Guy Dubois ist nicht mehr Chef von Temenos.
Genf -Beim Bankensoftware-Hersteller Temenos bleibt in der Führungsetage kein Stein auf dem anderen. Das Unternehmen gibt überraschend den sofortigen Rücktritt von CEO Guy Dubois bekannt. Doch nicht nur in der Unternehmensleitung stehen Umwälzungen an. Auch die Aussichten für das Jahr 2012 haben sich geändert. Temenos rechnet für das laufende Geschäftsjahr faktisch mit keinem Umsatzwachstum mehr. Auch das Lizenzgeschäft im zweiten Quartal erlitt offenbar eine deutliche Korrektur.
Gemäss einer Medienmitteilung von Mittwochabend wird CEO Guy Dubois aus persönlichen Gründen per sofort zurücktreten. Er wurde erst vor einem Jahr Chef des Softwareherstellers. Nachfolger wird der bisherige CFO David Arnott. Neuer CFO wird Max Chuard, der bis anhin Direktor der Corporate Finance und der Investor Relations war. Andreas Andreades, ehemaliger CEO und aktueller Verwaltungsratspräsident, übernimmt die Rolle eines Executive Chairman und unterstützt Arnott in den operativen Aufgaben.
Rochade auch im Verwaltungsrat
An einer kurzfristig einberufenen Telefonkonferenz, an der Dubois nicht anwesend war, macht sein Nachfolger Arnott klar, das Sesselrücken habe keine Auswirkungen auf die strategische Ausrichtung des Unternehmens: «Unsere Ziele bleiben dieselben, wie wir sie an der Investorenkonferenz im Dezember kommuniziert haben». Zudem erfährt auch der Verwaltungsrat eine Rochade: Thibault de Tersant, erst kürzlich als nicht-exekutiver Direktor ernannt, wird Vorsitzender des Auditkomitees im Verwaltungsrat. Chris Pavlou, nicht-exekutiver Direktor, wird Vorsitzender sowie Vizevorsitzender des Nominationskomitees. Des Weiteren erhält Sergio Giacoletto-Roggio, ebenfalls nicht-exekutiver Direktor, den Vorsitz im Kompensationskomitee.
Fast kein Umsatzwachstum für 2012 prognostiziert
Ferner gab das Unternehmen eine aktualisierte Guidance für Q2 und 2012 ab. Bei den Lizenzeinnahmen für das zweite Quartal rechnet Temenos neu mit etwa 24 Mio USD Umsatz, was einem Rückgang von 37% gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht. «Diese Zahlen liegen deutlich unter unseren internen Zielsetzungen, was für uns enttäuschend ist», betont Arnott. Er streicht ausserdem hervor, dass Temenos im Service- und Unterhaltsbereich keine Probleme habe. Auch in der Produktepipeline gäbe es keine Schwierigkeiten.
Erwartete EBIT-Margenspanne unverändert
Wegen des aktuellen Markumfeldes hat das Unternehmen zudem die Spanne für die Umsatzentwicklung im laufenden Geschäftsjahr auf -5% bis +1% gesenkt. Vorher lag dieser Bereich zwischen -5% bis +6%. «Das konjunkturelle Umfeld hat sich im ersten Halbjahr nicht verbessert und auch die Aussichten für eine Aufhellung im zweiten Semester sind zurzeit nicht gut.» Deshalb habe Temenos vor der Publikation der Q2-Zahlen am 25. Juli reagieren müssen. Die adjustierte EBIT-Margenspanne indessen wird zwischen 19% und 22% belassen. «Wir haben Spielraum für Kostensparmassnahmen. Deshalb bleibt die EBIT-Margenspanne unverändert», erklärt Arnott. (awp/mc/upd/ps)