Thalwil – Der Halbleiter-Hersteller U-blox hat im ersten Halbjahr 2018 den Handelsstreit zwischen den USA und China zu spüren bekommen und daher den Umsatz nur leicht gesteigert. Beim Gewinn legte das Unternehmen aber deutlich zu. Da allerdings auch ein stärkeres zweites Halbjahr die Wachstumsverlangsamung des ersten Semesters nicht ganz kompensieren könne, wird der Ausblick für das Gesamtjahr gesenkt. An der Börse wird U-blox abgestraft, die Aktien brachen am Freitag um 18 Prozent ein.
Der Umsatz stieg um 2,6 Prozent auf 199,0 Millionen Franken, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Das Betriebsergebnis EBIT sank hingegen um 3,3 Prozent auf 28,5 Millionen, die entsprechende Marge lag noch bei 14,3 Prozent nach 15,2 Prozent im Vorjahr. Unter dem Strich verbuchte U-blox aber dank positiver Währungseffekte ein um 39 Prozent deutlich höheres Reinergebnis von 25,1 Millionen.
Die Schätzungen der Analysten wurden damit beim Umsatz und EBIT verfehlt, beim Gewinn hingegen übertroffen. Der AWP-Konsens hatte einen Umsatz von 216,8 Millionen Franken, einen EBIT von 31,2 Millionen und einen Gewinn von 23,2 Millionen erwartet.
Der Geldfluss aus operativer Geschäftstätigkeit betrug 13,7 Millionen Franken, was 6,9 Prozent des Umsatzes entspricht. Die Bilanz bleibe solide, mit einer gesunden Eigenkapitalquote von 62,0 Prozent.
Schwaches Chinageschäft bremst
Grund für das relativ schwache Umsatzwachstum war insbesondere das China-Geschäft. Die gesamte Region Asien-Pazifik, die immerhin für 33 Prozent des Umsatzes verantwortlich zeichnet, musste einen Umsatzrückgang um 19 Prozent auf noch 65,9 Millionen Franken verdauen. Zwar habe es Fortschritte bei Produkten aus den Bereichen Wearables, Autonavigation und -elektronik gegeben. Das beherrschende Thema sei aber ein generell schwächeres Geschäft chinesischer Kunden durch den laufenden Handelsstreit mit den USA gewesen.
Dagegen wuchs die Region EMEA, verantwortlich für gut 35 Prozent des Umsatzes, um 35 Prozent auf 69,8 Millionen. Zahlreiche Projekte in verschiedenen Märkten gingen in die Massenproduktion. Zudem gab es unter anderem Fortschritte im Solarenergiemarkt, der Telematiksteuerung sowie dem Fuhrparkmanagement.
Der Umsatz der Region America (Umsatzanteil 31 Prozent) blieb stabil auf 61,1 Millionen. Das Fuhrparkmanagement habe etwas geschwächelt, während das Geschäft beispielsweise mit medizinischen Geräten oder Wearables sich stark entwickelte.
Ausblick gesenkt
U-blox habe Massnahmen ergriffen, um strategisch auf die aktuelle Situation zu reagieren. Insbesondere wurde die Managementstruktur in China angepasst und ein höherer Fokus auf den Vertrieb gerichtet. Insgesamt bleibe man aber in einer starken Position, um vom anhaltend wachsenden Markt zu profitieren. Die Pipeline sei mit neuen Produkten gut gefüllt.
Dennoch könne auch ein starkes zweites Semester nicht die Verlangsamung des Wachstums im ersten Halbjahr vollständig ausgleichen. Daher wird der Ausblick gesenkt. U-blox erwartet nun für 2018 noch einen Umsatz von 435 bis 445 Millionen Franken nach zuvor 460 bis 475 Millionen. Der EBITDA soll bei 90-100 (zuvor 95-105) Millionen und der EBIT bei 60-65 (zuvor 65-70) Millionen liegen. (awp/mc/ps)