Genf – Temenos hat auch im vierten Quartal 2020 die Folgen der Coronakrise zu spüren bekommen. Der Bankensoftwarespezialist bleibt beim Umsatz sowohl im Schlussquartal wie im Gesamtjahr deutlich hinter dem Vorjahr. Der Betriebsgewinn verbesserte sich im vierten Quartal dagegen weiter und liegt auch im Gesamtjahr leicht im Plus.
Der Gesamtumsatz des Genfer Softwareherstellers sank im Schlussquartal 2020 noch um 10 Prozent auf 277,1 Mio Dollar (Non-IFRS), wie Temenos am Mittwoch in einer Vorabmeldung zu seinem Abschluss für das vergangene Jahr mitteilte.
Für das Gesamtjahr 2020 resultiert nun noch ein Umsatzrückgang um 8 Prozent auf 899,9 Millionen Dollar. Seit dem dritten Quartal sei eine fortschreitende Verbesserung bei den Verkaufsabschlüssen vor allem in Europa zu beobachten, wird Temenos-Chef Max Chuard in der Mitteilung zitiert.
Betriebsgewinn 2020 knapp im Plus
Der Betriebsgewinn (EBIT) fiel im Schlussquartal mit 130,2 Millionen Dollar gar um 12 Prozent über dem Vorjahreswert aus. Temenos verweist dabei auf die «flexible Kostenbasis»: Diese ermögliche es Temenos, die Profitabilität zu «schützen» und gleichzeitig ins das Geschäft zu investieren.
Nach zwei rückläufigen Quartalen zum Jahresbeginn hatte Temenos im dritten Quartal 2020 wieder ein EBIT-Wachstum vermelden können, dies dank einem klaren Tritt auf die Kostenbremse. Für das Gesamtjahr bleibt der Betriebsgewinn nun knapp über dem Vorjahreswert (+1 Prozent auf 320,4 Millionen).
Einbruch im Lizenzgeschäft
Auch im vierten Quartal blieben die Erträge aus dem Verkauf von Softwarelizenzen als dem weiterhin wichtigsten Umsatzbringer rückläufig. Im Gesamtjahr brachen die Umsatz aus dem Lizenzgeschäft damit um 31 Prozent ein. In den vergangenen Quartalen hatten die Banken wegen der Unsicherheiten um die Coronakrise Investitionen in IT-Projekte zurückgehalten.
Klar im Plus blieb dagegen das Geschäft mit Cloudlösungen, das im Jahresvergleich gar um 44 Prozent zulegen konnte. Im vergangenen Jahr 2019 hatte sich das Unternehmen allerdings in diesem Bereich auch mit Firmenzukäufen verstärkt. Vor allem «Neo-Banken» und kleinere Institutionen setzten auf das «Software as a Service» (SaaS)-Modell von Temenos, so Chuard. Zulegen konnten im Gesamtjahr auch die Erträge aus dem Unterhalt.
Für das kommende Jahr und darüber hinaus sieht sich Temenos «gut positioniert». So erwartete CEO Max Chuard im Jahr 2021 wieder ein zweistelliges Wachstum im gesamten Softwarelizenzgeschäft. Treiber soll dabei das Cloudgeschäft bleiben: Für das SaaS-Geschäft erwartet der CEO ein Wachstum von 30 Prozent. Auber auch das Lizenzgeschäft solle wieder «stark wachsen».
Zahlreiche Führungswechsel
Das Unternehmen gab ausserdem eine Reihe von Neubesetzungen in der Unternehmensführung bekannt. So ist Alexa Guenon zur neuen «Chief Operating Officer» (COO) ernannt worden. Sie löst Jean-Michel Hilsenkopf ab, der nach 27 Jahren bei Temenos in Pension geht. Guenon ist seit 2006 bei Temenos.
Jaqueline White wird nun als Leiterin für die Region «Americas» und als Nachfolgerin für Alexa Guenoun an Bord geholt. Zuvor war sie beim US-IT-Dienstleister DXC beschäftigt. Colin Jarrett bleibe auf seinem Posten als «Chief Cloud Officer», heisst es weiter.
Neu zu Temenos stösst auch David Macdonald, der als Leiter für Europa in das oberste Managementgremium rückt. Des weiteren wird Jean-Paul Mergeai zum neuen Chef für die Regionen APAC und MEA befördert. Rechtsverantwortliche Deirdre Dempsey-Leclercq und Wachstumsstrategie-Chef Philip Barnett rücken ebenfalls in das Executive Committee auf.
Temenos wird die definitiven Resultate für das vierte Quartal und das Gesamtjahr 2020 am 17. Februar 2021 veröffentlichen. (awp/mc/pg)