Temenos-CEO Guy Dubois.
Genf – Die Softwarebranche steht möglicherweise vor einem weiteren Zusammenschluss. Am Freitag gab Temenos Fusionsverhandlungen Misys bekannt, dem britischen Anbieter von Software für Banken und Versicherungen. Seit einigen Wochen wird Misys als Übernahmekandidat gehandelt. Für Marktbeobachter ist Temenos als Fusionspartner oder Käufer allerdings eine Überraschung, schliesslich ist Misys grösser. Misys kommt auf einen Marktwert von 1,1 Mrd GBP, Temenos kommt auf 1,24 Mrd CHF.
Ein Zusammengang würde daher aller Wahrscheinlichkeit nach über einen Aktientausch abgewickelt werden. Im vergangenen Jahr hatte Misys folgenlos mit Fidelity National Information Services über einen Schulterschluss verhandelt.
Temenos mit über 1000 Kunden
Mysis ist ein 1979 gegründetes börsennotiertes britisches Software-Unternehmen. Temenos wurde 1993 gegründet, bietet ebenfalls Software für den Bankensektor an und hat als aussergewöhnliches Element in der Palette Produkte für islamische Geldanlage. Mit Sitz in Genf hat Temenos in der Finanzwelt mehr als 1’000 Kunden. Von der Produktpalette her ergeben sich zwischen den beiden Unternehmen viele Überschneidungen.
Lukratives Feld
Die Finanzbranche gilt als ein lukratives Feld für Softwareanbieter, da in diesem Sektor mit Software enorme Effizienzgewinne erzielt werden können. Oracle war hier jahrelang stark engagiert und fuhr hohe Gewinn ein, bis die Branche im Zuge der Finanzkrise 2008 ins Stocken geriet. Seitdem gehen die Aufträge zurück. Das könnte sich allerdings angesichts der milliardenschweren Geldspritzen der Europäischen Zentralbank (EZB) wieder ändern.
Temenos-Aktie im Steigflug
Die Temenos-Titel steigen gegen 11.30 Uhr um 8,7% auf 18,70 CHF. Das bisherige Tageshoch liegt bei 19,20 CHF. Gehandelt wurden derzeit knapp 2,5 Mio Titel, dies bei einem durchschnittlichen Tagesvolumen der vergangenen vier Wochen von gerade mal 600’000 Stück. Misys fielen in London hingegen um 1,3% auf 321 Pence. (awp/mc/upd/ps)