Bern – Swisscom will laut Aussagen seines Netzchefs das ultraschnelle Mobilfunknetz 5G bereits ab dem laufenden Jahr aufbauen. Das Unternehmen zieht den ursprünglich für 2020 geplanten Start um zwei Jahre vor.
«Swisscom plant, 5G in der Schweiz bereits im vierten Quartal 2018 punktuell auszurollen», sagte Swisscom-Netzchef Heinz Herren in einem Interview mit den Zeitungen «Tages-Anzeiger» und «Bund» vom Donnerstag. Die schweizweite Abdeckung soll demnach bis 2020 erreicht werden. Als erstes soll der Ausbau in den Städten starten.
100 Mal schneller surfen als mit 4G
Die neue Technologie verleiht dem Mobilfunk einen gewaltigen Geschwindigkeitsschub. Das Surfen von unterwegs im Internet wird etwa 100 Mal schneller als mit der jetzigen Spitzentechnologie 4G. Der Inhalt einer DVD liesse sich damit in wenigen Sekunden laden. Zudem werden die Antwortzeiten viel kürzer. Erst mit 5G ist autonomes Fahren mit vernetzten Autos möglich.
Mit dem früheren Einführungstermin von 5G setzt Swisscom die Konkurrenten Sunrise und Salt unter Druck. Diese hatten bisher ebenfalls 2020 als Starttermin genannt.
Schnellere Standardisierung
Die frühere Einführung sei bedingt durch die schnellere Standardisierung der 5G-Technologie, sagte Herren. Zudem zeichne sich ab, dass der Zulieferer Ericsson die Netzwerkteile und die Software rascher liefern könne. Die Industrie in der Schweiz fordere eine schnellere Realisierung.
Der Bund hat die nötigen Frequenzen für das 5G-Mobilfunknetz noch nicht vergeben. Der Swisscom-Netzchef erwartet, dass die Frequenzen in der zweiten Jahreshälfte wohl versteigert werden. Der neue Zeitplan von Swisscom setzt voraus, dass die regulatorischen Rahmenbedingungen rasch angepasst werden. Der Ständerat befasst sich etwa Anfang März mit einer möglichen Lockerung der Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISV).
Noch keine Handys erhältlich
Mobiltelefonnutzer müssen sich zudem gedulden, bis sie die Technik nutzen können. In der Schweiz sind bisher noch keine Handys mit 5G-Technologie erhältlich. Diese sollen erst 2019 auf den Markt kommen. (awp/mc/pg)