Zürich – Das Internet der Dinge (IoT) und die Digitalisierung steuern immer häufiger unsere Häuser und Wohnungen. Schon heute nutzen mehr als 20 Prozent der Schweizer Haushalte Smart-Home-Geräte. Aber wenn diese Geräte eine falsche Entscheidung treffen oder Sensoren im Haus Fehlfunktionen aufweisen, kann dies zu teuren Folgeschäden führen. Mit massgeschneiderten Policen muss die Versicherungswirtschaft Lösungen für die Wohnwelt der Zukunft bereithalten, wie die „ti&m-Trendstudie Versicherungen“ zeigt. Diese wurde gemeinsam von ti&m und den Versicherungsforen Leipzig erarbeitet.
„Der Haushalt der Zukunft ist vernetzt. Smarte Alltagsgegenstände führen künftig selbständig Befehle aus oder übernehmen die Kontrolle, während die Bewohner im Urlaub sind. Die Wohnung wird dadurch intelligenter, komfortabler, sicherer und umweltfreundlicher – aber auch anfällig für Fehlfunktionen,“ erläutert Dr. Holger Rommel, Head Research & Digital Transformation bei ti&m. „Softwarefehler oder falsch ausgelesene Signale können zu gravierenden Schäden führen. Oft müssen dann die Versicherer entscheiden, ob Schadensersatzansprüche geltend gemacht werden können oder nicht.“
Heute schon beliebt sind zum Beispiel Sensoren, die erkennen, ob Fenster geöffnet, gekippt oder geschlossen sind. Kommt es hier zu Fehlfunktionen, kann dem Bewohner eine gesicherte Wohnung vorgegaukelt werden, obwohl Dieben im wortwörtlichen Sinne Tür und Tor offenstehen. Auch die digital gesteuerte Heizungsanlage kann im schlimmsten Fall bei einer falschen Datenauswertung automatisch herunterfahren und im Winter zu einem geplatzten Wasserrohr führen.
Effizienz und Sicherheit sind besonders gefragt
Die Teilnehmer der in Deutschland durchgeführten Studie haben auch angegeben, für welche persönlichen Themen und Probleme im Bereich Wohnen es aus Ihrer Sicht innovativer Lösungen bedarf. Als wichtigster Punkt wurde von 55,1 Prozent eine Reduzierung der Wohnnebenkosten genannt. Auf Rang zwei folgte die Sicherheit des eigenen Wohnraums (39,1 Prozent). Für ti&m-Experte Rommel zeigt dies, „dass Effizienz und Sicherheit Priorität geniessen. Die digitalen Helfer bieten innovative und bezahlbare Lösungen, die den Bewohnern Arbeit abnehmen und jederzeit einen genauen Einblick gewähren. Schon in wenigen Jahren wird vermutlich die Mehrheit der Schweizer wichtige Hausfunktionen per Tablet oder Sprachbefehl steuern.“
Sogar die im Zuge der Corona-Pandemie gestiegenen Hygiene-Anforderungen könnten einfacher eingehalten werden: „Sensorgesteuerte Armaturen ermöglichen ein Händewaschen, ohne den Wasserhahn zu berühren. Auch Schliessanlagen oder Paketfächer für Online-Bestellungen lassen sich über das Internet steuern“, so Rommel.
Die Schuldfrage muss geklärt sein
Die deutschen Versicherungsunternehmen haben auf die neue Wohnwelt bereits reagiert und bieten Schutzbriefe oder spezielle Hausrat-Tarife zu Smart-Home-Produkten an. Sie tragen zum Teil auch Schäden durch falsche Bedienung oder Manipulation oder organisieren Nothilfe. Die neuen Komfort-Features und intelligenten Funktionen bergen aber auch vormals unbekannte Risiken und sogenannte Rebound-Effekte, bei denen das Gefühl, dank der Technologie geschützt zu sein, durch ein noch riskanteres Verhalten kompensiert wird.
Nach Ansicht von ti&m-Experte Rommel muss die Assekuranz deshalb nicht nur ihre Produktwelt anpassen, sondern auch intern aufstocken. Schliesslich werde es schwer sein, den genauen Ablauf oder Grund, der zur Fehlfunktion geführt hat, zu rekonstruieren und nachzuweisen: „Je weiter die Vernetzung voranschreitet, desto mehr wird es auch nicht nur ein einzelnes Gerät sein, dem die Fehlfunktion zugerechnet werden kann. Theoretisch müsste die Aufklärung solcher Vorfälle dadurch erleichtert werden, dass smarte Geräte präzise Logdateien über die Ereignisse führen. Aber je mehr Logdateien vorhanden sind, umso aufwendiger wird auch die Auswertung.“ Forensische Analysen anhand von vorliegenden Logdateien würden deshalb zunehmend zur Kernkompetenz im Schadenmanagement.
Leitfaden für die Geschäftsmodelle der Zukunft
Die „ti&m-Trendstudie Versicherungen“ vermittelt einen umfangreichen Einblick in drei verschiedene Lebensbereiche, die in Zukunft durch technologische Veränderungen stark verändert werden. Pro Lebensbereich sind rund 300 Personen über 18 Jahren in Deutschland befragt worden. Die Studie zeigt die aktuellen Trends dabei so auf, dass sie Versicherungsunternehmen bei der Beurteilung der konkreten Situation unterstützt. Zudem hilft sie dabei, die richtigen Massnahmen abzuleiten. Versicherungen können etwa neue Geschäftsfelder entdecken oder erhalten Ideen für die Anpassung der Produktpalette.
Die vollständige Studie können Sie auf der Website von ti&m gratis herunterladen. (ti&m/mc/ps)