Swisscom testet erstmals das elektronische Patientendossier

Swisscom testet erstmals das elektronische Patientendossier
(Foto: Fotolia/© nito)

Bern – In dieser Woche testet Swisscom erstmals in grossem Stil ihre Systeme in Bezug auf das elektronische Patientendossier (EPD). Im Rahmen des EPD-Projectathon treffen sich über 70 IT-Spezialisten aus der ganzen Schweiz und dem benachbarten Ausland in Köniz bei Bern.

Die gesetzlichen Grundlagen für das elektronische Patientendossier (EPD) sind seit dem 15. April 2017 in Kraft. Darin sind unter anderem die technischen Voraussetzungen formuliert, die für die Zertifizierung von so genannten EPD-Stammgemeinschaften (s. Box) erfüllt sein müssen. «Wir arbeiten seit geraumer Zeit intensiv an den Systemen, die dereinst den Betrieb des EPD in verschiedenen Schweizer Kantonen gewährleisten wird», sagt Thomas Bachofner, CEO von Swisscom Health. Hierzu baut Swisscom u.a. die grösste eHealth-Plattform des Landes für die Kantone Zürich, Bern und Basel.

Eine LAN-Party fürs EPD
Als wichtiger, praktischer Meilenstein auf dem Weg zur EPD-Zertifizierung findet vom 25. bis 28. September 2017 in Köniz bei Bern der EPD-Projectathon statt. Ein Team von Swisscom wird während dieser Zeit gemeinsam mit rund 60 anderen IT-Spezialisten zum ersten Mal ihre Systeme für das EPD testen. In einer Art LAN-Party für das EPD wird Swisscom in Köniz die IT-Infrastruktur einer Stammgemeinschaft betreiben, die künftig den Patientinnen und Patienten die Eröffnung eines EPD ermöglichen und sämtliche mit dem Unterhalt des Dossiers verbundene administrativen Aufgaben übernehmen wird – so etwa die Verwaltung der Zugriffsberechtigungen durch den Patienten.

Die Schweiz als Pionierin fürs Ausland
Das EPD sieht vor, dass ein Patient dezidiert einzelne persönliche Daten an eine Gesundheitsfachperson freigeben und Dokumente in seinem Dossier auch wieder löschen kann. Das ist mit den aktuell international verfügbaren Standards für den Datenaustausch im Gesundheitswesen nicht möglich. «Unsere Experten haben darum zahlreiche Komponenten für das EPD-Berechtigungssystem nach den Vorgaben des Bundesamtes für Gesundheit neu entwickelt», so Bachofner. Diese Pionierarbeit wird von ausländischen IT-Providern interessiert beobachtet. Die Standards, die für die EPD-Berechtigung entstehen, könnten künftig auch zu internationalen Standards werden.

Details zum Projectathon

Swisscom und das elektronische Patientendossier (EPD)
Behandlungsrelevante digitale Daten von Patientinnen und Patienten sind dezentral bei Ärzten, in Spitälern und bei anderen Leistungserbringern abgelegt. Über das EPD erhalten die Patienten Zugriff auf diese Daten und bestimmen, wem sie diese zugänglich machen wollen. Die Eröffnung und Verwaltung eines EPD ermöglichen so genannte Stammgemeinschaften, in denen sich Gesundheitsfachpersonen und deren Einrichtungen (also z.B. Verbände oder Spitäler) sowie teilweise auch Kantone zusammenschliessen. Swisscom baut als Technologiepartnerin verschiedener solcher Stammgemeinschaften die für das EPD notwendige IT-Infrastruktur auf.

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