San Francisco – Twitter hat zum ersten Mal ein Geschäftsjahr mit schwarzen Zahlen abgeschlossen und im vierten Quartal Rekorderlöse verbucht. «2018 ist der Beweis, dass unsere langfristige Strategie funktioniert», verkündete Firmenchef Jack Dorsey am Donnerstag in San Francisco. Die Zweifel der Anleger konnte er nicht ausräumen. Die Aktie sackte zum Handelsstart um zehn Prozent ab.
Ein Grund für die negative Marktreaktion war der verhaltene Geschäftsausblick: Für das laufende Quartal stellte Twitter lediglich einen Umsatz zwischen 715 und 775 Millionen Dollar in Aussicht. Die Analysten der Wall-Street-Banken hatten im Schnitt mit deutlich mehr gerechnet.
Umsatz legt um fast einen Viertel zu
Dabei liefen die Geschäfte im vergangenen Quartal noch überraschend gut: In den drei Monaten bis Ende Dezember legte der Umsatz verglichen mit dem Vorjahreswert um 24 Prozent auf rund 909 Millionen Dollar zu. Der Überschuss stieg von 91,1 auf 255,3 Millionen Dollar (80,4 Mio Euro) und übertraf die Prognosen.
126 Millionen tägliche User
Erstmals veröffentlichte Twitter auch die Zahl seiner täglichen Nutzer. Dieser Wert, der eine bessere Vergleichbarkeit mit Rivalen wie Facebook oder Snap ermöglicht, wuchs gegenüber dem Vorquartal um 1,6 Prozent auf 126 Millionen User. Snapchat kam zuletzt auf 186 Millionen täglich aktive Nutzer, Facebook auf 1,52 Milliarden.
Die Zahl der monatlich aktiven Nutzer sank indes auf 321 Millionen abermals spürbar. Im Jahresvergleich ergibt sich ein Rückgang um neun Millionen User, gegenüber dem Vorquartal wurden fünf Millionen eingebüsst. Künftig werden die Monatszahlen nicht mehr veröffentlicht.
Twitter bemüht sich nach Kritik wegen Hetze, Spam und Fake-Accounts, die Plattform auszumisten. Die Offensive gegen gefälschte und dubiose Profile, die Hassbotschaften und politische Propaganda verbreiten, kommt zwar bei Werbekunden gut an, drückt aber die Nutzerzahlen.
Jahres-Überschuss von 1,2 Mrd Dollar
Im gesamten abgelaufenen Geschäftsjahr 2018 machte Twitter einen Überschuss von 1,2 Milliarden Dollar, im Vorjahr hatte es einen Verlust von 108,1 Millionen gegeben. Damit lieferte das 2006 gestartete Unternehmen erstmal einen Jahresgewinn ab. Die Einnahmen nahmen um rund ein Viertel auf 3,0 Milliarden Dollar zu. (awp/mc/pg)