stellen weniger
Im Schweizer Kerngeschäft sei es beim operativen Gewinn bereinigt zu einer Abnahme um 2,8 Prozent gekommen. «Dank einer gesteigerten Effizienz konnten wir somit den Umsatzrückgang weitgehend kompensieren», sagte Schaeppi. Bekanntlich will die Swisscom im laufenden Jahr die Kosten um 100 Millionen senken, 56 Millionen davon wurden im ersten Semester bereits realisiert.

Das Gros dieser Einsparungen erfolgte durch tiefere Personalausgaben. Im ersten Halbjahr habe sich der Personalbestand in der Schweiz um 485 Vollzeitstellen verringert, hiess es. Für das Gesamtjahr plant die Swisscom einen Abbau von 700 Stellen.

Für das Gesamtjahr bestätigt der Konzern die Ziele. So werden ein Umsatz von rund 11,6 Milliarden, ein EBITDA von rund 4,2 Milliarden sowie Investitionen von weniger als 2,4 Milliarden angepeilt. Werden die Ziele erreicht, lockt eine Dividende von 22 Franken pro Papier.

An der Börse wurden die Zahlen verhalten aufgenommen: Die Swisscom-Papiere schlossen entgegen dem positiven Markttrend 1,1 Prozent tiefer auf 452,90 Franken. Analysten zeigten sich von den Resultaten zwar grösstenteils angetan. Händler erklärten sich die Abgaben mit den Aussagen zur Wettbewerbssituation. (awp/mc/ps)

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