Zürich – Die Trendstudie Banken 2021 von ti&m und dem Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ der Hochschule Luzern stellt Schweizer Banken in Hinblick auf die Digitalisierung ein ambivalentes Zeugnis aus: Kurzfristig haben Schweizer Banken zwar schnell und flexibel auf die veränderten Bedingungen durch COVID-19 reagiert, langfristig gibt es aber operative und strategische Baustellen, denen sich die Banken annehmen müssen.
Neobanken und offene Ökosysteme sind die Treiber der Disruption
Neobanken drängen immer stärker auf den Markt und sorgen mit disruptiven Ansätzen für eine fortschreitende Digitalisierung der gesamten Wertschöpfungskette, die auch traditionelle Banken zu Veränderungen ihrer Geschäftsmodelle und ihrer strategischen Ausrichtung zwingen. Interessant war die Erkenntnis, dass vor allem besser gebildete Kundinnen und Kunden mit höheren Einkommen und Vermögen bereits ein Konto bei einer Neobank besitzen. Die finanziell attraktivsten Kundinnen und Kunden sind auch die digital affinsten. Fast 20 Prozent aller Befragten erledigen ihre Bankgeschäfte – auch komplexe – ausschliesslich digital: Diese Kundengruppe hat ein höheres Einkommen, eine bessere Bildung und häufig mehrere Bankbeziehungen.
Einige Finanzdienstleistungsunternehmen versuchen seit einiger Zeit, eigene Ökosysteme aufzubauen und auch Nicht-Bankprodukte darüber zu vermitteln oder zu verkaufen. Grundsätzlich scheinen die Kundinnen und Kunden bereit dazu, auch bankfremde Dienstleistungen über die eigene Bank zu beziehen. 44 Prozent der befragten Personen können sich vorstellen, über ihre Bank Dienstleistungen oder Produkte von anderen Firmen zu beziehen. Etwas jüngere Personen mit höherer Bildung und Einkommen stehen solchen Angeboten grundsätzlich positiver gegenüber als andere. Ein genauerer Blick zeigt aber, dass ein Vertrieb der entsprechenden Zusatzprodukte oder -dienstleistungen über die Bank vor allem dann akzeptiert wird, wenn diese einigermassen banknah sind.
Paneldiskussion mit Topbankern an den ti&m breakfast news
Präsentiert wurden die Ergebnisse der Studie an den ti&m breakfast news am 18. März 2021 vor knapp 200 Interessierten. Im Anschluss an die Studienergebnisse diskutierten mit Kathrin Wehrli, GL-Mitglied Raiffeisen Schweiz, Manuel Kunzelmann, CEO Migros Bank und Marc Weber, CEO VZ Depotbank, drei Topbanker über die neuesten Trends und Entwicklungen und gaben ganz persönliche Einblicke zur Zukunft des Bankings. (ti&m/mc/ps)
Zur Studie
Die Studie analysiert einerseits die wichtigsten Touchpoints aus Banken- und aus Kundensicht. Andererseits zeigt sie auf, wie sich das Kundenverhalten in Bezug auf Digitalisierungsthemen gegenüber der letztjährigen Befragung verändert hat und welche Trends durch die Corona-Pandemie weiter verstärkt wurden. Zudem untersucht die Trendstudie Banken 2021, wie sich die Geschäftsmodelle in Zukunft verändern werden. Die Umfrage bei über 1’000 in der Schweiz lebenden Personen und 63 Banken wurde im August 2020 durchgeführt. Qualitative Interviews mit ausgewählten Finanzexpertinnen und -exerten runden die Studie ab.
Die Studie ist unter diesem Link als Download erhältlich.