Swisscom will Geschwindigkeit auf Kupfernetz massiv erhöhen
Swisscom-CEO Carsten Schloter.
Bern – Gleichzeitig mit dem Bau des Glasfasernetzes als Datenautobahn der Zukunft denkt die Swisscom über höhere Geschwindigkeiten auf ihrem traditionellen Kupfernetz nach. Dazu muss die Distanz zwischen Kunde und Verteilknotenpunkt kleiner werden. Die kürzer das Kupferkabel sei, desto grössere Datenraten seien möglich, sagte Oliver Lampart von der Swisscom am Dienstag am Innovationstag des «Blauen Riesen» in Bern.
Bislang beträgt bei der weitverbreiteten VDSL-Technik die Distanz zwischen Haushalt und Quartierkasten üblicherweise bis zu 750 Meter.
Von 20 auf 100 Mbit/s
Die maximale Geschwindigkeit, die die Swisscom mit der VDSL-Technik auf ihrem Kupfernetz den Privatkunden anbietet, liegt derzeit bei 20 Megabit pro Sekunde (Mbit/s). Verkürze man die Distanz des Kupferkabels auf 100 Meter, erreiche man eine Geschwindigkeit von 100 MBit/s. «Wir haben sogar schon 150 MBit/s getestet. Das kommt aufs Kupferkabel an», sagte Lampart. Dazu muss die Swisscom die Glasfaserleitungen, die bislang die Quartierkästen versorgen, bis zu den Verteilschächten in den einzelnen Strassen verlängern. Zusätzlich müssen die Verteilschächte mit elektronischer Ausrüstung versehen werden.
Erst im Test
Im Prinizip sei das Verfahren ein Zwischenschritt zum Vollausbau des Glasfasernetzes, sagte Lampart. Man rücke mit den Glasfasern immer näher an die Haushalte heran, ohne sie bereits sofort zu anzuschliessen. Denn auf den letzten 100 Metern zwischen Verteilschacht und Endkunde falle ein Grossteil der Baukosten an. Allerdings steht die Beschleunigung des traditionellen Kupfernetzes noch nicht gerade unmittelbar vor der Türe. Die exakte Technologie sei noch in Abklärung, sagte Lampart. Derzeit werde die Machbarkeit geprüft, sagte Swisscom-Sprecher Carsten Roetz auf Anfrage. Es sei noch einiges an Forschung und Entwicklung nötig. Eine solche Technologie könnte frühestens in drei bis fünf Jahren eingesetzt werden.
Bis 2015 eine Mio Haushalte am Glasfasernetz
In dieser Zeit dürfte auch das Glasfasernetz schon weit gespannt sein. Bis 2015 will die Swisscom eine Million Haushalte an die Datenautobahn der Zukunft angeschlossen haben. Das wäre ein Drittel der Bevölkerung. Zum Vergleich: Die maximale VDSL-Geschwindigkeit erreicht derzeit 70% der Bevölkerung. Bis 2013 sollen es 80% sein. Die Swisscom ist zu höheren Geschwindigkeiten gezwungen. Konkurrentin Cablecom bietet heute bereits 100 Mbit/s auf ihrem Netz. (awp/mc/ps)